Kultur: RAF Camora lockte Massen auf Donauinsel

24 Jun 2023
Raf Camora

Kultur

Der erste Tag des Donauinselfests hat mit einem fulminanten Konzert von RAF Camora geendet. Nach einem wettertechnisch mauen Start zog der Rap-Superstar doch noch die Massen an. Heute treten etwa Bonnie Tyler und The BossHoss auf.

Online seit heute, 9.53 Uhr

Unzählige Handys schossen zu Beginn des eineinhalbstündigen Konzerts in die Höhe. Der Platz vor der am Freitag von FM4 kuratierten Festbühne war bis weit hinten gefüllt. Der Andrang war so groß, dass die Veranstalter kurz nach 22.00 Uhr baten, sich „im Sinne der Sicherheit aller (…), nicht weiter auf den Weg zum Donauinselfest zu machen“.

Liebe DIF-Fans! Aufgrund des großen Besucher*innen-Interesses am Programm der Festbühne und des weiterhin starken Zustroms an Menschen bitten wir euch im Sinne der Sicherheit aller, euch nicht weiter auf den Weg zum #Donauinselfest zu machen. 1/2 pic.twitter.com/3G6H102o6s

— donauinselfest (@inselfest_wien) 23. Juni 2023

So manche der im Schnitt recht jungen Zuschauerinnen und Zuschauer verschafften sich auf diversen Wägen und Toilettenhäusern bessere Sicht. Belohnt wurde die Menge für ihr Kommen nicht nur mit einer Regenpause, auch gab RAF Camora zahlreiche Songs seines am Freitag erschienenen Albums „XV“ zum Besten.

Fotostrecke mit 6 Bildern „Größte Genugtuung meines Lebens“

Für den Song „Wien“ holte er den dem Publikum bestens vertrauten Yung Hurn auf die Bühne, um ein Video zu drehen. „Macht uns stolz“, sagte er und bat das Publikum darum, alles zu wirbeln, was sich wirbeln lässt. Gesagt, getan. Auch bei der oftmals geäußerten Aufforderung „Alle Hände rauf“ ließ sich die Menge nicht lumpen.

TV-Hinweis

„Wien heute“ sendet am Samstag, 24. Juni, live vom Wiener Donauinselfest, um 19.00 Uhr in ORF2.

Dem Publikum heizte der Rapper aus Wien-Fünfhaus aber nicht nur mit seinem Mix aus Dancehall, Hip-Hop und Pop ordentlich ein. Auch zwei Flammenwerfer und Bengalen kamen zum Einsatz, während die Lichtshow aus allen Rohren feuerte und der Bass ordentlich aus den Lautsprechern dröhnte.

RAF Camora trat schon vor ca. 20 Jahren auf dem Donauinselfest auf. Damals waren aber weniger Leute vor der Bühne als darauf, erinnerte er sich. Dass er nun die Festbühne bespiele, sei die „größte Genugtuung meines Lebens“, so der Musiker.

Paula Hartmann mit Ansagen ans Publikum

Der deutsche Rapper GReeeN bereitete mit grüner Kappe und grünem Shirt den Boden für RAF Camora. Er setzte auf eine gehörige Portion guter Laune und Positivität. „Ich mach Musik, weil du dich darüber freust“, rappte er an einer Stelle und hat damit offenkundig Recht. Denn das bereits zahlreich erschienene Publikum kommt seinen Aufforderungen zum Hüpfen, in die Knie gehen und Arme schwenken gerne nach.

Fotostrecke mit 14 Bildern

Auch bei Paula Hartmann harrten die Besucherinnen und Besucher des Donauinselfests tapfer in den unwirtlichen Bedingungen aus. Die erst 22-jährige deutsche Sängerin kann noch nicht auf viele Songs zurückgreifen, aber die dargebotenen saßen. Und die Newcomerin sparte auch nicht mit Ansagen ans Publikum. Mit Verweis auf die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann rief sie dazu auf, Opfern Glauben zu schenken und stimmte ihren Song „3 Sekunden“ an, der etwa von ungewollten Berührungen in Clubs handelt.

Regenponchos und Politiker-Selfies

Den Auftakt auf der Festbühne bestritt die Wiener Musikerin Rahel. Die Singer-Songwriterin lockte mit ihren verträumten Synthieklängen und Pop-Refrains aber noch nicht die Massen vor die Bühne. Auch im Anschluss bei der Münchener Indiepop-Band Mola konnte man sich nicht über zu wenig Platz zum Tanzen beschweren. Abseits der Festbühne zog das ORF III-Kulturzelt mit einem K-Pop-Abend primär jüngeres Publikum an, während Jazz Gitti auf der Schlagerbühne und Wir 4 auf der Rockbühne auch etwas ältere Semester ansprechen sollten.

Diverse sportliche Stationen wurden wohl aufgrund des Wetters weniger stark frequentiert als die zahlreichen Essens- und Getränkestände. Manche nutzten die Vordächer auch als willkommene Gelegenheit dem hartnäckigen Regen zu entkommen, während andere auf Regenponchos, die verteilt wurden, zurückgriffen. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der neue SPÖ-Chef Andreas Babler trotzten auf einer Runde auf der Arbeitsweltinsel dem Wetter. Dabei gab es für die beiden allerhand Hände zu schütteln und Selfies zu machen.

Bonnie Tyler, Alle Achtung, Julian le Play und The BossHoss

Insgesamt wartet das von der Wiener SPÖ veranstaltete Fest auf viereinhalb Kilometern Länge mit 13 Bühnen und 700 Stunden Programm auf. Täglich sind 800 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Für einen reibungslosen Ablauf sollen auch 300 Sicherheitsleute sorgen, außerdem sind 250 Rettungs- und Notfallsanitäter im Einsatz. Für das Konzert von RAF Camora war etwa ein eigenes Sicherheitskonzept erstellt worden.

Am Samstag treten auf der von Radio Wien kuratierten Festbühne unter anderem Bonnie Tyler, Alle Achtung, Julian le Play und The BossHoss auf. Eröffnet wird das Festbühnen-Programm von KTEE, der Gewinnerin des „Rock The Island“-Wettbewerbs 2023. Im Kulturzelt von ORF III erwartet die Besucherinnen und Besucher etwa eine Lesung von Julya Rabinowich, die an einem Buch über die 40-jährige Geschichte des Donauinselfests arbeitet – „40 Geschichten aus 40 Jahren“. Auftreten werden auch Kabaretistinnen wie Eva Maria Marold und Angelika Niedetzky.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten