Embraer-Turboprop : Super-Tucano als Alpha Jet-Ersatz für Portugal

3 Tage vor

Es wäre der erste Verkaufserfolg für die Super Tucano, den Embraer auf dem Alten Kontinent verbuchen könnte – und wie man hört, scheint dieser Erfolg nur noch Formsache zu sein. Zumindest kündigte Portugals Verteidigungsminister Nuno Melo am 25. Juni öffentlich an, seine Regierung "finalisiere" momentan den Kauf "eines Bodenangriffsflugzeug von Embraer". Dabei gehe es "um die Super Tucano und eine Munitionsfabrik", konkretisierte Melo seine Aussage weiter. Das wiederum ist nicht verwunderlich, denn außer der A-29 Super Tucano hat Embraer auch keinen anderen Erdkämpfer im Angebot.

Portugal - Figure 1
Foto FLUG REVUE
NATO-Version der Super Tucano

Die Brasilianer bieten Portugal konkret die Version A-29N an. Dabei handelt es sich um eine auf NATO-Bedürfnisse zugeschnittene Maschine, ausgestattet mit Funktionen und Ausrüstung, die den operativen Anforderungen des Militärbündnisses entsprechen. Dazu zählt laut Embraer zum Beispiel eine neue Datenverbindung, aber auch der Betrieb mit nur einem Piloten. Die A-29N wurde erst im April 2023 offiziell vorgestellt. Der im Raum stehende Deal mit Portugal soll mindestens 180,5 Millionen Euro wert sein. Das zumindest ist die Summe, die Portugals Parlament für die Beschaffungspläne offiziell genehmigt hat.

Embraer

Die Embraer Super Tucano ist bereits in 16 Ländern im Einsatz. Portugal wäre der erste A-29-Nutzer in Europa. 

Alpha Jet-Ersatz

Bei der portugiesischen Luftwaffe soll die A-29N als leichter Erdkämpfer und Trainer in dieselbe Rolle schlüpfen, die einst der Dassault-Dornier Alpha Jet ausfüllte. Portugal setzte, vom Fliegerhorst Beja aus, einst bis zu 50 Alpha Jets ein, die man in den 90er-Jahren von der deutschen Luftwaffe übernommen hatte. Der kleine Jet ging allerdings 2018 in Rente, seither betreiben die Portugiesen mit der F-16 AM/BM nur noch ein einziges echtes Kampfflugzeugmuster – wenn man vom U-Boot-Jäger P-3C Orion absieht. Aus dem Hause Embraer nutzen die Portugiesen indes bereits die Dienste des Taktischen Transporters KC-390. Auch für dieses Muster war Portugal Erstkunde und Türöffner in Europa. Erst vor Kurzem hat die portugiesische Luftwaffe die zweite von insgesamt fünf bestellten KC-390 übernommen.

Portugal - Figure 2
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Hat schon als Knirps so oft es ging am Airport Kerosin geschnüffelt und die Nase durch den Flughafenzaun gedrückt. Seitdem nie ganz losgekommen von der Fliegerei - trotzdem nicht im Cockpit gelandet, sondern beim Journalismus. Dass aus dieser Kombination am Ende ein ernsthafter Beruf herausspringt, hätte er aber auch nicht gedacht.

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