KINDERGARTEN-BOOM: Personalflucht im Handel

29 Tage vor
ORF kärnten

KINDERGARTEN-BOOM

In Kärnten werden in den nächsten Jahren 900 zusätzliche Elementarpädagoginnen und Kleinkinderzieherinnen benötigt. Nach Verbesserung des Gehaltsschemas sind viele bereit zum Umstieg. Bei einer Modekette in Kärnten macht sich dieser Trend bereits bemerkbar.

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Gleich zehn Mitarbeiterinnen besagter Modekette haben sich entschieden, künftig lieber in einem Kindergarten tätig zu sein. Die Vorteile würden in der besseren Arbeitszeit und der Bezahlung liegen.

Höhere Einstiegsgehälter machen Jobwechsel attraktiv

Vor einem Jahr wurde in Kärnten die Entlohnung für die Kindergärten verbessert: Das Einstiegsgehalt für Kleinkinderzieherinnen beträgt nun 2.561 Euro und für Elementarpädagoginnen sind es 3.027 Euro. Das habe zu einem neuen Schwung bei der Ausbildung beigetragen, sagte Daniela Lerchbaumer vom Land Kärnten: „Wir haben anfänglich drei Ausbildungsträger gehabt, in den letzten eineinhalb Jahren ist die Anzahl der Ausbildungsträger auf sieben gestiegen und in den nächsten sechs Jahren werden ca. 1.700 bis 2.000 Kleinkinderzieherinnen ausgebildet.“

Die Ausbildung dauert zunächst sieben Monate. Interessentinnen sind vorwiegend weiblich und kommen aus unterschiedlichsten Bereichen, so Barbara Eichör vom Wifi Kärnten. Es beträfe „Friseurinnen, Frauen aus dem Handel, ich habe zum Beispiel eine Interessentin, die hat den Lehrabschluss in der Kältetechnik. Also es gibt ganz unterschiedliche Motive, warum sich jetzt besonders die Frauen für diesen Beruf interessieren.“

Romantische Vorstellungen erfüllen sich nicht immer

Bei einem Informationsamt im Juni hätten sich allerdings auch drei Männer für den Jobwechsel interessiert. Mit 2.000 zusätzlichen Kräften hätte man in wenigen Jahren fast ein Überangebot. Allerdings sei davon auszugehen, dass nicht alle im Beruf verbleiben werden – denn nicht immer werde das romantische Bild der Kleinkinderzieherin im Alltag erfüllt.

Daniela Lerchbaumer vom Land Kärnten sagte: "Das ist auch, glaube ich, der Grund, warum jetzt dann von diesen 2.000 Personen nicht alle in dem Beruf bleiben. Wir bilden sie zwar aus, aber wir können davon ausgehen, dass 50 Prozent auch in dem Beruf bleiben. Weil diese romantische Vorstellung doch etwas anderes ist. Wir sind eine Bildungsinstitution, wir sind eine Bildungseinrichtung und es sind natürlich auch andere Herausforderungen zu bewältigen, als – ich sage jetzt einmal – nur zu spielen und zu basteln“.

Im Herbst starten jedenfalls schon die nächsten in die Ausbildung.

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