OMV-Chef: Auf Lieferstopp vorbereitet

6 Stunden vor
OMV

Online seit heute, 12.33 Uhr

Die OMV erhält derzeit planmäßig Erdgas vom russischen Gasriesen Gasprom. Im Falle eines Lieferstopps sieht sich der teilstaatliche Energiekonzern aber gut gerüstet. „Die OMV bereitet sich auf das jetzt seit knapp drei Jahren vor“, sagte OMV-Chef Alfred Stern gegenüber der APA. „Wir können alle unsere Kunden jederzeit auch mit nicht russischem Gas beliefern.“

Gestern waren dem Konzern im Streit mit Gasprom mehr als 230 Mio. Euro Schadensersatz zugesprochen worden, die OMV will den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an den Gaslieferanten aufrechnen.

Stern erwartet operativen Gewinn

Die OMV hat mehrere laufende Schiedsverfahren mit Gasprom, in diesem Streit ging es um unregelmäßige Lieferungen von Gasprom Export sowie um die gänzliche Einstellung der Lieferungen im September 2022 in Deutschland. Der daraus entstandene Schaden werde mit den zugesprochenen 230 Mio. Euro plus Zinsen und Kosten zum Großteil abgedeckt.

„Dieser Schadensersatz wurde uns mit einer schuldbefreienden Wirkung zugesprochen, das bedeutet, dass wir das aufrechnen können gegen eine ausstehende Zahlungsverpflichtung an die Gasprom“, erklärte Stern. Das will das Unternehmen auch tun. Stern rechnet dadurch mit einem positiven Einfluss auf den Cashflow und den operativen Gewinn im vierten Quartal 2024.

Ob und wann Gasprom als Reaktion auf die Verrechnung des Schadenersatzes die Lieferungen einstellen wird, lässt sich laut Stern schwer vorhersagen. „Ich kann sagen, dass heute die Gasflüsse aufrecht sind, so wie gestern auch, und es bisher keine Reaktion gegeben hat.“

Angebot und Nachfrage bestimmen Preis

Zur Frage, ob das Gas aus alternativen Quellen teurer ist als jenes aus Russland, sagte der OMV-Chef: „Diese Gaslieferverträge sind immer an die Börsenpreise geknüpft“, der Preis werde durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

„Wenn die Lieferungen ausfallen, wäre kurzfristig zu erwarten, dass es möglicherweise zu einer Erhöhung der Börsenpreise kommt, weil die Lieferquelle ersetzt werden muss“, sagte Stern. Die OMV sei darauf aber mit den Lieferverträgen aus anderen Quellen vorbereitet.

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