Nach Alcaraz scheitert auch Djokovic früh bei US Open
Einen Tag nach Carlos Alcaraz hat es mit Novak Djokovic den nächsten Titelfavoriten bei den US Open erwischt. Den serbischen Titelverteidiger ereilte am Freitag (Ortszeit) beim Tennis-Grand-Slam-Turnier in New York überraschend gegen den Australier Alexei Popyrin das Aus. 4:6,4:6,6:2,4:6 hieß es aus Sicht des Olympiasiegers, der im Nachgang die Strapazen von Paris als Ursache anführte.
Erstmals seit 2002 gewann keiner der "Big Three" - Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer - eines der vier Major-Turniere. Djokovic muss weiter auf seinen 25. Grand-Slam-Titel warten, seit 2017 hatte er in jedem Jahr zumindest ein Major gewonnen. Als Nummer 2 gesetzt, schied er so früh wie nie seit 2006 in Flushing Meadows aus. Missmutig schulterte er seine goldenen Taschen und befand konsterniert: "Ich habe teils mein schlechtestes Tennis jemals gespielt, so schlecht aufgeschlagen wie nie."
Knapp einen Monat nach seinem Triumph bei den Olympischen Spielen in Paris zeigte sich Djokovic weit von der Glanzform des Finalsiegs gegen Alcaraz entfernt. "Ich wendete viel Energie auf, Gold zu gewinnen und bin in New York angekommen, ohne mich mental und physisch frisch zu fühlen."
Der an Position 28 gesetzte Popyrin spielte seine starke Hartplatzform aus und zeigte phasenweise begeisterndes Tennis. Spektakuläre Punktgewinne feierte er ausgelassen und heizte das Publikum im Arthur Ashe Stadium immer wieder an. In der Vorbereitung hatte Popyrin das Masters-1000-Turnier in Montreal gewonnen und schaffte es nun erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier ins Achtelfinale.
Popyrin erinnerte im ersten Interview an Spiele gegen Djokovic bei den Australian Open und in Wimbledon. "Ich hatte in diesen Matches meine Chancen, habe sie aber nicht genutzt. Dieses Match war ein bisschen anders, ich konnte meine Chancen nutzen und habe gutes Tennis gespielt."
Am Vortag war bereits der Weltranglistendritte und an Nummer drei gesetzte Alcaraz aus Spanien ebenfalls völlig überraschend in der zweiten Runde dem Niederländer Botic van de Zandschulp unterlegen. Laut Tableau würde damit nichts gegen ein Finale Jannik Sinner (ITA-1) gegen Alexander Zverev (GER-4) sprechen.
Der Deutsche überstand eine kräftezehrende Nachtschicht, bei der er den Argentinier Tomas Martin Etcheverry nach Satzrückstand 5:7,7:5,6:1,6:3 bezwang. Um 2.35 Uhr New Yorker Zeit verwandelte Zverev den entscheidenden Matchball - nur ein Spiel war in der Geschichte des Turniers später zu Ende gegangen. "Danke, dass ihr alle so lange geblieben seid", sagte Zverev im Sieger-Interview zu den Fans und witzelte: "Es ist ein Freitagabend in New York. Um ehrlich zu sein, wenn ich einen freien Freitagabend in New York hätte, wäre ich jetzt woanders."
Immerhin: Das Publikum bekam Zverevs 100. Sieg in einem Spiel bei einem der vier größten Turniere der Saison serviert. Der 27-Jährige ist damit der erste nach 1990 geborene Spieler, dem das gelang. In der Runde der besten 16 wartet der Amerikaner Brandon Nakashima.
Aryna Sabalenka musste beim Sieg gegen Jekaterina Alexandrowa einen Fehlstart mit vielen unerzwungenen Fehlern ausbessern. "Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Match noch drehen konnte", atmete die Vorjahresfinalistin aus Belarus auf. Ihre russische Kontrahentin habe im ersten Satz "unglaubliches Tennis gespielt", befand die an Nummer zwei gesetzte Sabalenka.