Börse am Nachmittag: Siemens-Aktie und Bitcoin knicken ein ...

19 Mär 2024

Händlerin an der Frankfurter Börse: Die Hängepartie des Dax unter der Marke von 18.000 Punkten dürfte sich weiter fortsetzen

Nvidia Aktie - Figure 1
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Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpa

Die Hängepartie des deutschen Leitindex Dax unter 18.000 Punkten hat sich am Dienstag fortgesetzt. Zuletzt lag der Dax 0,2 Prozent im Plus bei 17.975 Zählern. Das Rekordhoch vom vergangenen Donnerstag bei 18.039 Punkten bleibt damit nah. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es hingegen um 0,3 Prozent auf 26.050 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus von 0,4 Prozent.

Vor den Zinsentscheidungen der Notenbanken in den USA, Großbritannien und der Schweiz im weiteren Verlauf der Woche halten sich die Investoren wie so oft bedeckt. Erste Impulse gab es jedoch aus Japan: Am Morgen beschloss die Zentralbank des Landes ein Ende ihrer jahrelangen Negativzinspolitik. Mit der ersten Zinsanhebung seit 17 Jahren ist die Bank von Japan damit die letzte der großen Zentralbanken der Welt, die sich von der Politik der Negativzinsen verabschiedet. Die Tokioter Börse nahm die erwartungsgemäße Kehrtwende aber mit leichten Kursgewinnen gelassen hin.

Airbus-Aktie nach abgeblasenem Atos-Geschäft auf Rekordhoch

Mit Blick auf die Einzeltitel fielen vor allem Airbus auf, die mit einem Plus von knapp 2,1 Prozent auf Rekordhoch notierten. Der weltgrößte Flugzeugbauer will die Cybersicherheits- und Datensparte des französischen IT-Dienstleisters Atos nun doch nicht übernehmen. Nach sorgfältiger Prüfung aller Aspekte habe man entschieden, die Gespräche nicht fortzusetzen, teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit. Nach früheren Angaben von Atos hatte Airbus die Sparte rund um Big Data und Security (BDS) inklusive Schulden mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro bewertet. Atos sucht wegen Verlusten im angestammten IT-Dienstleistungsgeschäft und hoher Schulden seit geraumer Zeit nach Lösungen.

Aussagen des CFO belasten Siemens-Aktie

Die Aktie von Siemens gehörte mit einem Minus von zeitweise 6 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Siemens bläst der Wind in der Automatisierungs-Sparte Digital Industries voraussichtlich noch länger ins Gesicht als gedacht. Vor allem in China und Europa sei das wirtschaftliche Umfeld in der Fabrikautomatisierung schwieriger als gedacht, sagte Finanzvorstand (CFO) Ralf Thomas am Dienstag auf einer Investorenkonferenz. Deshalb werde der Auftragseingang des Aushängeschilds Digital Industries (DI) im laufenden zweiten Quartal (Januar bis März) anders als gedacht nur auf dem Niveau des ersten Quartals 2023/24 liegen. Er dürfte damit um gut zehn Prozent unter Vorjahr liegen, sagte Thomas. Das werde sich auch auf die operative Marge auswirken: Sie werde im Quartal nun eher bei 17 als den erwarteten 20 Prozent liegen.

Dow und Nasdaq schwächer, Gewinnmitnahmen bei KI-Gewinnern

Die Nervosität vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch drückt die Wall Street bereits am Dienstag ins Minus. Der Dow-Jones-Index notierte zur Eröffnung leicht schwächer bei 38.779 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 5137 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,6 Prozent auf 16.027 Stellen.

