Novo Nordisk-Aktie fester: Novo Nordisk erwartet etwas weniger ...

1 Feb 2024
Novo Nordisk

Der Pharmahersteller Novo Nordisk hat im vergangenen Jahr dank des Hypes um seinen Appetitzügler Wegovy deutlich mehr verdient.

Unter dem Strich stand ein Gewinn von 83,7 Milliarden dänischen Kronen (11,2 Mrd Euro) und damit etwa anderthalb Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Während der dänische Konzern immer wieder mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat, deutet sich für 2024 zunehmender Wettbewerb an. Denn der US-Konzern Eli Lilly ist inzwischen mit einem Konkurrenzmittel am Start. Novo-Chef Lars Fruergaard zeigte sich zur Bilanzvorlage am Mittwoch entsprechend zurückhaltend. Er erwartet wegen des Konkurrenzkampfs in diesem Jahr weniger Geschäftswachstum als zuletzt.

Der Kurs der Novo-Aktie stieg nach der Bilanzvorlage letztlich 3,56 Prozent auf 774,8 Dänische Kronen. Das Papier befindet sich schon seit gut vier Jahren im Aufwind. Der Kurs hat sich seitdem in etwa vervierfacht. Neuen Schub erhielt er zuletzt durch die zunehmende Begeisterung über die Appetitzügler des Konzerns.

Konzernchef Fruergaard will den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 18 bis 26 Prozent steigern, wie das Unternehmen in Bagsvaerd weiter mitteilte. Im vergangenen Jahr war der Erlös währungsbereinigt noch um 36 Prozent auf gut 232 Milliarden dänischen Kronen (31,2 Mrd Euro) gestiegen. Treiber waren neuartige Medikamente gegen Diabetes und Adipositas.

Der operative Gewinn des Konzerns legte im Berichtszeitraum abseits von Wechselkurseffekten um 44 Prozent auf 102,6 Milliarden Kronen zu. Im laufenden Jahr soll er währungsbereinigt um 21 bis 29 Prozent wachsen. JPMorgan-Analyst Richard Vosser bewertete Novos Resultate aus dem Schlussquartal als stark. Auch der Ausblick sei besser ausgefallen als erwartet.

Abnehmhilfen wie Wegovy und das auf demselben Wirkstoff (Semaglutid) basierende Diabetesmittel Ozempic treffen derzeit vor allem in den USA auf eine enorm hohe Nachfrage. Befördert wird der Trend durch Prominente. In den Vereinigten Staaten sprang der Umsatz von Novo Nordisk im Jahresvergleich um rund die Hälfte nach oben. Weltweit brachte allein Wegovy mehr als 31 Milliarden Kronen Umsatz - rund fünfmal so viel wie im Jahr zuvor.

Der Konzern hat zwar inzwischen hohe Summen in den Ausbau seiner Kapazitäten gesteckt und weitere Milliardeninvestitionen angekündigt. Dennoch kommt er mit dem Liefern nicht nach. Wegen der Schwierigkeiten sei der Wegovy-Umsatz im Schlussquartal weniger stark gestiegen als erwartet, hieß es von Branchenkennern. Erst seit diesem Januar hat der Konzern begonnen, den Lieferumfang einer niedriger dosierten Version von Wegovy auszuweiten.

In den USA gibt es unterdessen zunehmend Widerstand von Kostenträgern gegen die hohen Preise, die Novo für Wegovy verlangt. Bewegung in die Debatte um eine Kostenübernahme könnten womöglich weiterführende Studien bringen. So hatte Novo Nordisk vor einigen Monaten positive Daten vorgelegt, wonach Wegovy auch als Vorbeugung gegen Schlaganfälle und Herzinfarkte besser wirkt als die übliche Standardbehandlung.

Ob die Mittel die hohen Hoffnungen vieler Patientinnen und Patienten an eine Gewichtsreduzierung tatsächlich halten können, ist aber umstritten. In Studien mehren sich die Hinweise auf einen Jojo-Effekt - also eine Gewichtszunahme nach Absetzen der Medikamente. Auch gibt es Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit, Durchfall und Verstopfung. Das gilt sowohl für den Wirkstoff Semaglutid von Novo Nordisk als auch für den Wirkstoff Tirzepatid von US-Konkurrent Lilly.

Die Amerikaner haben seit wenigen Monaten den Tirzepatid-haltigen Gewichtssenker Zepbound am US-Markt. Dieser gilt in Expertenkreisen als das mit Blick auf die Gewichtsreduzierung potentere Mittel. Daher wird gemutmaßt, Lilly könnte Novo Nordisk hier die bisherige Position als Marktführer streitig machen.

Investitionen von Novo Nordisk gut für Pharmazulieferer

Die Aussicht auf hohe Investitionen des Pharmariesen Novo Nordisk haben am Mittwoch die Kurse der Pharmazulieferer und -dienstleister angetrieben. Im DAX lagen Sartorius via XETRA letztlich an der Spitze mit einem Aufschlag von 1,67 Prozent auf 340,90 Euro. Merck KGaA stiegen um 0,56 Prozent auf 152,40 Euro. Im SDAX schwangen sich SCHOTT Pharma zeitweise gar zu einem Rekordhoch auf. Sie legten zum Handelsende 4,05 Prozent auf 36,00 Euro zu.

Novo Nordisk bezifferte die Kapitalausgaben in diesem Jahr auf 45 Milliarden dänische Kronen. Setze man diese Ausgaben in Relation zum Umsatz, so sei dies deutlich mehr als erwartet, schrieb Analyst Jo Walton von UBS. Ein Händler wertete dies positiv für SCHOTT Pharma und Gerresheimer. Gerresheimer-Aktien konnten indes nicht profitieren, sie verloren 0,16 Prozent auf 94,90 Euro.

BAGSVAERD (dpa-AFX)

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