Rekord-Rückgang: Börsenwert von Nvidia bricht um 279 Milliarden ...

15 Tage vor

Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang: Handel laut Experte »völlig verzerrt«

Foto: David Zalubowski / AP

Der Börsenwert des KI-Chipherstellers Nvidia hat einen enormen Wert eingebüßt. Er sank am Dienstag um 279 Milliarden Dollar. So viel hat noch nie ein US-Unternehmen an einem Tag an Marktwert verloren.

NVIDIA-Aktie - Figure 1
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Die Papiere von Nvidia waren nach einem enttäuschenden Ausblick zuletzt bereits stark unter Druck geraten . Das Unternehmen hatte vergangene Woche eine Quartalsprognose vorgelegt, die die hohen Erwartungen der Anleger nicht erfüllte. Als Auslöser des jüngsten Kursrutsches gelten die monatlichen Umsatzzahlen des US-Verbandes der Halbleiterindustrie. Sie lagen Branchenkennern zufolge unter den saisonalen Trends.

Investoren werden laut Beobachtern vorsichtiger gegenüber Technologien rund um Künstliche Intelligenz (KI). KI hat in diesem Jahr wesentlich zu den Kursgewinnen an den US-Börsen beigetragen. Seit Jahresbeginn hatte Nvidia so zuletzt mehr als 120 Prozent im Plus gelegen. Das ist mit Abstand der stärkste Wertzuwachs aller im Nasdaq 100 gelisteten Werte. Anfang Juni knackte Nvidia erstmals die Marke von drei Billionen Dollar.

Blackrock: Zweifel an KI-Hype

Die Nvidia-Aktie verlor am Dienstag in einem schwachen Marktumfeld 9,5 Prozent. Einen ähnlich hohen Verlust an Börsenwert binnen eines Tages hatte es Anfang Februar 2022 gegeben, als die Facebook-Mutter Meta Platforms nach einer schwachen Prognose 232 Milliarden Dollar einbüßte.

Der PHLX-Chipindex verlor am Dienstag 7,75 Prozent. Das war sein stärkster Tagesrückgang seit 2020. Die Sorge, dass sich die hohen Investitionen in KI nur langsam auszahlen könnten, belasteten in den vergangenen Wochen die wertvollsten Unternehmen an der Wall Street. Aktien von Microsoft und der Google-Mutter Alphabet wurden nach ihren Quartalsberichten im Juli niedriger gehandelt.

»In den letzten zwölf Monaten ist so viel Geld in Technologie- und Halbleiterwerte geflossen, dass der Handel völlig verzerrt ist«, sagte Todd Sohn, ETF-Stratege bei Strategas Securities. Experten des Fondsanbieters BlackRock schrieben am Dienstag in einer Mitteilung an Kunden, in einigen neueren Studien werde bezweifelt, dass die Einnahmen aus KI allein die Investitionswelle in die Technologie rechtfertigen würden.

Auf Nvidia kommen nun wohl auch noch Probleme mit US-Behörden zu. Die Dominanz bei KI-Chips hat den Konzern laut einem Medienbericht ins Visier amerikanischer Wettbewerbshüter gerückt. Das US-Justizministerium habe bei Nvidia und anderen Unternehmen Informationen mit rechtlich verbindlichen Anfragen eingefordert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg . Die Kartellwächter seien unter anderem besorgt, dass Nvidia es Kunden erschweren könnte, zur Konkurrenz zu wechseln, hieß es unter Berufung auf Insider.

Nvidias Chips sind teuer – aber auch knapp. Denn die Nachfrage vor allem vonseiten der zahlungskräftigen Techkonzerne, die in einem KI-Wettlauf sind, bleibt hoch. Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang priorisiert deshalb Kunden, die die Chips gleich in ihren Rechenzentren einsetzen können und nicht erst ins Lager packen.

Die Prüfung des Justizministeriums sei von Nvidias Plänen zur Übernahme der Firma RunAI ausgelöst worden, die Software zur Verwaltung von KI-Computern macht, schrieb Bloomberg. Die Wettbewerbshüter fragten auch nach, ob Kunden, die nur Nvidias Technik verwenden, bessere Konditionen bekämen, hieß es.

Das Justizministerium wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Nvidia betonte in einer Stellungnahme bei Bloomberg, der Konzern gewinne in dem Markt dank der Stärke seines Angebots.

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