Warnung vor Parvovirus als Gefahr für ungeborene Babys

27 Jan 2024

Das Parvovirus kann die Plazenta durchdringen und das Herz-Kreislauf-System des Fötus beeinträchtigen. APA / AFP / Christophe Archambault

Parvovirus B19 - Figure 1
Foto DiePresse.com

Das Parvovirus B19 stellt bei Schwangeren ein potenziell ernsthaftes Risiko für den Fötus dar. Es wird wie Covid-19 oder die Grippe über die Atemwege übertragen und breitete sich zuletzt in Schweiz, Frankreich und Israel aus.

Wissenschafter des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) haben am Freitag vor einer Parvovirus-Epidemie gewarnt. Ausbrüche würden derzeit international beobachtet. Das Parvovirus B19 stellt bei Schwangeren ein potenziell ernsthaftes Risiko für den Fötus dar. Es wird wie Covid-19 oder die Grippe über die Atemwege übertragen. Die Krankheit ist an sich harmlos und geht innerhalb weniger Tage vorüber, kann aber für Ungeborene gefährlich werden.

Bei Erwachsenen und Kindern verursacht der Erreger Symptome wie mäßiges Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen oder einen Ausschlag an Armen, Beinen und Rumpf. Im Gesicht entwickeln Kinder eine charakteristische Rötung der Wangen.

„Bei schwangeren Frauen jedoch kann dieses Virus ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des Fötus darstellen“, sagte David Baud, Leiter der Entbindungsstation am CHUV in Lausanne. Wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Parvovirus B19 infiziert, könne es die Plazenta durchdringen und den Fötus anstecken. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist die „fetale Anämie“, die zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Verlust des Fötus führen kann. Darüber hinaus kann das Parvovirus B19 das Herz-Kreislauf-System des Ungeborenen beeinträchtigen, wodurch sich das Risiko von Herzproblemen nach der Geburt erhöht.

Bluttest kann feststellen, ob Patientin geschützt ist

Daher sei es von entscheidender Bedeutung, schwangere Frauen über das Virus aufzuklären. Durch die Nachsorge könnten die Risiken für die Schwangerschaft verringert werden. Wenn eine schwangere Frau mit einer Person in Kontakt kommt, die am Parvovirus B19 erkrankt ist, müsse sie sofort ihren Gynäkologen darüber informieren. Mit einem einfachen Bluttest lasse sich feststellen, ob die Patientin bereits geschützt ist.

Die derzeitige Epidemie lässt sich laut Baud möglicherweise dadurch erklären, dass das Virus während der Covid-19-Pandemie kaum zirkulierte und viele Kleinkinder daher nicht immunisiert wurden. Es handle sich daher nun um einen Rebound-Effekt. Auch in anderen Ländern als der Schweiz, insbesondere in Frankreich und in Israel, würden Ausbrüche beobachtet. (APA/sda)

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