NVIDIA-Aktie fester: NVIDIA übertrifft Erwartungen bei Umsatz und ...
Mit Spannung hatten Anleger auf die Zahlen des Halbleiterriesen NVIDIA gewartet. Am Dienstag öffnete das Unternehmen nachbörslich seine Bücher.
Im vergangenen Quartal war der Umsatz mit gut 18 Milliarden Dollar drei Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit zwei Milliarden Dollar weniger Umsatz gerechnet.
Der Gewinn schoss von 680 Millionen Dollar vor einem Jahr auf 9,2 Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro) hoch, wie NVIDIA nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von 0,580 US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 4,02 US-Dollar im aktuellen Berichtsquartal und lag damit über den Analystenerwartungen. Experten hatten im Vorfeld für das EPS einen Wert von 3,36 US-Dollar in Aussicht gestellt. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten NVIDIA-Technologien bewähren sich schon seit langem für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz.
Für das seit Ende Oktober laufende vierte Geschäftsquartal stellte der Konzern einen Umsatz von etwa 20 Milliarden Dollar in Aussicht - ebenfalls über zwei Milliarden Dollar mehr als am Markt erwartet. NVIDIA-Chef Jensen Huang betonte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass er den Wandel durch Künstliche Intelligenz erst ganz am Anfang sehe. Vor allem werde es quer durch die Bank die Einführung der sogenannten generativen KI wie Chatbots nach dem Vorbild von ChatGPT geben, prognostizierte er.
Zugleich räumte NVIDIA ein, dass das Geschäft in China unter dem Druck ausgeweiteter Lieferbeschränkungen "erheblich" zurückgehen werde. Chinesische Unternehmen gehörten zu großen Käufern von NVIDIAs KI-Chips und das Geschäft dort brachte zuletzt 20 bis 25 Prozent vom Umsatz mit Rechenzentren ein.
Die US-Regierung weitete aber vor wenigen Wochen die Beschränkungen für Ausfuhren nach China auf die bisher dorthin verkaufte NVIDIA-Technik aus. NVIDIA betonte, dass das Geschäft in anderen Ländern den Rückgang in China mehr als ausgleichen werde. NVIDIA arbeite zwar an Konfigurationen und Lösungen, die auch nach aktuellen Regeln nach China verkauft werden könnten, sagte Finanzchefin Colette Kress. Aber das werde einige Monate dauern und nicht mehr im laufenden Quartal spürbar sein.
NVIDIA nach hochgelobten Zahlen vorbörslich auf RekordkursZahlreiche positive Analystenkommentare nach einem weiteren, überraschend starken Quartalsbericht des KI-Kultkonzerns NVIDIA haben am Mittwoch dessen Aktie im vorbörslichen US-Handel Auftrieb gegeben. Und das trotz der Warnung des US-Chipherstellers, dass das Geschäft in China wegen ausgeweiteter Lieferbeschränkungen durch die US-Regierung "erheblich" zurückgehen werde.
Am Vorabend und auch an diesem Morgen im Handel auf der Plattform Tradegate war dies dagegen noch sprichwörtlich das "Haar in der Suppe" gewesen, woran sich Marktakteure gestört hatten. NVIDIA hat den Boom in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) angeheizt, denn das Unternehmen gilt als Vorreiter in der Entwicklung von KI-Chips. Seither ist ein regelrechter Hype an der Börse ausgebrochen.
Die NVIDIA-Aktie verlor in einer ersten Reaktion an der NASDAQ auf die Zahlen nachbörslich rund vier Prozent. Im regulären Geschäft geht es dann aber zeitweise um 0,28 Prozent nach oben auf 500,83 US-Dollar. In ersten Reaktionen hatten sie am Dienstagabend im nachbörslichen US-Handel noch zeitweise mehr als 6 Prozent eingebüßt.
Im bisherigen Jahresverlauf bleibt das Papier nach wie vor die mit Abstand am besten gelaufene Aktie im Nasdaq-100-Index. Bislang ging es 2023 um etwas mehr als 240 Prozent nach oben. An zweiter Stelle folgen die Papiere der Instagram- und Facebook-Mutter Meta (Meta Platforms (ex Facebook)) mit plus 180 Prozent.
