Krankheit erreicht Europa Wie gefährlich ist das Oropouche-Virus?

Bonn · Das Oropouche-Fieber, eine bislang nur in Süd- und Mittelamerika vorkommende Tropenkrankheit, ist nun auch in Italien gemeldet worden. Vier Fälle wurden im letzten Monat bekannt. Wie gefährlich ist die Krankheit?

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Foto General-Anzeiger Bonn

Eine Mücke sitzt auf der Haut. Die Tiere übertragen das tropische Oropouche-Virus, das nun auch in Europa gemeldet worden ist. (Symbolfoto)

Foto: summit4media Healthcare/i-Stock

Erstmals ist in diesem Sommer das Oropouche-Virus in Europa diagnostiziert worden. Die Epidemiologin Maria Rita Gismondo berichtete der italienischen Zeitung „La Repubblica“, dass inzwischen vier Fälle der tropischen Infektionskrankheit bekannt wurden.

Wie wird das Oropouche-Virus übertragen?

Das Oropouche-Virus wird der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge durch die Stiche infizierter Fliegen und Mücken auf den Menschen übertragen, hauptsächlich durch die Mücke Culicoides paraensis. Die Krankheit kam bisher hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika vor. Bei den Betroffenen in Italien handelt es sich um Reisende, die sich dort unterwegs angesteckt hatten. Für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch gibt es der WHO zufolge keine Hinweise.

Welche Symptome verursacht das Oropouche-Virus?

Im menschlichen Körper verursacht das Oropouche-Virus nach einer Inkubationszeit von vier bis acht Tagen eher unspezifische Symptome, die dem Dengue-Fieber ähneln: Es kann zu Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen, Gelenksteifheit, Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost kommen. Schwere Fälle sind selten, können aber zu einer Meningitis führen.

Gegen das Oropouche-Fieber gibt es weder eine Impfung noch eine besondere Therapie. Die meisten Erkrankten erholen sich innerhalb einer Woche. Die einzige Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen, besteht in der Vermeidung von Insektenstichen.

Oropouche-Virus: Weltweite Ausbreitung nicht ausgeschlossen

Laut WHO trat das Virus in den vergangenen Jahrzehnten örtlich begrenzt in verschiedenen Ländern Südamerikas, hauptsächlich im Amazonasgebiet auf. Die Epidemiologin Gismondo wies darauf hin, dass durch Warenverkehr und Touristenströme eine weltweite Ausbreitung nicht ausgeschlossen sei. Mücken oder Eier können leicht als blinde Passagiere nach Europa eingeschleppt werden. Durch die Klimaerwärmung seien diese Gebiete für sie nicht immer unwirtlich. Gerade in längeren Wärmeperioden können sich Stechmücken gut ansiedeln und verbreiten. So passt sich etwa die Asiatische Tigermücke, die unter anderem das Dengue-Virus überträgt, bereits an das deutsche Klima an, wie die Tagesschau berichtet.