Novo Nordisk-Aktie sackt ab: Studie offenbart enttäuschende ...

22 Stunden vor
Novo Nordisk

Eine experimentelle Therapie zur Behandlung von Adipositas von Novo Nordisk hat die Erwartungen des dänischen Pharmakonzerns verfehlt.

Die Therapie namens CagriSema, eine Kombination aus zwei Medikamenten, hat den Patienten geholfen, 22,7 Prozent ihres Gewichts zu verlieren. Der Behandlungszeitraum betrug über ein Jahr bei einer wöchentlichen Verabreichung. Patienten, die ein Placebo bekamen, verloren nur 2,3 Prozent.

Die Studie war mit Spannung erwartet worden.

Kursrutsch bei Novo Nordisk nach Daten - Gerresheimer sacken ab

Weniger Gewichtsabnahme mit Cagrisema als erhofft hat am Freitag nicht nur bei den Aktien des Pharmakonzerns Novo Nordisk einen Kursrutsch ausgelöst. Auch die Papiere des Spritzenherstellers Gerresheimer knickten ein. Gut lachen haben dagegen die Aktionäre des Novo-Konkurrenten aus den USA Eli Lilly. Ihre Papiere kosten deutlich mehr.

Cagrisema hat die letzte Erprobungsphase zwar erfolgreich abgeschlossen. Das Mittel der nächsten Generation - eine Kombination aus Cagrilintid und Semaglutid - erzielte bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen einen deutlichen Gewichtsverlust von 20,4 Prozent, wenn man auch Studienabbrecher mit berücksichtigt.

Aus Sicht des Analysten Peter Welford von der Investmentbank Jefferies ist dies allerdings ein Schock, da die meisten Finanzmarktakteure mit einem Gewichtsschwund von 25 bis 27 Prozent gerechnet hätten. Entsprechend deutlich ging es für Novo-Papiere mit bis zu fast 30 Prozent Minus bergab. Zum Handelsschluss verlor das Papier in Kopenhagen noch 20,72 Prozent auf 589,20 DKK. Rund 90 Milliarden Euro weniger bringt Europas teuerster Konzern damit auf die Waage.

Experte Welford gehört zu den Novo-Skeptikern. Mit seiner Prognose für den Cagrisema-Spitzenumsatz liegt er mit seinen rund 7,8 Milliarden Dollar klar unter dem bisherigen Konsens von weit über 20 Milliarden Dollar.

Auch Gerresheimer erwischte es im XETRA-Handel mit zeitweise fast 14 Prozent Minus und einem Tief seit Ende 2022 hart. Cagrisema sei mit seiner Verabreichung per Doppelkammerspritze immens bedeutend für das Potenzial von Gerresheimer, erklärte Welfords Kollege James Vane-Tempest. Der Kursrutsch habe die Aktien allerdings schon sehr nahe an den von ihm bei etwa 62 Euro errechneten Bewertungsboden gebracht. Zuletzt setzte auch eine leichte Stabilisierung ein. Dies gilt auch für die Papiere des Spritzenherstellers SCHOTT Pharma, die allerdings ohnehin weitaus weniger in Mitleidenschaft geraten waren.

Sehr gefragt waren Eli Lilly mit 5,03 Prozent Plus bei 795,67 US-Dollar. Die Amerikaner sind mit ihrem Mittel Zepbound ebenfalls im Abnehmmarkt aktiv. Auch die Aktien anderer Novo-Konkurrenten wie Viking Therapeutics stiegen 7,03 Prozent auf 44,41 US-Dollar stark.

Novo Nordisk will Wegovy-Produktion weiter erhöhen

Novo Nordisk bereitet sich darauf vor, die Produktion seines Blockbuster-Medikaments Wegovy zur Gewichtsreduzierung zu erhöhen, um die boomende Nachfrage nach dem Medikament zu befriedigen. Die Nachfrage sei immer noch recht hoch, sagte Henrik Wulf, bei dem Unternehmen als Vice President für die Produktverfügbarkeit und Qualität verantwortlich. Das Unternehmen könnte Wegovy nicht weltweit einführen, das sei unmöglich.

Die Bemühungen von Novo Nordisk, die Versorgung mit dem Medikament zu verbessern, erhielten Anfang dieser Woche Auftrieb, nachdem das Unternehmen die 11 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von drei großen Standorten abgeschlossen hatte, die früher dem US-Auftragshersteller Catalent gehörten.

Das dänische Pharmaunternehmen - dessen Aktien am Freitag nach enttäuschenden Studienergebnissen für sein Antifettleibigkeitspräparat CagriSema eingebrochen waren - hat bereits mit der Produktion von Wegovy und Ozempic an drei Standorten begonnen, so Wulf im Interview.

Die steigende Nachfrage nach Wegovy und Ozempic hat das Angebot bei weitem übertroffen. Novo Nordisk arbeitet intensiv daran, die Verfügbarkeit der Mittel zu erhöhen. Als Resultat musste das Unternehmen neue Dosen einschränken, um dadurch sicherzustellen, dass Patienten, die das Medikament einnehmen, ihre Behandlung fortsetzen können. Außerdem musste das Unternehmen die Zahl der Länder begrenzen, in denen das Medikament eingeführt wurde.

Die US-Arzneimittelbehörde erklärte am Donnerstag, dass Eli Lilly, ein Konkurrent von Novo Nordisk, die Lieferengpässe an seinem Konkurrenzmedikament behoben habe. Die Food and Drug Administration erklärte, dass Semaglutid von Novo Nordisk - vermarktet als Wegovy zur Behandlung von Fettleibigkeit und als Ozempic für Diabetes - weiterhin nur bedingt zur Verfügung stünden.

Von Peter Loftus und Dominic Chopping

DOW JONES / KOPENHAGEN/FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX)

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