Putin-Vertrauter meldet sich nach US-Wahl – und erkennt „nützliche ...
Stand: 06.11.2024, 14:15 Uhr
Von: Gregor-José Moser
Kommentare
Der Putin-Vertraute Medwedew sieht den Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl positiv. Die große Freude darüber dürfte im Kreml aber ausbleiben.
Moskau/Washington – In Russland wird der Wahlsieg (Live-Ergebnisse hier) von Donald Trump bei der US-Wahl 2024 bislang eher zurückhaltend aufgenommen. Präsident Wladimir Putin selbst hat sich bislang noch nicht geäußert, dafür aber unter anderem ein enger Vertrauter Putins: der frühere Staats- und Regierungschef Dmitri Medwedew. Der Republikaner Trump habe eine für Russland wichtige Eigenschaft, schrieb Medwedew auf Telegram.
Als Geschäftsmann bis in die Knochen sei Trump absolut abgeneigt, „Geld für verschiedene Günstlinge und Lakaien auszugeben – für idiotische Verbündete, für dumme Wohltätigkeitsprojekte und für gefräßige internationale Organisationen.“ Dazu gehöre auch die Ukraine. Für den „Abschaum“ aus Kiew sei der Wahltag ein Trauertag, schrieb der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats Russlands weiter.
Der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew (l.) freut sich über den Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl (Archivfoto). © Pavel Golovkin/dpaUS-Wahl: Selenskyj gratuliert Trump und bangt um US-Unterstützung für UkraineDie Frage sei lediglich, wie viel Trump gezwungen sein werde, für den Ukraine-Krieg zu zahlen, so Medwedew, der von 2008 bis 2012 russischer Präsident und anschließend bis 2020 Ministerpräsident war. Im US-Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, im Fall seines Wahlsiegs die Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine deutlich zu reduzieren. Genauere Angaben machte er dazu jedoch bislang nicht. Trump hatte zudem mehrmals behauptet, dass er den Ukraine-Krieg innerhalb kürzester Zeit beenden werde, sobald er wieder US-Präsident sei.
Wie genau er das anstellen möchte, führte er jedoch nicht aus. Wohl auch in der Hoffnung, Trump gnädig zu stimmen und an die internationale Verantwortung der USA zu appellieren, gratulierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Trump noch bevor dessen Wahlsieg endgültig feststand. Selenskyj sprach von einem „beeindruckenden Wahlsieg“. Außerdem äußerte er die Hoffnung, dass Trump der Ukraine helfen werde, zu einem „gerechten Frieden“ zu kommen.
Russland nach US-Wahl zurückhaltend - wie geht es weiter im Ukraine-Krieg?Wirkliche Freude über Trumps Sieg dürfte im Kreml allerdings auch nicht aufkommen. Anders als die Demokratin und amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris gilt Trump als unberechenbar - auch in der Außenpolitik. Mit Blick darauf sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, man werde den künftigen Präsidenten an seinen konkreten Taten messen. Peskow zufolge plant der russische Präsident Putin nicht, Trump zu seinem Wahlsieg zu gratulieren. Die USA seien für Moskau ein feindliches Land, so Peskow.
Dennoch ist davon auszugehen, dass Trump die Unterstützung für die Ukraine tatsächlich deutlich zurückfahren lässt. Auch ein möglicher Deal, bei dem Russland einen Teil des ukrainischen Staatsgebiets zugesprochen bekommt, scheint unter einem Präsidenten Trump wahrscheinlicher geworden zu sein. Kamala Harris und ihre Demokraten hatten dagegen betont, einen Diktatfrieden und Gebietsabtretungen an Russland nicht zu akzeptieren.