Erste Fälle in Italien! Was wir über das Oropouche-Virus wissen

22 Jul 2024

22. Juli 2024, 13:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Oropouche-Virus - Figure 1
Foto FITBOOK

Die Zahl der Tropenkrankheiten in Europa nimmt immer stärker zu. Eine der neuesten auf dem Kontinent ist das Oropouche-Fieber, von welchem in Italien kurzer Zeit vier Fälle nachgewiesen wurden. FITBOOK sagt, wie das Virus übertragen wird und was über den Verlauf bekannt ist.

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Innerhalb kürzester Zeit wurden in Italien vier Fälle des Oropouche-Fiebers nachgewiesen. Diese Infektionskrankheit, die durch tropische Mücken oder kleine Fliegen der Art Culicoides paraensis übertragen wird, tritt hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika und der Karibik auf. Eine Impfung gegen das Virus gibt es derzeit noch nicht. FITBOOK erklärt, wie das Oropouche-Virus übertragen wird, welche Symptome auftreten und wie die Krankheit verläuft.

ÜbersichtFälle von Oropouche-Fieber in EuropaWie das Oropouche-Virus übertragen wirdWer ist besonders gefährdet?Die Symptome des Oropouche-FiebersInkubationszeit, Verlauf und BehandlungWie man sich in Risikogebieten vor dem Virus schützen kannWie gefährlich ist das Oropouche-Virus für Deutschland?Quellen
Fälle von Oropouche-Fieber in Europa

Das Oropouche-Virus (oder Oropoucho-Fieber) ist hierzulande noch sehr unbekannt und vor allem in Europa kaum nachgewiesen. In Italien meldeten die Behörden im Juni 2024 den ersten Fall von Oropouche-Fieber, inzwischen gibt es vier bestätigte Fälle. Laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ haben sich die Betroffenen allesamt außerhalb Italiens angesteckt. Innerhalb des Landes soll sich noch keiner infiziert haben.1 Der Name leitet sich vom gleichnamigen Fluss „Oropouche“ auf Trinidad in Trinidad und Tobago in der Karibik ab.

Oropouche-Virus - Figure 2
Foto FITBOOK
Wie das Oropouche-Virus übertragen wird

Mit dem Oropouche-Virus infiziert man sich laut Tropeninstitut durch Stiche von kleinen Fliegen (Midges/Gnitze der Art Culicoides paraensis) und auch bestimmten Moskito-Arten (Culex quinquefasciatus). Das Virus wird zur Gruppe der Arboviren gerechnet – zu denen u.a. auch das Dengue-Virus zählt. Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass das Oropouche-Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird. Auch gebe es bislang keine Hinweise darauf, dass es durch andere Mittel – wie Luft oder Wasser – verbreitet wird.2

Wer ist besonders gefährdet?

Laut dem „Center for Disease Control and Prevention“ kann die Krankheit bei Menschen jeden Alters auftreten. Insbesondere in mittel- und südamerikanischen Ländern und auch in der Karibik kann es zu Infektionen kommen.3 Meist verwechselt man die Tropenkrankheit auch mit dem Dengue-Fieber. Ebenfalls interessant:

Die Symptome des Oropouche-Fiebers

Die Symptome des Oropouche-Fiebers ähneln denen des Dengue-Fiebers – deshalb werden die Erkrankungen auch häufig verwechseln. Wer sich mit dem Oropouche-Virus infiziert hat, leidet unter Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und auch Lichtempfindlichkeit.

Inkubationszeit, Verlauf und Behandlung

Der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Virus (Stich) in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt laut Tropeninstitut vier bis acht Tage. Die Symptome sollen zwischen drei und sechs Tage anhalten. In der Regel soll man sich vom Oropouche-Fieber ohne Langzeitfolgen erholen. In schweren Fällen kann es zu neuroinvasiven Erkrankungen wie Meningitis kommen, schreibt das Tropeninstitut. Dort heißt es: „Die Behandlung bei Oropouche-Fieber unterscheide sich in der Fieber-Phase ohne Komplikationen nicht wesentlich von der Behandlung einer ‚normalen‘ Grippe.“ Spezielle Medikamente oder eine Impfung gegen das Virus gibt es derzeit nicht.

Oropouche-Virus - Figure 3
Foto FITBOOK

Auch interessant: Warum manche Menschen nie Fieber bekommen – und warum das gefährlich sein kann

Wie man sich in Risikogebieten vor dem Virus schützen kann

Da es bislang keine speziellen Medikamente und Impfungen gegen das Oropouche-Virus gibt, sollte man bei Reisen in Risikogebiete – Hauptgefahr besteht in den endemischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie in der Karibik, wo das Virus weit verbreitet ist – ein paar Dinge beachten, um sich nicht zu infizieren.

Experten empfehlen unter anderem Repellents – also Wirkstoffe, welche die Geruchsorgane von Mücken, Insekten etc. beeinflussen. Aber auch Moskitonetze können helfen, eine Infektion vorzubeugen. Das Tragen von langärmeliger Kleidung und Hosen kann vor Mückenstichen schützen. Doch der wohl sinnvollste und einfachste Tipp: Vermeiden Sie Risikogebiete.

Wenn dennoch die oben genannten Symptome auftreten sollten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie zuvor in einem der Risikogebiete in Mittel- oder Südamerika beziehungsweise in der Karibik waren.

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In Europa wurden bislang nur in Italien Fälle von Oropouche-Fieber gemeldet beziehungsweise nachgewiesen. Dabei handelt es sich um importierte Fälle. Aktuell ist das Risiko in Deutschland als sehr gering einzuschätzen.

In Deutschland sind die klimatischen Bedingungen und die Mückenarten, die in Europa vorkommen, nicht ideal für die Verbreitung von tropischen Viren wie dem Oropouche-Virus. Natürlich besteht aber die Möglichkeit, dass das Oropouche-Virus in Deutschland vorkommt, wenn infizierte Personen aus betroffenen Gebieten einreisen oder wenn das Virus durch die Einfuhr von infizierten Tieren oder Produkten eingeschleppt wird.

Kurzum: Derzeit stellt das Oropouche-Virus kein signifikantes Risiko für Deutschland dar. Die Hauptgefahr besteht in den endemischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie in der Karibik, wo das Virus weit verbreitet ist.

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