Nach Pilzvergiftung: So läuft die Suche nach Spenderlebern für die ...

7 Stunden vor

Suche mit hoher Dringlichkeit

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Schon sehr kleine Mengen des hochgiftigen Knollenblätterpilzes schädigen die Leber schwer. Für Patienten mit Leberversagen ist eine Lebertransplantation oft die einzige Möglichkeit zu überleben. (Symbolfoto).

Pilzvergiftung Kinder - Figure 1
Foto RND

Quelle: picture alliance / dpa

Der Verzehr des potentiell tödlich wirkenden Knollenblätterpilzes führte bei drei Kindern und einem Mann zu Leberversagen. Sie werden im Uniklinikum Essen behandelt. Die Suche nach den lebensrettenden Spenderorganen ist nicht einfach.

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Essen. Drei Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren und ein Erwachsener werden wegen akuten Leberversagens nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen auch weiterhin auf der Intensivstation im Essener Uniklinikum behandelt. Schon sehr kleine Mengen des gefährlichen Giftpilzes können tödlich wirken, weil die Leber schwer geschädigt wird. Seit der Einlieferung in der Nacht zu Dienstag läuft deshalb die Suche nach passenden Spenderlebern.

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Verantwortlich für Suche und Zuteilung ist die Stiftung „Eurotransplant“. Hier sind die drei Kinder als „hochdringlich“ auf der Warteliste hinterlegt. Dies erläuterte Lars Pape, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin II in Essen. Das sei auch weiterhin der aktuelle Sachstand, hieß es am Donnerstag im Klinikum. Der Essener Standort gehört zu einem der 21 Lebertransplantationszentren in Deutschland. Die Kinder stammen nicht aus NRW, zwei von ihnen seien aus dem Saarland nach Essen gebracht worden. Weitere Angaben wurden aufgrund der Persönlichkeitsrechte nicht getätigt.

Pilzvergiftung Kinder - Figure 2
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In derart eiligen Fällen, sogenannte „High Urgency“ (HU), wird nach Angaben der Deutschen Leberstiftung im gesamten europäischen Raum mit oberster Priorität nach geeigneten Spenderlebern gesucht. Dabei spielten etwa Größe oder Blutgruppe eine Rolle, erklärte Markus Cornberg, Hauptgeschäftsführer von Eurotransplant, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Diese HU-Listung gilt zunächst für zwei Wochen, in dieser Zeit wird meist ein Organ gefunden.“ Meistens erfolge eine Transplantation in solchen Eilfällen bereits innerhalb von Stunden oder zwei bis drei Tagen.

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Allerdings sei es bei Kindern schwieriger, eine geeignete Leber zu finden. Das Problem sei oft die Größe des Organs. „Daher kann hier die Wartezeit länger sein.“ Der Experte erläuterte, man könne eine Leber auch auf zwei Personen teilen, das werde „Split-Leber“ genannt. In einer High Urgency-Situation erwäge man das aber in der Regel nicht gleich als erste Option. Man müsse dann auch gleichzeitig zwei geeignete Empfänger-Kandidaten haben.

Lebensretter Spenderleber

Ohne die Leber geht nichts, sie ist das größte innere Organ des Menschen und für die Entgiftung des Körpers zuständig. Ist die Funktion gestört, wird der Körper mit Giftstoffen überschwemmt. Für Patienten und Patientinnen mit Leberversagen ist eine Lebertransplantation Experten zufolge oft die einzige Möglichkeit einer lebensrettenden Behandlung.

Volle Wartelisten

Ungefähr 800 Lebertransplantation werden in Deutschland nach Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) durchgeführt. Bei bundesweit rund elf Prozent aller Lebertransplantationen sind die Empfänger unter 16 Jahre jung.

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Laut DSO warteten Ende 2023 fast 8400 Personen auf ein Spenderorgan, davon standen alleine mehr als 6500 Menschen auf der Warteliste für eine Niere. Für alle Organe gelte: „Einige Erkrankte müssen wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes von der Warteliste genommen werden, andere sterben, weil nicht rechtzeitig ein Organ zur Verfügung steht.“

RND/dpa

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