Norbert Hofer: Seine Entscheidung zur „Heimkehr“ fiel beim Sport

4 Stunden vor

Gute Stimmung im FPÖ-Büro (v.l.): Spitzenkandidat und (noch) Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer, Klubchef Hans Tschürtz, der scheidende Nationalratsabgeordnete Christian Ries und Landesparteiobmann Alexander Petschnig (v.l.).

Norbert Hofer - Figure 1
Foto BVZ.at

Foto: Wolfgang Millendorfer

„Ich bin nicht gekommen, um Zweiter zu werden“, kündigte Norbert Hofer zu seinem Antritt als neuer FPÖ-Spitzenkandidat im Land an. Die Entscheidung habe er selbst beim Sport am Rudergerät getroffen, sagte er bei seinem „Coming Home“ im blauen Klub in Eisenstadt. Dazu gab’s auch schon erste Ansagen in Richtung Landtag. Wahlkämpfen wird Hofer vom Nationalrat aus, 2025 will er das Parlament aber fix in Richtung Landtag verlassen.

Weil es sich für ihn um eine „Herzensangelegenheit“ handle, habe er den Beschluss, Wien auf lange Sicht zu verlassen, aus dem Bauch heraus zuhause beim Training am Rudergerät gefasst. Das schickte Norbert Hofer bei seiner „Heimkehr“-Pressekonferenz voraus, auch in Richtung der Fragen, ob die Direktive von Bundesparteiobmann Herbert Kickl gekommen sei.

„Ich hoffe, die Bundespartei ist nicht böse, aber wir haben sie erst informiert, nachdem wir die Entscheidung für uns getroffen haben", erzählte Hofer nach dem gestrigen Vorstandstreffen in Pinkafeld. Als er zur Sitzung antrat, hatte er seine Social-Media-Kanäle bereits in den Landesfarben rotgold gefärbt, verriet Hofer.

Norbert Hofer - Figure 2
Foto BVZ.at

„So eine Freude haben wir schon lange nicht mehr ausgestrahlt“, umschrieb FPÖ-Klubobmann Hans Tschürtz die Stimmung im Vorstand. Zusammen mit Landesparteichef und dem künftig zweiten Nationalratsabgeordneten Alexander Petschnig wurde bei der Pressekonferenz im blauen Landtagsklub auch eine Erklärung zu den aktuellen Personalfragen abgegeben.

So geht's in der FPÖ Burgenland weiter

Hofer und Petschnig nehmen das Nationalratsmandat an, im Landtag rückt Michaela Brandlhofer aus dem Bezirk Neusiedl am See für Petschnig nach. Letzterer bleibt aber weiterhin FPÖ-Chf im Land. Norbert Hofer will als Bundesmandatar im Burgenland wahlkämpfen, stellt aber klar: „Ich werde nach dieser Wahl ins Land wechseln.“

Personalrochade

Über die Nachfolge im Parlament werde nach der Jänner-Landtagswahl entschieden, als wahrscheinlichster Kandidat dafür gilt der Südburgenländer Michael Gmeindl, der heuer auch schon blauer EU-Spitzenkandidat und Dritter der Nationalratsliste im Land war.

Norbert Hofer - Figure 3
Foto BVZ.at

Das "neue, alte" FPÖ-Trio mit Klubobmann Hans Tschürtz, Spitzenkandidat Norbert Hofer und Neo-Nationalratsabgeordnetem Alexander Petschnig (v.l.).

Foto: Wolfgang Millendorfer

Im Raum steht nach wie vor aber die Frage, wie es Hofer mit der Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl 2028 hält, mit der er immer noch geliebäugelt hat. Geht es nach ihm, so ist diese Frage schon beantwortet: „Wenn ich im Burgenland gewählt werden sollte, dann ist mir in dieser Periode nichts wichtiger. Mein Lebenstraum ist hier - und sonst nirgends“, hielt Hofer fest.

Es gebe auch keine - wie zuletzt kolportierte - Vereinbarung mit Herbert Kickl im Hinblick auf eine Bundespräsidentschafts-Kandidatur. Dass er andererseits sehr wohl auch ein Kandidat für den Posten des Ersten Nationalratspräsidenten gewesen wäre, unterstrich Hofer aber ebenso wie sein gutes Abschneiden bei der Bundespräsidentschafts-Wahl 2016. Aber: „Das Zeitfenster ist für mich jetzt da, um mir meinen Traum im Burgenland zu erfüllen.“

„Ich werde nicht herumtoben“

Den „Lebenstraum“ will sich der neue blaue Spitzenkandidat mit „den Freunden in der FPÖ Burgenland“ erfüllen. Hofer und das FPÖ-Team spekulieren bei der Landtagswahl im Jänner mit einem „sehr guten Ergebnis“. Die Konzepte für den Wahlkampf werden jetzt in eine Strategie gegossen, mit Ansätzen in Richtung Landesfinanzen, Pflege und Infrastruktur.

Norbert Hofer - Figure 4
Foto BVZ.at

Was die nötige Angriffigkeit im Vorfeld der Wahl angeht, betont Hofer, dass er weiterhin „Brücken bauen“ wolle, „so wie schon im Bund“. Und: „In der Sache kann ich hart sein, aber im Ton bleibe ich verbindlich“, sagt Hofer über sich selbst: „Ich bin so, wie ich bin. Und ich werde nicht herumtoben, das bin ich nicht.“

Die Liste der FPÖ zur Landtagswahl bleibt übrigens bestehen, Hofer übernimmt für den bisher als Spitzenkandidaten gelisteten Alexander Petschnig auf Platz eins. Hinter ihm folgen Klubchef Hans Tschürtz, Landtagsabgeordneter Markus Wiesler, Noch-Nationalratsabgeordneter Christian Ries und Michaela Brandlhofer, die schon in der nächsten Landtagssitzung angelobt wird.

Erste Reaktionen zur FPÖ-Rochade

Die Landes-SPÖ hat sich bis jetzt mit einem öffentlichen Kommentar zurückgehalten. Die ÖVP ließ schon im Vorfeld der heutigen Pressekonferenz von sich hören. Hofer sei „regelrecht ins Burgenland abgeschoben worden“, schreibt VP-Geschäftsführer Patrik Fazekas in einer Aussendung. Es zeuge „von einem seltsamen Demokratieverständnis, wenn ein Spitzenkandidat von der Wiener Parteizentrale bestimmt wird“, so Fazekas

Und weiter: „Hofer hat in den letzten Monaten mehrfach deutlich gemacht, dass er lieber weiter in Wien geblieben wäre.“ Den Gegenbeweis will der neue blaue Spitzenkandidat nun im Land antreten, wie er sagt.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche