Pierer Mobility lagert Produktion nach Indien und China aus
05.12.2023
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Stefan Pierers Zweiradkonzern Pierer Mobility lagert Teile der Produktion für einzelne Modelle und F&E-Aktivitäten zu den strategischen Partnern Bajaj in Indien sowie zu CFMOTO in China aus. Ausserdem werden die Marken Raymon und FELT verkauft. 300 Arbeitsplätze in Österreich sind in Gefahr.
Stefan Pierer lagert Teile der Produktion von Oberösterreich nach Indien und China aus. Davon dürften rund 300 Jobs betroffen sein.
- © PanklStefan Pierers Zweiradkonzern baut bis zu 300 Stellen in Oberösterreich ab. "Die nachteiligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa", so heisst es in einer Aussendung am Dienstagabend, "haben den Vorstand veranlasst, Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte F&E-Aktivitäten" zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien, sowie zu CFMOTO in Werke nach China zu verlagern. Dadurch sollen unter anderem Kostenvorteile in diesen Regionen genutzt sowie Entwicklungs- und Industrialisierungsprozesse beschleunigt werden.
"Um die Rentabilität der Gruppe zu sichern, wird das Management Kostenreduktionsmaßnahmen im Geschäftsjahr 2024 im zweistelligen Millionenbereich durchführen" heisst es. Mit dieser Entscheidung ist ein Personalabbau von fast 10 Prozent der insgesamt rund 4000 Mitarbeiter an den österreichischen Standorten verbunden. Allerdings hat der Zweiradhersteller alleine im Vorjahr über 800 neue Mitarbeiter eingestellt. Weltweit beschäftigt Pierer Mobility rund 6000 Mitarbeiter.
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Pierer Mobility verkaufte im Halbjahr 190.293 Motorräder (+16,5 Prozent). Der Absatz bei E-Bicycles und Fahrrädern erhöhte sich um 39 Prozent auf 71.491. Vor allem im Europa seien die Geschäfte in beiden Divisionen gut gelaufen, hatte es Ende August noch geheißen. Auch Personal wurde damals im Vorjahresvergleich noch aufgebaut. Mit Blick auf das Gesamtjahr gab sich das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch optimistisch. Im zweiten Halbjahr 2023 baue man auf weiteres Wachstum in den Kernbereichen, sowohl bei den Motorrädern als auch bei den Fahrrädern.
Im Motorradbereich seien die Kosten für die Lagerbestände der Händler trotz guter Nachfrage durch deutlich erhöhte Zinsen stark angestiegen, hieß es am Dienstagabend weiters. Die Pierer Mobility stärke ihre Händlerstruktur durch verlängerte Zahlungsziele und höhere Rabatte. Unterstützt würden auch die Lieferanten, "um die durch das gestiegene Zinsniveau deutlich erhöhten finanziellen Belastungen zu dämpfen und deren Liquiditätssituation zu verbessern".
Neben der Produktions- und F&E-Auslagerung bereinigt das Unternehmen, das im Eigentum des Industriellen Stefan Pierer, der erst kürzlich in den Aufsichtsrat von Mercedes einzog steht, sein Portfolio im Fahrradbereich. Die Pierer Mobility AG will den Fokus stärker auf das Kerngeschäft Powered-Two-Wheelers (Motorräder und E-Bicycles) legen und sich auf die Premiummarken KTM, GASGAS, Husqvarna sowie MVAgusta konzentrieren. Im Zuge dessen sollen die Marken Raymon und FELT sowie die Abgabe des Non-E-Fahrradbereiches vom Vorstand eingeleitet werden.
Der Verkauf der Marke R Raymon wurde zwischenzeitig unterzeichnet. Ein Closing wird bis zum Jahresende 2023 erfolgen. Die 2017 gegründete Fahrradmarke Raymon soll künftig in neuer, unabhängiger Konstellation von Susanne und Felix Puello weitergeführt werden. Weiters wurde der Verkaufsprozess der Fahrradmarke FELT an ein Konsortium rund um Florian Burguet ebenfalls eingeleitet, welcher in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden soll. Florian Burguet wird als Vorstand der PIERER Mobility AG mit Ende Dezember ausscheiden.
Die Pierer Mobilty AG, in der die Zweiradaktivitäten des Konzerns gebündelt sind, gehört mehrheitlich einer Holding von Stefan Pierer und ist ein Tochterunternehmen der Pierer Industrie. Der Vorstand rechnet nunmehr für 2023 mit einem Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent bei einer EBIT-Marge zwischen 5 bis 7 Prozent. Im Halbjahr, wo man sich noch optimistischer gab, war mit einem Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent und einer EBIT-Marge von 8 bis 10 Prozent gerechnet worden.
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Stefan Pierers Pierer Mobility: Bis zu 300 Jobs könnten nächstes Jahr wegfallen. - © Ilgner Lukas / Verlagsgruppe News / picturedesk.com