Kultur: Viel Begeisterung für neuen „Jedermann“

21 Jul 2024
Philipp Hochmair

Kultur

Salzburg hat einen neuen Jedermann. Samstagabend hat das Ensemble rund um Hauptdarsteller Philipp Hochmair Premiere gefeiert. Der kanadische Regisseur Robert Carsen brachte eine moderne Inszenierung auf die Bühne. Lesen Sie dazu nachstehende Kritik von ORF-Kulturredakteur Lukas Möschl.

Online seit heute, 9.46 Uhr

Selten war die Spannung vor einer Jedermann-Premiere so groß wie heuer. Nachdem die vorjährige Inszenierung – mit Klimakritik und Endzeit-Stimmung das Salzburger Publikum teils verärgerte, lag es nun an Regisseur Robert Carsen und Hauptdarsteller Philipp Hochmair das Publikum zu versöhnen. Mit einer modernen, aber auch etwas entzauberten Inszenierung, ist das zumindest beim Premierenpublikum gelungen.

Publikum von Premiere begeistert

Damit scheint der Salzburger Theaterfriede wieder hergestellt – das Premieren-Publikum bejubelte die Aufführung: Der stürmische Applaus galt sowohl dem rund 90-köpfigen Ensemble, wie auch dem Regisseur, Robert Carsen. Der Kanadier lieferte, nach mehreren Versuchen dem Jedermann-Stoff eine zeitgemäßere Botschaft abzuringen, eine nun zwar moderne, aber auf das wesentliche reduzierte Inszenierung: Ein superreicher Jedermann, der jäh aus seiner Partywelt gerissen wird.

Von Buhlschaft und falschen Freunden verlassen, trifft Jedermann auf seinem anschließenden Weg zur Läuterung, diesmal auf gut gespielte, aber weniger mystisch inszenierte Figuren als in vergangenen Aufführungen. Diesmal also kein meterhoher Mammon und auch kein Teufel mit Huf und Hörnern.

Noch 13 Aufführungen

Insgesamt bietet die Neuinszenierung also weniger übernatürliches Spektakel, dafür volle Konzentration auf die Moral. Das scheint dem Salzburger Publikum mehr zuzusagen, als so manche gewagtere Inszenierung der vergangenen Jahre.

Gelöst war die Stimmung des Ensembles dann bei der anschließenden Premierenfeier. „Wir sind Weltmeister“, kommentierte Philipp Hochmair den Premierenerfolg. Bis Ende August wird der Jedermann noch 13 Mal aufgeführt – am 27. Juli ist die Neuinszenierung um 20.15 Uhr in ORF2 zu sehen.

Fernseh-Nachbericht mit Stimmen nach der Premiere:
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