Norbert Hofer: „Ich komme nicht, um Zweiter zu werden“

3 Stunden vor
Norbert Hofer

Norbert Hofer wird bei der Landtagswahl im Burgenland im Jänner 2025 als Spitzenkandidat der FPÖ kandidieren - und fordert den amtierenden SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil direkt heraus.

Erst Stille, dann eine Überraschung - und das gleich zweimal binnen weniger Tage. So gestaltet sich die Kommunikation seitens der FPÖ seit der am 29. September geschlagenen Nationalratswahl. Zuerst wurden ein „blauer Montag und Dienstag“ begangen, dann trat ein ungewohnt freundlicher Bundesparteiobmann Herbert Kickl vor die Medien. Gleich zweimal ging er am Mittwoch in der Wiener Reichsratsstraße, wo die Freiheitlichen ihre Klubräumlichkeiten haben, ein und aus, damit auch alle Kameraleute und Fotografen ein Bild erhaschen konnten: „Wir wollen ja niemanden benachteiligen“, sagte er. Unerwartet folgte tags darauf die Nachricht, Norbert Hofer, hinter vorgehaltener Hand aussichtsreicher Anwärter auf das Amt des Nationalratspräsidenten, werde bei der burgenländischen Landtagswahl im Jänner 2025 als Spitzenkandidat für die FPÖ antreten.

Letzteres entschied der burgenländische Landesparteivorstand am Donnerstagabend in Pinkafeld (Bezirk Oberwart), der Heimatstadt des Dritten Nationalratspräsidenten. Heute, Freitag, meldete sich Hofer im FPÖ-Landtagsklub im Landhaus in Eisenstadt, gemeinsam mit dem blauen Landesparteiobmann Alexander Petschnig, selbst zu Wort - die Pressekonferenz wurde als „Paukenschlag“ angekündigt. „Danke, dass Sie zu meinem Coming Home gekommen sind“, begrüßte Hofer die Journalistinnen und Journalisten. Und gebrauchte auch gleich das Schlagwort: Es vollziehe sich für ihn gerade ein Paukenschlag - denn der Landesparteivorstand habe ihn einstimmig zum Spitzenkandidaten auserkoren. Und er ließ gleich noch eine Ansage in Richtung des amtierenden Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil (SPÖ) folgen: „Ja, ich komme zurück ins Burgenland - aber nicht, um Zweiter zu werden“. Das östlichste Bundesland brauche ein „politisches Schwergewicht als einen echten Ausgleich in der jetzigen Situation“.

Hofer: „Ich bin nicht Sebastian Kurz“

„Ich habe hier begonnen“, erinnerte Hofer dann auch an seine ersten politischen Schritte in Eisenstadt als Stadtparteiobmann (1994–2006) sowie Mitglied des Landesparteivorstandes (ab 1994). Es folgten weitere Schritte als Landesparteisekretär der FPÖ Burgenland, Mitglied des Landesparteipräsidiums oder Klub­direktor des FPÖ-Landtagsklubs sowie Landesparteiobmann-Stellvertreter. Auch in Wien habe er viele Erfahrungen sammeln dürfen, verwies er nicht nur darauf, dass er der längstdienende Dritte Nationalratspräsident sei und bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 ein sehr beachtliches Ergebnis geholt habe: 35,05 Prozent im ersten Wahlgang, in der Stichwahl gegen Alexander Van der Bellen erreichte Hofer 46,2 Prozent.

Nun komme er zurück in seine Heimat und sei deswegen sehr motiviert, betonte Hofer. Und: Er habe ein „sehr, sehr gutes Vertrauensverhältnis“ mit Kickl. „Ich möchte jetzt das tun, was mir ganz besondere Freude macht und ich glaube, dass man dann auch ganz besonders erfolgreich sein kann“, gab er sich optimistisch. Er habe diese Entscheidung, eine „Herzensentscheidung“, übrigens „am Rudergerät bei einem sehr intensiven Training“ getroffen. Unmittelbar danach habe er seine Social-Media-Kanäle „rot-golden eingefärbt“ (also in den burgenländischen Landesfarben, Anm.), um diese gleich auch nach Außen zu vermitteln. Das Amt des Parteiobmannes werde er im Burgenland allerdings nicht übernehmen, so Hofer.

Ob der Pinkafelder bei der Bundespräsidentenwahl 2028 antreten werde? Immerhin habe er das jüngst in Aussicht gestellt. Hofer verneint: Sollte die Wahl in seine Zeit als burgenländischer Verantwortlicher fallen, werde er das Burgenland vorziehen. „Ich bin nicht Sebastian Kurz und brauche auch keine Personalhoheit“, betonte Hofer. Das bedeute: Petschnig wechselt in den Nationalrat, sein Mandat im Landtag übernimmt Michaela Brandlhofer. Das Amt des Landesparteiobmanns übt Petschnig vorerst weiter aus. Sollte Hofer von den Burgenländern gewählt werden, werde er aus dem Nationalrat ins Burgenland wechseln.

Wer wird freiheitlicher Nationalratspräsident?

Wer wird nun von der FPÖ als Nationalratspräsident vorgeschlagen? Dazu wurde bei der Pressekonferenz in Eisenstadt nichts gesagt. Und auch in der Bundespartei hält man sich bedeckt. Es gelte das gesprochene Wort von Herbert Kickl vor der Gremiensitzung am Mittwochnachmittag, heißt es auf Anfrage der „Presse“. Parteien würden solche Festlegungen immer knapp vor der konstituierenden Sitzung treffen: „Wir werden es genauso halten“, sagte Kickl da. Die konstituierende Sitzung des Nationalrates wird am 24.Oktober stattfinden.

Abseits von Nobert Hofer sind bislang vor allem zwei Namen mit intakten Chancen auf die Nominierung als Nationalratspräsident gefallen – nämlich der von Walter Rosenkranz und Barbara Fürst. Rosenkranz ist derzeit Volksanwalt und könnte wieder in den Nationalrat wechseln. Er schloss das Amt vor der Gremiensitzung am vergangenen Mittwoch nicht aus. Auf die Frage, ob er den Posten übernehmen könnte, sagte er: „Das werden wir sehen.“

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