Parov Stelar im Posthof: Stillstand unmöglich

20 Feb 2024

20. Februar 2024

© Posthof/Christoph Leeb/subtext.at

Er ist wieder da. Nicht nur privat ist Superstar Parov Stelar alias Marcus Füreder wieder zurück in Linz, sondern auch beruflich. Am Montag hat der Kult-DJ und Produzent sich mit seiner genialen Truppe im Posthof für die demnächst startende Theater Tour aufgewärmt. Was heißt aufgewärmt, der gebürtige Mühlviertler hat seinem Publikum ordentlich eingeheizt und seine Fans haben den „Heimvorteil“ genutzt.

Parov Stelar - Figure 1
Foto Neues Volksblatt

Vor der heißersehnten Hauptattraktion unterhielten AC90 mit gefälligem 80er-Sound das Publikum, Frontmann Andreas Födinger saß einst bei Bilderbuch am Schlagzeug. Tour-DJ El Siciliano ließ die Stimmung früherer Techno-Parties aufkommen.

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Die Tanzparty beginnt

Zu dramatischen Klängen und genialen Visuals, mit denen die Show durchkomponiert ist, taucht Parov Stelar dann endlich aus dem Bühnennebel auf. Und schon nach wenigen Sekunden die ersten rhythmischen, hämmernden Beats, die den 1200 Fans im ausverkauften Großen Saal sofort in die Beine gehen. Die Tanzparty hat begonnen. Die Nummern gehen teils nahtlos ineinander über, Stillstand ist nicht vorgesehen, weder auf noch vor der Bühne.

Bläser im musikalischen Formationstanz

Die Bläser gewohnt stark im musikalischen Formationstanz – der charismatische Sebastian Grimus am Saxofon, Jakob Mayr an der Posaune und der fantastische Neuzugang Trompeter Alex Valdés, der in Gmunden aufgewachsen ist, und gleich zu Beginn ein paarmal sein außergewöhnliches Können zeigen darf. Zum Dank gibt’s viel Applaus und zu seinem gestrigen Ehrentag ein Geburtstagsständchen vom Publikum. Die Sänger Elena Karifizi und Lee Anduze, deren großartige Stimmen anfangs ein wenig untergehen, Gitarrist Michael Wittner und Schlagzeuger Willie Larsson Jr. machen die grenzgeniale Partie komplett.

Klassiker, Unveröffentlichtes und eine Ballade

Electroswing-Klassiker wie „Booty Swing“, „All Night Long“ oder „Grandpa´s Groove“ müssen sein, Hits aus der 20-jährigen Karriere gibt es ja genug. Und viele im Saal sind schon sehr lange Riesenfans. Auch die neueren Titel wie „Venom“, „Voodoo Sonic“ oder „Toy Boy“ und Material, das noch nicht live zu hören war, zum Teil noch nicht einmal einen Titel hat, kommen nicht weniger gut an. Mittendrin die Ballade „In Between“, ein schwermütiges Liebeslied, gesungen von Elena Karifzi. Der Song ist in Coronazeiten entstanden und markiert wohl in seiner Außergewöhnlichkeit für den Musiker Parov Stelar auch die außergewöhnliche Zeit.

Das Heimspiel geht in die Verlängerung

Nach einer Stunde ist die Show vorbei, dem Publikum genügt das aber lange noch nicht: „Wir gengan ned hoam“, tönt es lautstark aus den vorderen Reihen. „Keine Melodie…1, 2, 3, 4“, deutschsprachiger Text ist ungewohnt für Stelar, dann eine kongeniale Version von „Sweet Dreams (Are Made of This)“. Zeit, dass sich auch der Boss, der immer wieder vom Publikum lautstark für Zugaben zurückgeholt wird, selbst ans Auditorium wendet: „Ich war sch…nervös vor dem Konzert, habe drei Nächte nicht geschlafen“, gibt er zu. Die Begeisterungsstürme, die auf die Bühne überschwappen, haben ihn offensichtlich schwer beeindruckt: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, der Feind zwischen meinen Ohren, das Gehirn, hat ausgeschaltet.“

Na, wird halt noch ein wenig gespielt. Sympathisch, wie er sich dann auch einmal zurückzieht und seine Band ohne Pulteinsatz zeigen lässt, wie unglaublich leistungsfähig sie ist. Was er sich gewünscht hat, bei etwas kleineren Shows wieder an sein Publikum heranzurücken, geht definitiv auf. Am Ende sind es dann beinahe zwei Stunden geworden, ein intimer Abend mit Freunden, wie er ihn im VOLKSBLATT-Interview angekündigt hat. Bei Lido Sounds tritt er gegen Ende seiner Theater Tour am 28. Juni wieder in Linz auf. So schließt sich der Kreis. Wärmste Empfehlung.

Von Melanie Wagenhofer

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