Franziskus ruft Theologie-Studierende zu Einsatz gegen mafiöses ...
Papst Franziskus hat vor Theologie-Studierenden aus Sizilien deutliche Worte zur Mafia gefunden. Bei der Audienz an diesem Freitag rief er seine Gäste dazu auf, an einer Kultur der Transparenz zu arbeiten und sich so der Ausbeutung der Mafia entgegenzustellen. Zudem würdigte er die wachsende Präsenz von Theologie-Studentinnen.
Die Mafia und Korruption bezeichnete der Papst als zentrale Hindernisse für die Entwicklung Siziliens: „Die Mafia macht alle ärmer“, sagte Franziskus. Sie sei nicht nur eine Bedrohung für die natürlichen und kulturellen Ressourcen der Insel, sondern auch eine Ursache für die Abwanderung junger Menschen. Franziskus appellierte an die Theologie-Studierenden aus Catania, die Zukunft der Insel aktiv mitzugestalten: „Sizilien braucht Männer und Frauen, die hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und die neuen Generationen dazu erziehen, sich frei und transparent für das Gemeinwohl einzusetzen, um alte und neue Armut zu beseitigen.“
„Bitte lassen Sie uns die Hoffnung der Armen nicht auslöschen, der Armen, die die Migranten sind!“
Die Ausbildung in Theologie bezeichnete Franziskus als besondere Verpflichtung. Absolventen eines solchen Studiums sollten wissen, dass sie „im Dienst des Volkes, der Armen und der Letzten stehen“, erklärte der Papst den Studierenden und den Lehrkräften, die sie begleiteten. Er verwies an dieser Stelle an die vielen Migranten auf Sizilien, Menschen, die über das Mittelmeer kommen; auch das als Flüchtlingsinsel bekannt gewordene Lampedusa gehört zu Sizilien. „Ich bitte euch eindringlich, gastfreundlich zu sein und in Geschwisterlichkeit kreativ zu sein“, sagte der Papst den Studierenden. „Bitte lassen Sie uns die Hoffnung der Armen nicht auslöschen, der Armen, die die Migranten sind! Und heißen Sie die Migranten willkommen. Integrieren Sie die Migranten. Für Sie auch die Herausforderung der muslimischen Migranten: Wie kann man sie integrieren und ihnen helfen, in die Diözesen zu kommen?“
Theologie-Studentinnen als Zeichen der ZeitEin weiteres Thema der Ansprache war die wachsende Zahl von Theologie-Studentinnen. Diese Entwicklung nannte der Papst ein „Zeichen der Zeit“ in einer Region, in der die soziale Rolle der Frau oft unterschätzt worden sei. Er erinnerte an die starken Vorbilder der sizilianischen Märtyrerinnen Agatha und Lucia und ermutigte die Frauen, ihre Verantwortung in Kirche und Gesellschaft anzunehmen: „Heute sind Frauen in euren kirchlichen Gemeinschaften mit Aufgaben in der pastoralen Verantwortung, im Religionsunterricht und in der Wissenschaft vertreten.“
„Seid Missionare der Hoffnung. Vorwärts! Habt Mut!“
Am Ende seiner Ansprache ging Franziskus auf die Bedeutung der sizilianischen Kultur ein. Als Beispiel nannte er den Film „Kaos“ der Brüder Taviani, der Novellen von Luigi Pirandello aufgreift. Er selbst habe den Streifen drei Mal gesehen, weil er ihn zum Unterrichten genutzt habe, bekannte der Papst, der in jungen Jahren Lehrer an einem argentinischen Jesuitengymnasium war. Der Film sei, so Franziskus, ein Spiegel der sizilianischen Kultur, geprägt von deren Tiefe und Tragik, aber auch von ihrer Fähigkeit zur Hoffnung und Erneuerung. Der Papst riet den Studierenden, nicht zu resignieren und zu jammern – „Jammern ist etwas für Menschen, denen der Mut fehlt“, sagte er. „Nein, geht hinaus mit Hoffnung und seid Missionare der Hoffnung. Vorwärts! Habt Mut!“
(vatican news – gs)