Papst Franziskus: Sedisvakantisten sind "Pilze" in der Kirche
"Sie tragen Traurigkeit im Herzen, ich habe Mitleid mit ihnen"
Veröffentlicht am 14.03.2024 um 14:06 Uhr – Lesedauer:
Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus erfährt gerade aus traditionalistischen Kreisen und von Sedisvakantisten immer wieder heftige Kritik. Einige seiner Widersacher hat er im Gespräch mit Journalisten nun als "traurige Menschen" bezeichnet.
Papst Franziskus hat Sedisvakantisten als "Pilze" in der Kirche bezeichnet. Diese Gruppe und weitere Kritiker aus dem traditionalistischen Umfeld würden seine Äußerungen bewusst falsch interpretieren, sagte das Kirchenoberhaupt in einem Gespräch mit der Leitung des spanischen Nachrichtenportals "Religión Digital". Dessen Chefredakteur José Manuel Vidal teilte katholisch.de auf Anfrage am Donnerstag mit, bei dem Treffen am Vortag im Vatikan habe Franziskus diese Kritiker als "traurige Menschen" bezeichnet. "Sie tragen Traurigkeit im Herzen, ich habe Mitleid mit ihnen", so die Worte des Papstes.
Die Redaktionsleitung von "Religión Digital" hatte sich mit Franziskus am elften Jahrestag seiner Papstwahl getroffen, um ihm das Ergebnis einer von der Nachrichtenseite initiierten Unterstützungskampagne zu überreichen. "Wir haben dem Papst die Namen der 7.698 Teilnehmer auf einem USB-Stick überreicht", so Vidal. Zudem gaben sie dem Kirchenoberhaupt eine Auswahl an Botschaften von Unterstützern seines kirchenpolitischen Kurses in ausgedruckter Form. "Franziskus hat sich über den Rückenwind für seine Reformen in der Kirche gefreut und wir konnten feststellen, dass er unsere Nachrichtenseite sehr genau kennt", sagte Vidal.
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Der Papst rief in dem halbstündigen Gespräch mit den spanischen Journalisten dazu auf, die kirchlichen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) weiterzuverfolgen. "Kämpft weiter, verliert nicht den Mut", sagte Franziskus. "Das II. Vatikanum war ein Volltreffer für die Kirche und hat uns sehr gutgetan. Es war notwendig und noch längst ist von seinen Beschlüssen nicht alles umgesetzt." Der Papst habe darauf hingewiesen, dass er seine eigenen Reformen in der Kirche in dieser Tradition sehe, so Vidal. Er habe jedoch auch zugegeben, als Mensch viele Schwächen zu haben, Dinge nicht gut umzusetzen und dadurch Probleme hervorzurufen.
Deshalb freue sich Franziskus, dass viele Menschen ihn in seine Gebete einschließen würden, wie sie ihm immer wieder zusicherten. "Doch beten sie auch für mich?", soll Franziskus in dem Gespräch scherzhaft gefragt haben. Hintergrund dieses Witzes ist wahrscheinlich der Skandal um mehrere spanische und lateinamerikanische Priester mit traditionalistischem Hintergrund, die im vergangenen Monat erklärt hatten, für einen raschen Tod des Papstes zu beten. (rom)