Frankreich: Macron auf Baustelle: Notre-Dame wieder geöffnet

22 Stunden vor

Frankreich

Die Pforten der Kathedrale Notre-Dame in Paris sind wieder offen. Erstmals konnten sich Zuschauer und Zuschauerinnen in aller Welt am Freitagvormittag ein Bild von dem restaurierten Gotteshaus machen.

Notre-Dame - Figure 1
Foto ORF Religion

Online seit heute, 11.59 Uhr (Update: 13.21 Uhr)

Zahlreiche TV-Stationen übertrugen live den letzten Baustellenbesuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, bevor Notre-Dame am 7. und 8. Dezember wiedereröffnet werden soll. Anders als vor dem verheerenden Brand von 2019 ist der Kircheninnenraum von Notre-Dame nun strahlend hell. Die Restauratoren haben die Wände ganz in Wollweiß getüncht.

„Sie erleben die Kathedrale, wie Sie sie noch nie zuvor gesehen haben“, sagte der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich, als er mit Macron in die Kirche ging. Begleitet wurde der Präsident von seiner Gattin Brigitte Macron, der Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, und Kulturministerin Rachida Dati. Auch der Sonderbeauftragte Macrons für den Wiederaufbau von Notre-Dame, Philippe Jost, und der Rektor von Notre-Dame, Olivier Ribadeau Dumas, waren zugegen.

Dank an alle Mitwirkenden

Der Besuch hatte bei strahlendem Sonnenschein auf dem Vorplatz von Notre-Dame begonnen. Hunderte Handwerker zogen in die von ihnen frisch restaurierte Pariser Kathedrale Notre-Dame ein. Sie wurden von einer Menschenmenge vor der Kirche mit begeistertem Applaus bedacht.

Die Handwerke Notre-Dames wurden mit begeistertem Applaus bedacht.

Insgesamt wurden etwa 1300 Gäste zum letzten Baustellenbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron erwartet, unter ihnen auch Mäzene, die ihren Teil zu den 843 Millionen Euro beigetragen hatten, die nach dem Brand von 2019 gespendet worden waren. Macron zog anschließend selber durch das Mittelschiff ein, um dort eine Dankesrede zu halten. Sein Dank galt unter anderem all jenen, die in den vergangenen fünfeinhalb Jahren zum Wiederaufbau der Kirche beigetragen haben.

Notre-Dame - Figure 2
Foto ORF Religion
Sendungshinweis

Einen Blick hinter die Kulissen des Wiederaufbaus der Kathedrale wirft „Kreuz und Quer“ am 3. Dezember um 22.35 Uhr in ORF 2.

Die Kathedrale war im April 2019 durch ein Feuer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Am 8. Dezember feiert Erzbischof die erste Messe zur Wiedereröffnung von Notre-Dame. Auch der ORF wird den Gottesdienst mit Altarweihe live übertragen.

Notre-Dame de Paris

Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff der Kathedralen Frankreichs. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Ile de la Cite im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von 2019 jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.

Die Restauratoren haben die Wände ganz in Wollweiß getüncht.

Im Zuge von Renovierungsarbeiten brach am 15. April 2019 auf dem Dach von Notre-Dame ein Großfeuer aus, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstörte. Die von Präsident Emmanuel Macron gewünschte Wiederöffnung bis zum fünften Jahrestag des Brandes konnte zwar nicht ganz eingehalten werden; sie soll aber am 7. und 8. Dezember stattfinden.

Nachfolgebau 1163 begonnen

Der Nachfolgebau früherer Bischofskirchen wurde 1163 begonnen. Bereits 1182 war der Chor fertiggestellt, danach folgten das Hauptschiff sowie die Westfassade (1225) und die Türme (1250). Das monumentale Kircheninnere mit fünf Schiffen ist 130 Meter lang und 35 Meter hoch. Die beiden Türme der Fassade erreichen 69 Meter Höhe.

Wie so viele Kirchen in Frankreich erfuhr die Pariser Kathedrale während der Revolution tiefe Demütigung. Zunächst als revolutionärer „Tempel des Höchsten Wesens“ entweiht, wurde sie später zum Weinlager. Erst Napoleon ordnete 1802 wieder eine Nutzung für den Gottesdienst an und krönte sich hier im Dezember 1804 in Anwesenheit von Papst Pius VII. selbst zum Französischen Kaiser. Victor Hugos Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1831) machte das verfallende Gotteshaus zum Gegenstand romantischer Verklärung.

Neben der herausragenden kunsthistorischen Bedeutung des Gesamtbauwerks und einem bedeutenden Kirchenschatz verdienen auch die berühmten Chimären-Figuren auf der oberen Galerie sowie die Figurenportale Beachtung. Letztere, auch die überlebensgroßen Königsstatuen am Mittelportal, sind allerdings Neuschöpfungen, da die Originale während der Revolution zerschlagen wurden.

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