Millionenverlust: Palmers ringt um Finanzspritze
Der Wäschehersteller Palmers kämpft mit einem riesigen Loch - nicht jedoch im Stoff, sondern in der Kasse. Um die Millionenverluste abzufangen, ist man nun auf der Suche nach Investoren und setzt dabei auf Privatanleger. Man bietet 7,75 Prozent Zinsen pro Jahr - mit einer ordentlichen Portion Risiko.
Der heimische Wäschehersteller Palmers kämpft mit roten Zahlen. Die Verluste seien "in den zweistelligen Millionenbereich gerutscht", sagte Palmers-Finanzvorstand Kristian Radosavljevic der "Presse". Das Minus im operativen Geschäft liege etwa auf dem Niveau des Vorjahres, noch größere finanzielle Korrekturen und Einmaleffekte gebe es bei den Auslandsbeteiligungen.
20 Filialen in Österreich sollen wegfallenDort habe man sich in den vergangenen Jahren "übernommen" und man werde sich aus einigen Märkten in Osteuropa wieder zurückziehen, so der Palmers-Finanzvorstand. Der Verlust im Geschäftsjahr 2022/23 betrug 4,5 Mio. Euro, der Umsatz ging von 75 Mio. Euro auf 71,5 Mio. Euro zurück.
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Der Wäschekonzern will nun Standorte hierzulande reduzieren. "Das Filialnetz in Österreich werden wir in den kommenden 24 Monaten von heute rund 120 auf etwa 100 Filialen reduzieren müssen", kündigte Radosavljevic gegenüber der Zeitung an. Derzeit arbeiten rund 500 Mitarbeiter:innen bei Palmers.
Video: Pleiten-Boom in ÖsterreichInvestment für Privatanleger - mit RisikoÜber die Crowdinvest-Plattform Rockets will Palmers nun eine halbe Million Euro von Kleinanlegern einsammeln, um die Filialen zu modernisieren. "Dass wir nun ein Crowdfunding-Projekt für das Rebranding einiger Filialen machen, hat nichts mit irgendwelchen Finanzierungsproblemen zu tun", sagte der Palmers-CFO der "Presse".
Dabei verspricht der Unterwäsche-Hersteller 7,75 Prozent Zinsen pro Jahr oder Einkaufsgutscheine im Gegenwert von 11 Prozent pro Jahr. Was zunächst nach einem lukrativen Investment ohne das Risiko von Kursverlusten wie bei Aktien klingt, bringt allerdings auch viel Risiko mit sich. Dahinter verstecken sich nämlich "qualifizierte Nachrangdarlehen".
Was dahinter stecktDamit muss man sich im Falle einer Insolvenz nämlich hinten anstellen. Als Geldgeber akzeptiert man, dass man sein Geld erst zurückbekommt, wenn alle anderen Gläubiger ihr Geld erhalten haben.
Bei qualifizierten Nachrangdarlehen geht es gar so weit, dass das Unternehmen das Geld bereits dann nicht zurückzahlen muss, wenn es "durch die Zahlung in eine ernste finanzielle Krise geraten könnte", wie es von der Finanzmarktaufsicht (FMA) heißt.
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Also könnte man schon dann mit leeren Händen dastehen, wenn die Rückzahlung eine Insolvenz auslösen könnte.
Palmers will 500.000 EuroLaut Rockets-Website haben bis zum Mittwochnachmittag 328 Kleinanleger 344.000 Euro in Palmers-Nachrangdarlehen investiert. Der Wäschekonzern hat sich eine Fundingschwelle von 500.000 Euro bis Ende Dezember gesetzt.
Sollte die Fundingschwelle nicht erreicht werden, bekommen die Investoren ihr Kapital laut Rockets ohne Abzug unverzüglich zurück überwiesen.