Kurswechsel? - Pistorius: Deutsche Panzer nicht von USA abhängig

20 Jan 2023

Entgegen der bisherigen Argumentation von Bundeskanzler Olaf Scholz, wonach die Lieferung von deutschen Kampfpanzern des Typs Leopard-2 von der Lieferung US-amerikanischer Kampfpanzer des Typs Abrams abhingen und man auch keine Alleingänge vornehmen möchte, stellte der frisch angelobte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Donnerstagabend gegenüber dem TV-Sender ARD klar: „Ein solches Junktim ist mir nicht bekannt.“

Washington: „Deutsche verstehen, was auf dem Spiel steht“
In der Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern in die Ukraine stellte sich die US-Regierung demonstrativ hinter Deutschland. Auf die Frage, warum sich Deutschland vor der Genehmigung von Kampfpanzern scheue, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen: „Die Deutschen verstehen sehr gut, was in der Ukraine auf dem Spiel steht.“

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Deutschland sei einer der „größten Geldgeber“ und habe seine Unterstützung kontinuierlich ausgebaut. „Wir sind dankbar für das, was sie zur Verfügung gestellt haben, und wir sind dankbar dafür, dass sie darüber nachdenken, Kampfpanzer zu liefern - wir werden sehen, was sich daraus ergibt“, sagte Kirby. Deutschland treffe souveräne Entscheidungen, angepasst an die Belange des Landes.

Kiew wünscht sich „Panzer-Koalition“
Die Ukraine erhofft sich vom Treffen ihrer Unterstützerstaaten in Ramstein nach Angaben von Vize-Außenminister Andrij Melnyk Zusagen über massive weitere Militärhilfe. „Die Ukrainer erwarten vom Ramstein-Gipfel einen echten Durchbruch bei der Lieferung modernster Waffensysteme“, sagt der frühere ukrainische Botschafter in Berlin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die größte Bitte an die (deutsche) Ampel-Regierung für das Ramstein-Treffen wäre, dass Deutschland nicht nur seine merkwürdige Blockadehaltung bei den Leopard-Panzern beendet, sondern wahre Führung demonstriert und eine mächtige Panzer-Koalition für die Ukraine bildet.“

Selenskyj: „Wir müssen schnell handeln“
Präsident Wolodymyr Selenskyj wandte sich in einer Video-Botschaft erstmals direkt an die Ukraine-Kontaktgruppe auf dem. Er fordert die Staatengruppe zu weiteren Waffenlieferungen einschließlich Kampfpanzern auf. „Wir müssen schnell handeln. Der Kreml muss verlieren“, erklärte Selenskyj bei den Gesprächen auf der Militärbasis Ramstein.

Gastgeber und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin betonte zum Auftakt der Sitzung, derzeit sei „ein entscheidender Moment für die Ukraine". Er sagte Kiew weitere Unterstützung zu, „solange eben nötig“.

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