Analysten äußerten sich insgesamt positiv darüber, dass NVIDIA mit seinem dritten Geschäftsquartal die bereits hohen Markterwartungen klar übertraf. "Wieder einmal hat der Chipkonzern geliefert", resümierte etwa Goldman-Analyst Toshiya Hari und hob zudem die gute Berechenbarkeit des Geschäfts mit Rechenzentren hervor. Und Harlan Sur von JPMorgan ergänzte: Mit seinem avisierten Umsatzanstieg im Ende Oktober angelaufenen vierten Geschäftsquartal liege der Entwickler von Grafikprozessoren ebenfalls deutlich über der durchschnittlichen Analystenschätzung.
Dass sich die Begeisterung über NVIDIAs Quartalsbericht unter den Anlegern zunächst in Grenzen gehalten hatte, sei dem rückläufigen China-Geschäft geschuldet, erklärte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Das ist das berühmte Haar in der Suppe, welches die Zahlen gestern von Perfektion getrennt hat." Immerhin: Chinesische Unternehmen gehörten bisher zu großen Käufern von NVIDIAs KI-Chips. Das Geschäft dort brachte zuletzt 20 bis 25 Prozent vom Umsatz mit Rechenzentren ein.
Da aber trotz der negativen Auswirkungen der US-Exportkontrollen die Nachfrage nach Produkten für Rechenzentren massiv gestiegen ist, wie Harlan Sur hervorhob, bleiben er und die Experten von Goldman Sachs, UBS oder Barclays positiv gestimmt für NVIDIA. "Wir sehen keine nachlassende Nachfrage und bleiben zuversichtlich, dass die Rechenzentrumsumsätze auf mehr als 25 Milliarden Dollar pro Quartal zusteuern", schrieb Blayne Curtis von der britischen Bank Barclays. Diese Sparte wird ihm zufolge das Wachstum von NVIDIA trotz der Restriktionen in China weiter antreiben.
Entsprechend halten die Analysten die Aktie trotz ihrer 2023 stark gestiegenen Bewertung weiterhin für ein attraktives Investment. Timothy Arcuri von der Schweizer Bank UBS schreibt etwa: "Alles in allem denken wir, dass es noch zu früh für einen Ausstieg ist. Auch schon deshalb, da das Unternehmen de facto zur globalen Plattform für eine der möglicherweise transformativsten Technologien unseres Lebens (KI) wird."
Laut dem CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger sind die hohen Erwartungen zumindest bislang noch kein Problem. Der enorme Kursgewinn der Aktie erhöhe allerdings den Druck, die hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Aber: "Von den letzten 20 Quartalsergebnissen lagen ganze 19 über den Erwartungen der Analysten. Gestern Abend nach Börsenschluss setzte sich diese beeindruckende Serie fort", denn da meldete der KI-Chipexperte "drei Mal mehr Umsatz und zwölf Mal mehr Gewinn" verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal.
Goldman-Analyst Toshiya Hari zog nach dem Quartalsbericht auch Querverweise zu anderen Unternehmen aus der Branche. Für den britischen Chipentwickler Arm Holdings sieht er positive Auswirkungen. Die erklärte Erwartung von NVIDIA, dass dessen auf der Arm-Architektur basierende Grace-CPU (Hauptprozessor für Rechenzentren) ein Multimilliarden-Dollar-Produkt werde, bestärke ihn, dass die Arm-Technologie mittel- bis langfristig in einem breiteren Spektrum von Endmärkten und Anwendungen Einzug halten werde. Allerdings habe auch Microsoft kürzlich seine erste Charge eigener KI-Chips vorgestellt, schränkte er ein.
Für Advanced Micro Devices (AMD) (AMD (Advanced Micro Devices) ) sieht der Goldman-Experte Licht und Schatten. Die Stärke in den Ausgaben für generative KI lasse sich positiv für die Geschäfte des Prozessor-Spezialisten interpretieren. Allerdings sieht er auf AMD unter anderem wegen NVIDIAs Tempo in Sachen Innovationen und eines verstärkten Wettbewerbs im CPU-Bereich auch Herausforderungen zukommen.
Für Intel liest Hari anhand des NVIDIA-Berichts moderat negative Auswirkungen heraus. Die fortgesetzte Priorisierung von Investitionsausgaben für Rechenzentren zugunsten beschleunigter Datenverarbeitung sowie das Aufkommen von Arm-basierter CPUs dürften auf der Aktie dieses Chipherstellers lasten und die Ertragskraft schwächen.
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