Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Panama mit einer Rücknahme der Kontrolle über den für die Weltwirtschaft wichtigen Kanal dort gedroht. „Die von Panama verlangten Gebühren sind lächerlich, zumal die USA Panama außergewöhnliche Großzügigkeit entgegengebracht haben“, schrieb Trump am Samstagabend auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Die USA hätten die Kontrolle lediglich als „Zeichen der Zusammenarbeit“ übergeben, nicht zum Nutzen anderer.
„Wenn die moralischen und rechtlichen Grundsätze dieser großmütigen Geste nicht eingehalten werden, werden wir fordern, dass uns der Panamakanal vollständig und ohne Wenn und Aber zurückgegeben wird.“ Trump schien zudem vor einer Einflussnahme Chinas zu warnen. Er werde nicht zulassen, dass der Kanal in die falschen Hände falle, schrieb Trump weiter. Der Kanal sollte nicht von China verwaltet werden.
Trump ging am Sonntag vor Anhängern im Bundesstaat Arizona erneut auf das Thema ein. Es habe Bedingungen für die Übergabe der Kontrolle über den Kanal an Panama gegeben, sagte er auf der konservativen Veranstaltung AmericaFest. „Man muss uns fair behandeln, und man hat uns nicht fair behandelt.“
Panamas Präsident weist Drohung zurückPanamas Präsident José Raúl Mulino wies am Sonntag über den Kurznachrichtendienst X die Drohung von Trump zurück. „Jeder Quadratmeter des Panamakanals und des umliegenden Gebiets gehört zu Panama und wird es auch weiter tun“, erklärte er.
Von der Regierung in Peking lag zunächst kein Kommentar vor. China verwaltet weder die Wasserstraße noch hat die Volksrepublik die Kontrolle darüber. Eine Tochtergesellschaft der in Hongkong ansässigen CK Hutchison Holdings verwaltet seit langem zwei Häfen an den karibischen und pazifischen Eingängen.
Kanal wichtig für US- und WelthandelWie Trump versuchen könnte, die Kontrolle über den Kanal wiederzuerlangen, war zunächst unklar. Nach internationalem Recht hätte er keine offensichtliche Handhabe. Die USA hatten den Kanal weitgehend gebaut und das umliegende Gebiet jahrzehntelang verwaltet. Im Jahr 1977 unterzeichneten beide Staaten Abkommen, die 1999 zur vollständigen Übergabe der Kontrolle nach einer Zeit der gemeinsamen Verwaltung führten. Über die Verbindung laufen 2,5 Prozent des globalen Seehandels, bis zu 14.000 Schiffe können pro Jahr passieren. Der Kanal ist von zentraler Bedeutung für US-Importe von Autos und anderen Gütern aus Asien, sowie umgekehrt für Exporte etwa von Flüssigerdgas (LNG).
Trump hat wiederholt über eine Ausweitung des US-Territoriums gesprochen. In den vergangenen Wochen brachte er wiederholt die Überlegung auf, Kanada zu einem Bundesstaat der USA zu machen, möglicherweise als Witz. Kanada hat 40 Millionen Einwohner, etwas mehr als Kalifornien. Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 zeigte sich der Republikaner interessiert an einem Kauf Grönlands. Dänemark wies die Vorstellung zurück, bevor es zu konkreten Gesprächen kam. (APA/Reuters)