NVIDIA-Aktie profitiert von starkem Plus bei Umsatz und Gewinn

9 Stunden vor
NVIDIA-Aktie

Der KI-Gigant NVIDIA hat am Mittwoch nachbörslich seine aktuelle Quartalsbilanz vorgelegt, auf die Anleger bereits mit Spannung gewartet hatten.

Der KI-Boom ist für den Chip-Konzern NVIDIA zu einer Goldgrube geworden - und das Geschäft wird immer größer. Im vergangenen Quartal schoss der Umsatz im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar (33,3 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn wurde mehr als verdoppelt auf 19,3 Milliarden Dollar. Allerdings hatten sich Anleger eine noch bessere Prognose für das laufende Quartal erhofft.

Schlüsselrolle für KI-Software

NVIDIAs Chip-Systeme werden rund um die Welt für das Training von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google oder der Facebook-Konzern Meta füllen ganze Rechenzentren damit - aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Diese Schlüsselposition lässt das Geschäft von NVIDIA immer weiter wachsen

Allein im vergangenen Quartal sprang NVIDIAs Umsatz bei Technik für Rechenzentren im Jahresvergleich um 112 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar hoch. Das lag über den Erwartungen der Analysten.

Nächste Chip-Generation auf dem Weg

Im laufenden Vierteljahr will NVIDIA erste Systeme mit dem neuen Chip "Blackwell" an die Kunden liefern. Zugleich schränkte der Konzern ein, dass die Nachfrage sowohl nach "Blackwell"-Prozessoren als auch nach der aktuellen Generation mit dem Namen "Hopper" das Angebot noch in mehreren Quartalen übersteigen werde.

Der Übergang zur neuen Generation könnte nach Einschätzungen von Analysten die Margen von NVIDIA negativ beeinflussen. Sie können sich gut vorstellen, dass der Konzern bei Blackwell den Preis etwas weniger aggressiv ansetzt, um die Akzeptanz bei den Kunden zu erhöhen und den Wettbewerb in Schach zu halten.

NVIDIA -Chef erwartet KI-Revolution

Börsen-Händler reagierten entspannt: Das vergangene Quartal sei ohnehin keines gewesen, indem erwartet worden wäre, dass NVIDIA die Erwartungen sprengen würde. Und auch die Aussagen des Managements in der Investoren-Konferenz hätten keinen Anlass zur Sorge gebracht, hieß es am Markt.

NVIDIA-Chef Jensen Huang sieht die Computer-Welt zugleich erst am Anfang des Umbruchs hin zu Künstlicher Intelligenz und lernenden Maschinen. Man sei auf dem Weg in eine Zukunft, in der Programme eigenständig Aufgaben erfüllen und Beschäftigte von "KI-Kollegen" und Robotern unterstützt würden. Das alles führe zu einem großangelegten Umbau der Rechenzentren.

Von Grafik-Karten zu KI-Dominanz

>Noch vor einigen Jahren war NVIDIA vor allem Gamern als Anbieter von Grafikkarten ein Begriff. Doch dann stellte sich heraus, dass sich die Technik dahinter auch hervorragend für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignet.

Damit hatte NVIDIA einen entscheidenden Vorsprung, als der aktuelle KI-Boom mit der Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT vor rund zwei Jahren Fahrt aufnahm. Chip-Rivalen wie AMD und Intel liegen weit zurück. So stellt sich AMD für dieses Jahr auf Erlöse von rund fünf Milliarden Dollar mit KI-Chips ein.

Verhaltene Quartalsprognose

Für das laufende Vierteljahr sagte NVIDIA einen Umsatz von 37,5 Milliarden Dollar voraus - mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Das entsprach in etwa den Markterwartungen. Einige Analysten hatten sich jedoch eine noch bessere Prognose erhofft. Es gebe "Aufwärtspotenzial", nannten es die Experten von der UBS.

Abgesehen von der verhaltenen Prognose, lieferte der Quartalsbericht nach Ansicht der Analysten von Bernstein allerdings auch weiteren Anlass für Kritik: Sie verwiesen darauf, dass die Bruttomarge Anfang des kommenden Jahres weiter zurückgehen könnte. Zudem habe die Nachfrage nach Netzwerkanbindungen geschwächelt.

Unterm Strich waren sich die meisten Marktexperten einig: Die Aussichten für die Geschäfte von NVIDIA sollten weiterhin positiv bleiben, angesichts des massiven Wachstums und des geringen Wettbewerbs.