Die Investoren warteten auf die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zum Zeitpunkt künftiger Zinssenkungen, sagte Mike Reynolds, Stratege beim Vermögensverwalter Glenmede. „Kaum jemand geht noch davon aus, dass die US-Zentralbank bereits morgen ihre Geldpolitik lockert. Dafür erwarten die Anleger, dass Powell etwas zur US-Inflation sagt, die sich in den ersten Monaten des Jahres als ziemlich zäh erwiesen hat.“

Bei den Einzelwerten nahmen Anleger vor allem bei Chipwerten, die während des jüngsten KI-Hypes nach oben gelaufen waren, Gewinne mit. Darunter litten vor allem KI-Gewinner wie Nvidia, AMD, Intel oder auch die Aktie von Super Micro Computer, deren Wert sich binnen eines Jahres verzehnfacht hatte. Die Aktie gab zuletzt rund 11 Prozent nach. Bei Nvidia belief sich das Minus auf 3 Prozent.

Bitcoin baut Verluste aus

Der Bitcoin hat auch am Dienstag deutlich an Wert verloren. Zeitweise wurde der Bitcoin bei 63.471 Dollar gehandelt und damit auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Wochen. Der Kurs entfernte sich deutlich vom Rekordhoch, das am Donnerstag bei knapp 73.800 Dollar erreicht worden war. Binnen weniger Handelstage hat Bitcoin damit um rund 10.000 US-Dollar nachgegeben.

Am Markt wurde der Kursrückgang mit einem starken Abfluss aus einem der neuen Bitcoin-Fonds in den USA erklärt. Wie aus Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht, hat der 25 Milliarden Dollar schwere Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) am Montag einen Abfluss von 643 Millionen Dollar verzeichnet, den höchsten seit seiner Umwandlung in einen speziellen Indexfonds (ETF) im Januar. Wie aus den Daten von Bloomberg weiter hervorgeht, haben darüber hinaus Zuflüsse in ETF-Fonds der Vermögensverwalter Fidelity Investments und Blackrock zuletzt nachgelassen. Seit Januar ist es Anlegern in den USA möglich, Bitcoin-ETFs zu erwerben und damit indirekt in die Kryptowährung zu investieren. Weil die dadurch generierte Nachfrage deutlich höher liegt als das Angebot neuer Bitcoins, erfolgte ein starker Kursanstieg des Bitcoin. Seit Beginn des Jahres hat die Kryptowährung etwa 50 Prozent an Wert gewonnen.

Japans Leitindex nach Zinswende leicht im Plus

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Dienstag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Nach der Zinswende in Japan schloss der Tokioter Leitindex Nikkei-225 0,7 Prozent höher. Die japanische Zentralbank beschloss am Morgen ein Ende ihrer jahrelangen Negativzinspolitik. Mit der ersten Zinsanhebung seit 17 Jahren ist die Bank von Japan die letzte der großen Zentralbanken der Welt, die sich von der Politik der Negativzinsen verabschiedet. Diese hatte sie erstmals 2016 im Kampf gegen die Deflation eingeführt. In China sank der CSI 300 hingegen leicht um 0,3 Prozent. Der Hongkonger Hang Seng büßte rund 1 Prozent ein.

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken. Sie haben damit die Kursgewinne der vergangenen Handelstage vorerst nicht fortgesetzt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 86,72 US-Dollar und damit 17 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 19 Cent auf 82,53 Dollar.

Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung. Bis zum Montag waren die Ölpreise noch drei Handelstage in Folge gestiegen und der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee hatte zu Beginn der Woche den höchsten Stand seit November erreicht.

Als ein Grund für den jüngsten Anstieg der Ölpreise gelten unter anderem die kürzlichen Drohnenangriffe der Ukraine auf Anlagen der russischen Ölindustrie. Diese dürften nach Einschätzung eines Branchenexperten Raffinierungskapazitäten im Umfang von täglich 600.000 Barrel Öl beschädigt haben. Auf diese Größenordnung schätzte Torbjörn Törnqvist, Chef des großen Ölhändlers Gunvor, den Produktionsausfall auf einer Energiekonferenz von S&P Global in Houston.

Gestützt wurden die Ölpreise zudem von der Förderpolitik wichtiger Ölstaaten, die im Verbund Opec+ zusammengeschlossen sind. Diese hatten Anfang März eine Förderkürzung bis zur Mitte des Jahres verlängert und damit für Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt.

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