Seite 1

Nobody Wants this - Figure 1
Foto MANIAC.de

Diese dreckige Zukunftsvision zeichnet ein New York, in dem der Traum von Unsterblichkeit Realität geworden ist – sofern man sie sich leisten kann. Natürlich sind überbordender Kapitalismus und politische Intrigen auch im Jahr 2329 noch ein gewichtiges Thema. Ihr schlüpft in die Rolle des abgehalfterten Detectives James Karra und jagt einen Serienmörder, der ganz offensichtlich die korrupte Elite der Stadt ins Visier nimmt. Die Präsentation ist dabei der große Star: In einem atmosphärischen Ego-Perspektiven-Mix aus Ridley Scotts ”Blade Runner” und viel Film noir lauscht Ihr toll vertonten Gesprächen und Monologen, zündet Euch Zigaretten an und spült ungesunde Mengen an Pillen mit ungesunden Mengen Alkohol runter. So linear sich der eigentliche Spielablauf präsentiert, so souverän gelingt regelmäßig, das imposante Trugbild einer durchdachten Welt aufzubauen. Visuell beeindruckende Panoramen verwöhnen das Auge mit regengepeitschten Neon-Stadtkulissen, die sich irgendwo zwischen schmutziger Sci-Fi-Dystopie und 1920er-Art-decó-Charme bewegen.

Bei allem Augenschmaus müsst Ihr natürlich auch Detektivarbeit leisten. Ihr steuert ­regelmäßig Tatorte an und nutzt ­diverse Gadgets, um Antworten auf Eure Fragen zu erhalten. Und weil Ihr im 24. Jahrhundert ermittelt, spult Ihr unter anderem auch gern mal die Zeit zurück. Das ­alles ist toll inszeniert, versäumt ­allerdings hochgradig, Euch in diesem Kontext Spielraum zum Rätseln zu lassen. Jede Aktion wird kleinteilig vorgegeben, Ihr fahrt quasi ausnahmslos auf Schienen. Einer spannenden Handlung zum Trotz erstickt dieser Umstand leider viel potenziellen Spielspaß im Keim.