Beliebt, aber verboten: Ahndet die Polizei wirklich Fahrer mit ...
Das Nutzen von Blitzerwarnern wie dem Ooono ist in Deutschland verboten.
Foto: Ooono
Blitzerwarner sind in Deutschland nicht grundsätzlich verboten. Lediglich die Nutzung der kleinen Hilfsmittel während der Fahrt ist gesetzlich untersagt. Da stellt sich die Frage, ob die Polizei das tatsächlich auch kontrolliert und entsprechend bestraft.
Die Nutzung von Geräten, die einen Blitzer frühzeitig anzeigen, ist während der Fahrt in Deutschland verboten. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Radarwarner handelt, der die Radarwellen des Blitzers selbst misst, oder um Blitzer-Apps und Blitzerwarner. Seit Oktober 2017 untersagt Paragraf 23 Absatz 1c der Straßenverkehrsordnung die Nutzung von Geräten, die "dafür bestimmt [sind] Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören".
Trotzdem sind Blitzerwarner wie etwa der Ooono Co-Drive oder der Needit Drive One bei vielen Autofahrern beliebt. Wer damit erwischt wird, zahlt jedoch eine Geldstrafe von 75 Euro und kassiert einen Punkt in Flensburg. Aber achtet die Polizei in der Praxis bei einer Kontrolle wirklich auf die Gadgets? Ein Blick auf die Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigt, wie oft das der Fall ist.
Im Jahr 2023 kam es in ganz Deutschland zu fast vier Millionen Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Der Großteil davon, mehr als zwei Millionen, geht auf Geschwindigkeitsverstöße zurück. Bei der Nutzung von Radarwarngeräten ahndete die Polizei lediglich 3.225 Verstöße deutschlandweit. Das sind sogar weniger Fälle als bei Drogenverstößen (4.086) und gerade einmal doppelt so viele Fälle wie bei den illegalen Kraftfahrzeugrennen (1.733).
Allerdings ist es für die Beamten oft auch nicht einfach, die Nutzung eines Blitzerwarners nachzuweisen. Bei einer Kontrolle besteht etwa dann ein Anfangsverdacht, wenn die laufende Blitzer-App auf dem Smartphone zu sehen ist. Ohne Verdacht darf die Polizei ein Handy aber gar nicht erst durchsuchen. Es ist also schwer nachzuweisen, ob der Fahrer eine entsprechende App nutzt oder nicht. Offensichtlich wäre es hingegen, wenn der Warner genau in dem Moment der Kontrolle ein akustisches Signal von sich gibt.
Im Ausland sollten Sie bei der Nutzung eines Blitzerwarners übrigens besonders aufpassen. Denn in einigen Ländern wie Belgien, Luxemburg, der Schweiz oder Serbien kann der Warner im Fahrzeug im schlimmsten Fall sogar zu einer Haftstrafe führen.