„Urlaubseuro“: Die günstigsten Reiseländer

11 Jun 2024

„Urlaubseuro“

Allen Preissteigerungen und geopolitischen Krisen zum Trotz ist die Reiselust bei den Österreichern und Österreicherinnen laut Reiseveranstaltern und Umfragen ungebrochen. Die Auswertung zum „Urlaubseuro“ zeigt, welche Destinationen im Vergleich zu Österreich am günstigsten sind. Bulgarien sticht hier besonders hervor, aber auch in Kroatien, Spanien und Griechenland bekommt man noch um rund 30 Prozent mehr als in Österreich. Der starke Euro macht auch Überseedestinationen noch günstiger.

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Die Auswertung des „Urlaubseuro“ durch die UniCredit Bank Austria basiert auf der Erhebung der Kaufkraft, gewichtet nach dem Urlaubsverhalten. Für 2024 zeigt sich deutlich, dass 100 Euro in Österreich im Ausland im Durchschnitt um 20 Prozent mehr wert sind. Besonders sticht in Europa Bulgarien hervor. 100 Euro in Österreich entsprechen hier einem Wert von 181 Euro. Günstigere Urlaubsdestinationen in Ost- und Südosteuropa sind auch Rumänien und Polen.

Auch in klassischen südlichen Urlaubsländern, darunter Spanien, Portugal und Griechenland, urlaubt es sich heuer billiger als in Österreich. Zu den beliebtesten Auslandsdestinationen der Österreicher und Österreicherinnen zählen Kroatien und Italien. Urlaube in Kroatien seien aber mit der Inflation und der Euro-Einführung im vergangenen Jahr etwas teurer geworden, analysiert Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria, gegenüber dem ORF.

Ein Kroatien-Urlaub ist um rund 30 Prozent günstiger als einer in Österreich

An besonders beliebten Küstenorten mit hoher Touristenfrequenz und in Hauptstädten wie London und Paris könne es dennoch sein, dass die Preise besonders hoch sind. Bei den Angaben zum „Urlaubseuro“ handelt es sich um Durchschnittswerte, einzelne Regionen und auch besonders für Touristen und Touristinnen interessante Produkte können davon abweichen, erklärt der Ökonom.

Türkei-Urlaub teurer geworden

Nach wie vor günstiger – obwohl der Trend jedoch nach oben geht – sind Urlaube in Ungarn und der Türkei. Waren 100 Euro in Österreich im vergangenen Jahr in der Türkei noch 160 Euro wert, sind es heuer nur noch 128 Euro. Das ist der besonders hohen Inflation in der Türkei von über 75 Prozent im Mai geschuldet. Die Türkei liegt damit aber beim „Urlaubseuro“ immer noch unter den Top Ten der günstigsten Länder.

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In Ungarn bekommt man heuer ebenfalls etwas weniger für sein Geld, das Land zählt aber nach wie vor zu den zehn beliebtesten Urlaubsländern, so die UniCredit Bank Austria. Wenn auch teurer als ein Urlaub in Ungarn und der Türkei ist eine Deutschland-Reise im Vergleich zu Österreich im Durchschnitt ebenfalls etwas günstiger – wenn auch möglicherweise nicht rund um Austragungsorte der Fußballeuropameisterschaft.

Schweiz teuerste Destination

Seit Jahren zu den teuersten Zielen für Urlaubende aus Österreich zählt die Schweiz. Zwar ist hier die Inflation deutlich niedriger als in Österreich, allerdings führte der Anstieg des Schweizer Franken gegenüber dem Euro dazu, dass sich der „Urlaubseuro“ um rund vier Prozent verringerte. Er liege nur bei rund zwei Drittel des Wertes in Österreich, so Bruckbauer.

Seit den Wertvergleichen sei allerdings der „Urlaubseuro“ in der Schweiz noch nie mehr wert gewesen als in Österreich. Diese Auswertung wird seit dem Jahr 2000 gemacht. Der starke Euro im Vergleich zum britischen Pfund bewirkt hingegen, dass der Urlaub in Großbritannien heuer anders als im vergangenen Jahr leicht billiger ist als in Österreich, aber auf einem ähnlichen Niveau.

Mögliche Konsequenzen für heimischen Tourismus

Ebenfalls ein ähnliches Preisniveau wie in Österreich erwartet Urlaubende in Irland und den USA. Hier reduzierte sich der Abstand zu Österreich etwas. Im Vergleich zu 2023 sind Reiseziele in Europa im Verhältnis zu Österreich trotz der hohen Inflation hier „etwas teurer und Überseedestinationen deutlich günstiger geworden“, so Bruckbauer. Trotz Preissteigerungen, die zum Teil über denen in Österreich lagen, macht der starke Euro Urlaube in Übersee heuer um durchschnittlich rund elf Prozent günstiger.

Es mache sich allmählich bemerkbar, dass man in anderen Ländern mehr für sein Geld bekommt, sagte Bruckbauer: „Das kann für den heimischen Tourismus ein Problem werden.“ Zudem wird erwartet, dass die Urlaubsgäste heuer noch mehr auf die Ausgaben achten und unterschiedliche Sparstrategien verfolgen werden. Zu diesem Schluss kommt eine kürzlich präsentierte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). So könnte trotz erwarteter höherer Nächtigungszahlen und Nachfrage die Entwicklung der Umsätze hinterherhinken.

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