Wahlkampf für Harris: Obama appelliert an schwarze Männer

3 Stunden vor

Wahlkampf für Harris

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat im politisch hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania Wahlkampf für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris gemacht und hart gegen ihren Kontrahenten Donald Trump ausgeteilt. Diesem gehe es nur um Geld und sein Ego, so Obama am Donnerstag. Den Auftritt nutzte er explizit auch für einen Appell an schwarze Männer.

Obama - Figure 1
Foto ORF

Online seit heute, 6.12 Uhr (Update: 8.08 Uhr)

Obama tadelte männliche schwarze Wähler, die sich vom Macho-Verhalten Trumps angezogen fühlen könnten. „Es tut mir leid, meine Herren, ich habe das bemerkt, besonders bei einigen Männern, die zu denken scheinen, dass Trumps Verhalten, das Mobbing und das Heruntermachen von Menschen, ein Zeichen von Stärke ist“, sagte Obama bei der Kundgebung in Pittsburgh. „Und ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass es nicht das ist, was wahre Stärke ausmacht.“

Er richtete bei einem Überraschungsbesuch in einem Wahlkampfbüro vor der eigentlichen Kundgebung einen ungewöhnlich direkten Appell an schwarze Männer: „Sie kommen mit allen möglichen Gründen und Ausreden an, und damit habe ich ein Problem“, sagte Obama. Einiges davon lasse ihn vermuten, „und ich spreche hier direkt zu den Männern, (…) dass Ihnen die Vorstellung, eine Frau als Präsidentin zu haben, einfach nicht gefällt“. Umfragen zeigen, dass es Harris schwerfällt, die Unterstützung schwarzer Männer zu gewinnen.

Obama trat in Pittsburgh in dem umkämpften Bundesstaat Pennsylvania auf Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris

Der 63-jährige Obama genießt in der Demokratischen Partei nach wie vor hohes Ansehen und viel Einfluss. Obama, der 2008 zum ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA gewählt wurde, könnte mit seinen Auftritten vor allem schwarze und junge Wähler für die Demokraten mobilisieren. Harris und Trump liefern einander in den Umfragen für die Wahl am 5. November ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Pennsylvania gilt in vielen US-Analysen als der vielleicht wichtigste Staat der Wahl. Wegen der hohen Zahl an Wahlleuten ist ein Gesamtsieg für die Kandidatin und den Kandidaten ohne diesen Staat deutlich schwieriger.

Obama mit Breitseite gegen Trump

Obama sagte, er könne nicht verstehen, „warum irgendjemand glaubt, dass Donald Trump die Dinge verändern wird“. Trump sei ein 78-jähriger Milliardär, der nicht aufgehört habe, „über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe herabgekommen“ sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.

„Es gibt keine Anzeichen, dass dieser Mann an jemand anderen denkt als an sich selbst“, sagte Obama über Trump. „Da sind die Tweets in Großbuchstaben, das Geschimpfe und die Schwärmerei von verrückten Verschwörungstheorien, die zweistündigen Reden, der Wortsalat, (…) die ständigen Versuche, Ihnen etwas zu verkaufen. Wer macht so etwas?“, fragte Obama.

„Buht nicht, geht wählen“

Trump gehe es nur um sein Ego, sein Geld und seinen Status. „Er denkt nicht an Sie. Für Donald Trump ist Macht nichts weiter als ein Mittel zum Zweck.“ Die langen Reden des Republikaners verglich Obama mit denen des 2013 verstorbenen kubanischen Staatsführers Fidel Castro.

„Glauben Sie, dass Donald Trump jemals eine Windel gewechselt hat?“, fragte er die Menschenmenge auch. Trumps Geschäft mit dem Bibelverkauf nannte Obama ebenso „verrückt“ wie die Hinwendung des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers zu Verschwörungserzählungen.

Als die Menschenmenge wegen Trump buhte, sagte Obama: „Buht nicht, geht wählen!“ Harris sei „so gut auf die Aufgabe vorbereitet, wie es noch kein Präsidentschaftskandidat je war“, sagte der Demokrat.

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