OMV: Milliarden-Ergebnis trotz gesunkener Öl- und Gaspreise
01.02.2024
Lesezeit: ca. 4 Minuten
Der teilstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat 2023 deutlich weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Grund dafür sind vor allem die stark gesunkenen Rohstoffpreise. CEO Alfred Stern freut sich dennoch über das zweitbeste Ergebnis der Konzerngeschichte.
Die OMV erreichte 2023 das zweitbeste Ergebnis der Konzerngeschichte
- © OMV Solutions GmbHDer halbstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV verdiente 2023 unter anderem wegen des starken Rückgangs der Rohstoffpreise zwar nicht ganz so gut wie im Vorjahr - Konzernchef Alfred Stern freut sich dennoch über das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte und will den Aktionären neben der Anhebung der normalen Dividende auf 2,95 Euro je Aktie eine Sonderdividende von 2,10 Euro je Aktie vorschlagen.
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"2023 war für die OMV ein weiteres erfolgreiches Jahr, in dem wir trotz erheblichen Gegenwinds ein hervorragendes Ergebnis erzielt haben", sagte Stern am Donnerstag laut Mitteilung. Das operative CCS-Ergebnis vor Einmaleffekten in Höhe von rund 6 Mrd. Euro ist das zweithöchste Ergebnis, das in der Unternehmensgeschichte erzielt wurde. Im 4. Quartal 2023 wurde ein CCS Operatives Ergebnis von 1,43 Mrd. Euro erzielt. Im Schlussquartal 2022 hatte es 2,10 Mrd. Euro betragen.
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Der Konzernumsatz sank um 37 Prozent auf 39,46 Mrd. Euro - die Öl- und Gaspreise waren deutlich niedriger als im Vorjahr: Der Durchschnittspreis für die Rohölsorte Brent sank um 18 Prozent auf 82,64 Dollar (76,26 Euro) pro Barrel, der durchschnittliche THE-Erdgaspreis ("Trading Hub Europe") betrug mit 40,98 Euro pro Megawattstunde nur noch ein Drittel des Vorjahreswertes, gleichzeitig wurde die Gesamtproduktion der OMV um 7 Prozent auf 364.000 Barrel pro Tag reduziert.
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Gleichzeitig ist die Gesamtproduktion der OMV um 7 Prozent auf 364.000 Barrel pro Tag zurückgegangen, die Produktionskosten sind um 18 Prozent auf 9,67 Dollar pro Barrel gestiegen. Das Operative Ergebnis vor Sondereffekten sank um 46 Prozent auf 4,357 Milliarden Euro. Das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten brach von 11,18 auf 6,02 Mrd. Euro ein und der Nettogewinn schrumpfte um fast zwei Drittel auf 1,9 Mrd. Euro.
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Für das laufende Jahr geht die OMV von einem durchschnittlichen Rohölpreis der Sorte Brent von 80 US-Dollar pro Barrel und einem durchschnittlich realisierten Erdgaspreis von rund 25 Euro pro Megawattstunde aus. Der THE-Preis (Trading Hub Europe) soll zwischen 30 und 35 Euro pro MWh liegen.
OMV-Chef Alfred Stern freut sich über das zweitbeste Ergebnis der Konzern-Geschichte - © OMV
Der teilstaatliche börsennotierte Öl- und Gaskonzern OMV verkauft seine Hälfte an der malaysischen Öl- und Gasgesellschaft SapuraOMV an den französischen Energiekonzern TotalEnergies. Der Kaufpreis von 903 Millionen US-Dollar (rund 833 Millionen Euro) beinhaltet die vollständige Rückzahlung des ausstehenden Gesellschafterdarlehens von 350 Millionen US-Dollar, das OMV dem Unternehmen gewährt hat, teilte OMV am Mittwoch mit.
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Die OMV geht davon aus, dass die Transaktion gegen Ende des zweiten Quartals abgeschlossen sein wird. Die Transaktion sei noch abhängig von der Zustimmung bestimmter Partner sowie von behördlichen und aufsichtsrechtlichen Genehmigungen.
Bei SapuraOMV mit Sitz in Kuala Lumpur handelt es sich um ein 50:50 Joint Venture zwischen Sapura Energy Berhad und OMV, das im Jahr 2019 gegründet wurde. Das Unternehmen verfügt über Produktions- und Entwicklungsanlagen in seichten Gewässern vor der Küste Malaysias. Darüber hinaus hält es Explorationsbeteiligungen in Mexiko, Australien und Neuseeland.
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Die OMV war erst 2019 bei Sapura eingestiegen. Für die Hälfte der Anteile hatte sie damals 540 Millionen Dollar bezahlt. Der Rückzug aus Malaysia wurde aber bereits für Anfang 2023 angekündigt.
Offshore Plattformen in Malaysia: OMV-Petrom beendet die Zusammenarbeit mit Sapura - © Sapura Energy; redaktionelle Verwendung honorarfrei
Die OMV investiert in Rumänien in Projekte zur Errichtung von Windparks. Die OMV Tochter OMV Petrom erwirbt von der Renovatio (RNV Infrastructure) einen Anteil von 50 Prozent an der Electrocentrale Borzesti, die über eine Kapazität von 1 GW an erneuerbaren Projekten verfügt, davon 950 MW an Windkraft und 50 MW an Photovoltaik. Entwickelt, gebaut und betrieben werden die Projekte in Partnerschaft mit Renovatio. Außerdem kauft OMV Petrom das Stromnetz von Renovatio.
Im Rahmen der neu gegründeten Partnerschaft plant die OMV Petrom gemeinsam mit Renovatio bis zum Jahr 2027 Investitionen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro in erneuerbare Energien in Rumänien, inklusive Projektfinanzierung. Der Beitrag der OMV Petrom, um diese Projekte zu erwerben und zu entwickeln, wird auf bis zu 350 Millionen Euro geschätzt, heißt es in einer Mitteilung der OMV.
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Die OMV Petrom ergänzt ihr bestehendes Photovoltaik-Portfolio von 1 GW durch den Erwerb von 50 Prozent des größten Windportfolios in Rumänien. Errichtet werden die vier Windparks und der Photovoltaikpark im Nordosten Rumäniens. Die PV-Anlage soll nach derzeitigen Schätzungen ab 2024 Strom in das nationale Energiesystem einspeisen. Die Windparks sollen schrittweise zwischen 2025 und 2027 Strom produzieren. Nach Angaben der OMV haben die Projekte bereits den Anschluss an das Stromnetz erhalten.
Mit dem Kauf der über 400 Renovatio-Ladestationen wird OMV Petrom zum größten Ladeinfrastrukturanbieter für Elektrofahrzeuge. Rund 270 Ladepunkte betreibt die OMV Petrom bisher gemeinsam mit Partnern. Bis 2026 soll die Zahl der Ladepunkte um weitere 250 steigen.
Erstveröffentlichung
01.02.2024
Letzte Aktualisierung
01.02.2024