Goldman belässt NVIDIA auf 'Buy' - Ziel 150 Dollar

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für NVIDIA mit einem Kursziel von 150 US-Dollar auf "Buy" belassen. Der Quartalsbericht sei stark gewesen, vor allem im Kerngeschäft Data Center, schrieb Analyst Toshiya Hari am Mittwoch nach den Zahlen.

JPMorgan hebt Ziel für NVIDIA auf 170 Dollar - 'Overweight'

Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für NVIDIA von 155 auf 170 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Quartalsergebnisse und Ausblick seien solide gewesen, schrieb Analyst Harlan Sur in seinem am Donnerstag vorliegenden Kommentar. Der Produktionsstart der neuen Blackwell-Linie laufe rund. Zudem liege die Nachfrage mit Blick auf 2025 über weiter Strecken über dem Angebot.

NVIDIA-Aktie volatil - Zurückhaltender Ausblick

Die Aktien von NVIDIA sind am Donnerstag gleich zu Beginn auf ein Rekordhoch von 152,89 US-Dollar gesprungen. Damit honorierten die Titel des KI-Halbleiterspezialisten den am Vortag nachbörslich veröffentlichten Zwischenbericht. Anschließend kämpften sie allerdings um eine klare Richtung - zum Handelsschluss stand ein Plus von 0,53 Prozent auf 146,67 US-Dollar zu Buche. Den erneut starken Zahlen stand ein eher defensiver Ausblick auf das laufende Quartal gegenüber.

Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs gut verdreifacht. Zuletzt war es NVIDIA mit einer Rekordrally einmal mehr gelungen, Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abzulösen. Der aktuelle Börsenwert von NVIDIA beträgt rund 3,6 Billionen Dollar, verglichen mit knapp 3,5 Billionen Dollar beim iPhone-Hersteller. NVIDIA ist an der Börse mehr wert als alle im DAX notierten Unternehmen zusammen genommen. Insofern lag die Messlatte für positive Überraschungen des Unternehmens auch sehr hoch.

Der KI-Boom ist für den Chip-Konzern zu einer Goldgrube geworden. Im dritten Quartal sprang der Umsatz um 94 Prozent hoch. Der Gewinn wurde mit 19,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Für das laufende Vierteljahr sagte NVIDIA einen Umsatz von 37,5 Milliarden Dollar voraus - mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Das entsprach weitgehend den Markterwartungen. Einige Experten hatten sich jedoch noch höhere Erlöse erhofft.

Die Quartalszahlen seien hervorragend ausgefallen und hätten bei Umsatz und Gewinn einmal mehr über den Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Was aber in den Köpfen hängenbleiben dürfte, sei ein möglicherweise nicht mehr ganz so atemberaubendes Wachstum in der Zukunft. Langfristig orientierte Anleger sollten sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn das Unternehmen sei nicht ohne Grund zum weltweit wertvollsten aufgestiegen. "Die Aktie befindet sich weiterhin in einem klaren Aufwärtstrend, mit der Aussicht auf neue Rekorde. Möglicherweise wird NVIDIA auch das erste Vier-Billionen-Dollar-Unternehmen", so Oldenburger.

Quartalsergebnisse und Ausblick seien solide gewesen, schrieb JPMorgan-Analyst Harlan Sur in einer ersten Reaktion. Zudem befinde sich die Nachfrage mit Blick auf 2025 über dem Angebot. Für Vivek Arya von der Bank of America liegt der Ausblick zwar etwas unter den optimistischsten Erwartungen, sei aber dennoch stark. Die Zeichen stünden gut für ein starkes Jahr 2025.

Das dritte Geschäftsquartal habe mit den übertroffenen Erwartungen und höher gesteckten Zielen erneut Maßstäbe gesetzt, aber etwas anders verteilt als gedacht, sagte Deutsche-Bank-Experte Ross Seymore. Er sieht insgesamt mehr Positives als Negatives, betonte aber, dass Vieles bereits eingepreist sei.

"NVIDIA, das Kronjuwel der KI-Revolution, lieferte eine weitere Runde durchschlagender Ergebnisse, die die hochgesteckten Erwartungen der Wall Street übertrafen", lobte Stephen Innes von SPI Asset Management. "Dies ist die Art von Zahlen, die den KI-Traum am Leben erhalten und die Anleger begeistern. NVIDIA bleibt der unangefochtene Marktführer bei KI, angetrieben von einer ungebrochenen Nachfrage und einer visionären Führung", so Innes.

Redaktion finanzen.at, dpa-AFX und dpa-AFX Broker

Bildquelle: Katherine Welles / Shutterstock.com,JHVEPhoto / Shutterstock.com,Konstantin Savusia / Shutterstock.com

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten