Warum die Nvidia-Aktie fällt, obwohl die Ergebnisse alle ...

3 Tage vor

Der Chipkonzern Nvidia veröffentlichte Rekordumsätze für das vergangene Quartal, die Aktie fällt trotzdem. Können die Firmen die Erwartungen der Anleger bei KI überhaupt noch erfüllen?

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Foto DiePresse.com

Nvidia übertraf mit den Geschäftsergebnissen die Erwartungen der Analysten.  Reuters / Ann Wang

Der Gewinn hat sich verdoppelt, doch die Anleger zeigen sich enttäuscht – eine Leistung, die nicht jede Firma vollbringt. Nvidia ist aber eine davon. Getrieben von der Euphorie rund um das Thema künstliche Intelligenz, hat das Unternehmen seinen Platz als eines der wertvollsten der Welt gefestigt. Der Aktienkurs stieg allein seit Jahresbeginn um fast 200 Prozent.

Am Mittwoch nach US-Börsenschluss legte der weltgrößte Anbieter von KI-Spezialprozessoren seine Geschäftszahlen für das vergangene Quartal vor. Der Umsatz wuchs um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn verdoppelte sich auf 0,78 Dollar je Aktie – in Summe 19,3 Milliarden Dollar.

Dennoch verlor die Aktie nachbörslich fast vier Prozent. Wie kann das sein? Nvidia gilt als das Flagschiff für die KI-Branche. Die leistungsstarken Halbleiter des Konzerns kommen in zahlreichen neuen Anwendungen von künstlicher Intelligenz zum Einsatz, die eine hohe Rechenleistung erfordern. Schwergewichte wie Microsoft, Google, Meta, Tesla und Amazon setzen bei ihren KI-Modellen auf Nvidia-Technologie. Zwar übertraf Nvidia die eigenen Ziele und die Prognosen der Analysten, aber das Wachstum beginnt sich leicht abzuschwächen. In den vorangegangenen fünf Quartalen hatte sich der Konzernumsatz noch stets mehr als verdoppelt.

Viele Chip-Hersteller korrigieren ihre Prognosen

Bis auf Nvidia haben fast alle Halbleiterhersteller ihre Prognosen nach unten korrigiert. Gleichzeitig verstärkt sich die Kluft zwischen den Chip-Unternehmen, die auf KI setzen, und denen, die dies nicht tun. Chip-Rivalen wie AMD und Intel liegen weit zurück. So senkte kürzlich auch der niederländische Chip-Anlagenbauer ASML seine Umsatzprognose für 2025 aufgrund der schwachen Nachfrage in allen Bereichen außer KI. Jene Chiphersteller, die nicht auf KI setzen, leiden unter der Schwäche wichtiger Sektoren wie PCs und Autos.

„Wir sollten davon ausgehen, dass diese Art von Divergenz anhält, da es vermutlich an KI liegt“, sagte Ryuta Makino, Research-Analyst bei Gabelli Funds, kürzlich zu „Bloomberg“. Makino erwartet, dass dieses Gefälle mindestens bis 2025 bestehen bleibt.

Ähnlich ging es etwa auch Intel: der US-Chipriese wollte eine Fabrik im deutschen Magdeburg bauen und damit mehr als 3000 Arbeitsplätze schaffen. Nicht weniger als die fortschrittlichste Fertigung der Welt wurde angekündigt. Deutschland zeigte sich großzügig, fast zehn Milliarden Euro wurden an Subventionen zugesagt. Mittlerweile wurden die Pläne aber auf Eis gelegt, Intel kämpft mit Verlusten und musste ein Sparprogramm einleiten. Der Konzern galt einst als Branchenpionier, bleibt aber mittlerweile bei den lukrativsten Geschäften unberücksichtigt.

Energieeffiziente Chips

Aber zurück zu Nvidia. Der Umsatz bei Technik für Rechenzentren schoss im Jahresvergleich um 112 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar hoch. Das lag über den Erwartungen der Analysten. Im laufenden Quartal will Nvidia erste Systeme mit dem neuen Chip „Blackwell“ auf den Markt bringen. Zugleich schränkte der Konzern ein, dass die Nachfrage sowohl nach „Blackwell“-Prozessoren als auch nach der Generation mit dem Namen „Hopper“ das Angebot noch in mehreren Quartalen übersteigen werde.

„Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) ist in vollem Gang“, sagte Jensen Huang, der Chef des weltgrößten Anbieters von Spezialprozessoren für diese Technologie, am Mittwoch. Das Interesse an den Modellen „Hopper“ und „Blackwell“ sei „unglaublich“. KI kremple nicht nur die Wirtschaft um. „Staaten haben erkannt, wie wichtig die Entwicklung einer nationalen KI-Infrastruktur ist.“

Blackwell-Chips könnten der Branche noch einmal einen starken Schub verleihen. Sie sind einerseits energieeffizienter, was ein wichtiger Faktor ist, da der hohe Strombedarf einen Flaschenhals beim Ausbau der KI-Infrastruktur darstellt. Und andererseits rechnen sie bis zu 30-mal schneller als das Vorgängermodell „Hopper“. Die Markteinführung hatte sich allerdings wegen technischer Probleme verzögert und es gab zuletzt immer wieder Medienberichte über Überhitzungsprobleme bei den Chips.

Für das laufende Vierteljahr sagte Nvidia einen Umsatz von 37,5 Milliarden Dollar voraus - mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Das entsprach in etwa den Markterwartungen.

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