Tiere: „Prinzessin der Teiche“ als Klimagewinnerin

29 Tage vor

Tiere

Die Schleie gilt als „Prinzessin der Teiche“. Der karpfenartige Fisch kann aufgrund seiner Färbung und Form kaum mit anderen Süßwasserfischen verwechselt werden. Die zunehmende Erwärmung kommt dem Warmwasserfisch zu Gute.

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Online seit heute, 6.40 Uhr

Die Fischereiverbände und das Bundesamt für Wasserwirtschaft kürten die Schleie zum Fisch des Jahres. Sie machen damit auf gefährdete Fischarten aufmerksam, deren Lebensraum immer mehr verloren geht. Dazu gehört auch die Schleie, obwohl sie anpassungsfähig ist.

Schleie ist Fisch des Jahres

Die Schleie ist die „Prinzessin der Teiche“. Ein karpfenartiger Fisch, der aufgrund seiner Färbung und Form kaum mit anderen Süßwasserfischen zu verwechseln ist. Nur ein Paradies für diesen Fisch gibt es noch: den Millstätter See. Die zunehmende Erwärmung kommt der Schleie zugute.

Schleienbestand im Millstätter See konstant

Die Schleie hat eine leuchtend rote bis orange Iris, eine meist dunkelgrüne Färbung und perfekt geformte Flossen – in der Welt der Süßwasserfische ist die Schleie alleine durch ihr Aussehen eine echte Prinzessin. Im Gegensatz zu vielen anderen Gewässern, wo der Schleienbestand abnimmt, ist er im Millstätter See konstant.

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Eine Schleie „Wärme macht der Schleie nichts aus“

Berufsfischer Günther Palle ist schon um 5.00 Uhr unterwegs, um Fische zu fangen. Auch die Schleie ist ein sehr beliebter Speisefisch und seit Jahrhunderten ein traditioneller Nebenfisch der Karpfenteichwirtschaft in Österreich. „Es sind schon junge Fische mit fünf, sechs Zentimeter da. Das ist ein gutes Aufkommen, das ich gesehen habe. Die Temperaturen machen der Schleie gar nichts aus, sie ist ein Warmwasserfisch.“

Die Schleie kommt auch gut mit niedrigerem Sauerstoffgehalt aus, so Wolfgang Honsig-Erlenburg vom Naturwissenschaftlichen Verein Kärnten: „Die Schleie ist an und für sich ein Gewinner der Klimaerwärmung, allerdings, wenn es zu warm wird, über 30 Grad Celsius, kann sie eine Art Sommerschlaf halten. Sie zieht sich zurück in die Uferregionen, gräbt sich in den Schlamm ein wie im Winter auch.“ So kann sie die Hitze überdauern.

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Blick auf Seeboden

Die Schleie besitzt eine dicke, schleimige Haut mit kleinen Schuppen. Diese Schicht schützt sie vor Verletzungen, die Haut wurde im Mittelalter sogar zur Wundheilung verwendet.

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 20.8.2024

Der Mund ist vorgestülpt und eignet sich hervorragend dafür, im Boden nach Schnecken, Insekten, Würmern oder Muscheln zu wühlen – ihre bevorzugten Speisen. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit ist diese Fischart gefährdet, vor allem durch die Uferverbauung, so Honsig-Erlenburg: „Die Schleie braucht Wasserpflanzen, das ist das Um und Auf, damit sie ablaichen kann. Ein Schleienweibchen legt rund 300.000 Eier, sie sind sehr klein und haften an den Wasserpflanzen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die kleinen Fische. Gibt es keine Wasserpflanzen, können die Schleien nicht ablaichen.“

Millstätter See bei Sonnenuntergang

Doch hier am Millstätter See gibt es noch genug unverbaute Uferfläche, somit ist der See noch ein Paradies für die Prinzessin der Teiche.

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