Befreiungsaktion der israelischen Armee: Das sind die befreiten ...

8 Jun 2024

Am 7. Oktober starteten die Hamas-Terroristen ihren Großangriff auf Israel. Die Kämpfer der Terrororganisation töteten israelischen Angaben zufolge mindestens 1190 Menschen und verschleppten 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Fotos und Videos des Terrors gingen um die Welt, darunter ein Clip vom Angriff auf ein Musikfestival. Die Aufnahmen zeigen, wie die damals 25-jährige Noa Argamani auf einem Motorrad zwischen zwei Männern sitzt. Eine Gruppe von Angreifern trennt sie von ihrem Freund. Die Männer führen ihn gefesselt zu Fuß ab. Noa Argamani streckt die Arme aus, schreit in seine Richtung: »Bitte tötet mich nicht!« Dann fährt das Motorrad davon.

Noa Argamani - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

245 Tage später ist Noa Argamani frei, zurück in Israel bei ihrer Familie.

Denn israelische Soldaten haben am Samstag der Armee zufolge vier Geiseln aus dem Gazastreifen gerettet, darunter Noa Argamani. Sie seien in gutem Zustand und in ein Krankenhaus gebracht worden, heißt es.

Wer sind die vier? Der Überblick:Noa Argamani

Für Noa Argamanis todkranke Mutter geht ihr letzter Wunsch in Erfüllung: Die Frau hatte mehrfach darum gebeten, ihre entführte Tochter vor ihrem Tod wiederzusehen. Die israelische Armee teilt nach der nun erfolgten Rettung mit, Noa Argamani sei wieder vereint mit ihren Angehörigen. Israelische Medien berichten, sie sei wieder bei ihrer Mutter, die in einer Klinik behandelt werde. Die Frau hat Krebs im Endstadium.

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Noa Argamani - Figure 2
Foto DER SPIEGEL

Noa Argamanis Schicksal berührte Menschen weltweit, das Video ihrer Entführung wurde weithin bekannt. Der SPIEGEL rekonstruierte  später den Angriff der Hamas auf das Festival sowie die Entführung von Noa Argamani. Ein Freund nannte sie damals »einen der positivsten Menschen, die ich kenne«. Die junge Frau aus Be'er Sheva ist laut der israelischen Zeitung »Haaretz«  Studentin der Fakultät für Informationssysteme an der Ben-Gurion-Universität des Negev. Laut der Armee ist sie 25 Jahre alt, »Haaretz« schreibt, sie sei 26.

Noa Argamani wurde Armeeangaben zufolge nach ihrer Entführung im Gazastreifen von Wohnung zu Wohnung gebracht und zuletzt in einem verschlossenen Raum in einer Wohnung im Zentrum des Küstengebiets festgehalten. Dort sei sie von vielen Bewaffneten bewacht worden.

Nach ihrer Rückkehr nach Israel kam Argamani zunächst zur Untersuchung in ein Krankenhaus. Auf einer von seinem Büro veröffentlichten Aufnahme ist Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu zu sehen, wie er die junge Frau in der Klinik besucht und ihre Hand hält. Zuvor hatte er sie bereits angerufen. Sie freue sich, nach so langer Zeit wieder Hebräisch zu sprechen, sagte Argamani Medien zufolge in dem Gespräch.

Noa Argamani - Figure 3
Foto DER SPIEGEL

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»Es gibt keine Armee wie diese auf der Welt«, sagte der dankbare Vater der jungen Frau in einem anderen Video, das israelische Medien veröffentlichten. Der Clip zeigt, wie er seine Tochter und einen Soldaten umarmt. Die 25-Jährige wischt sich dabei Tränen aus dem Gesicht. In einer anderen Aufnahme singen Angehörige ihrem Vater ein Ständchen – sein Geburtstag fiel auf den Tag der Befreiung seiner Tochter. Auch für ihn wurde damit sein wohl größter Wunsch wahr.

Der ebenfalls verschleppte Freund der Studentin befindet sich nach Angaben des Forums der Geiselfamilien allerdings noch immer in Gewalt der Hamas.

Über die drei weiteren befreiten Geiseln ist öffentlich weniger bekannt als über Noa Argamani:

Noa Argamani - Figure 4
Foto DER SPIEGEL
Almog Meir Jan

Almog Meir Jan umarmt ein Familienmitglied: Zurück in Israel

Foto: dpa

Laut »Haaretz« war auf Videos vom 7. Oktober auch die Entführung des 21-jährigen Almog Meir Jan zu sehen. Der junge Mann war ebenfalls bei dem Musikfestival gewesen. Als die Hamas angriff, rief er laut »Times of Israel« noch seine Mutter an und sagte: »Sie schießen.«

Almog Meir Jan stammt aus Or Yehuda, einer Kleinstadt in der Nähe von Tel Aviv. Wenige Monate vor dem Terrorangriff hatte er Medienberichten zufolge seinen Militärdienst beendet und wollte laut »Times of Israel«  am Tag nach dem Festival bei einem Software-Unternehmen ins Berufsleben einsteigen. Sein Onkel Aviram Meir sagte einmal über ihn: »Er ist ein lebenslustiger Typ, der das Leben leicht nimmt.«

Nach seiner Befreiung traf Almog Meir Jan seine Familie in einem Krankenhaus in Ramat Gan wieder.

Almog Meir Jan (M.) trifft seine Familie wieder: 245 Tage in der Gewalt der Hamas

Foto: dpa

Andrey Kozlov

Andrey Kozlov mit israelischen Soldaten: Befreit aus dem Gazastreifen

Foto: Marko Djurica / REUTERS

Der 27 Jahre alte Andrey Kozlov arbeitete als Sicherheitskraft auf dem Musikfestival, von wo Hamas-Terroristen ihn verschleppten. Als der Angriff bereits begonnen hatte, kontaktierte Kozlov laut »Haaretz« noch seine Freunde und hinterließ seiner damals im russischen Sankt Petersburg lebenden Mutter eine Sprachnachricht. Infolge des Hamas-Angriffs galt Kozlov drei Wochen lang als verschwunden, dann gab die israelische Armee öffentlich bekannt, dass Kozlov als Geisel genommen worden war.

Noa Argamani - Figure 5
Foto DER SPIEGEL

Etwa eineinhalb Jahre vor dem 7. Oktober war Kozlov allein nach Israel eingewandert und lebte seitdem in der Großstadt Rischon LeZion. Israelische Medien berichten, dass Kozlovs Mutter nach seiner Entführung nach Israel reiste und offenbar seitdem dort lebte.

Andrey Kozlov: Endlich wieder Kontakt zu Familie und Freunden

Foto: dpa

Shlomi Ziv

Shlomi Ziv: Die Familie im Arm

Foto: dpa

Shlomi Ziv arbeitete laut »Haaretz« gemeinsam mit seinen Freunden Aviv Eliyahu und Jake Merlo als Wachmann auf dem Musikfestival. Die Hamas-Terroristen töteten seine Freunde und entführten den 41-Jährigen in den Gazastreifen. Zu Beginn des Angriffs hatte Shlomi Ziv laut »Times of Israel«  noch mit seinen Schwestern telefoniert und erklärt, alles sei in Ordnung, er sei bei den Autos und bald in Sicherheit. Es habe mehrere Wochen gedauert, bis Zivs Frau erfahren habe, dass ihr Mann zu den Geiseln der Hamas im Gazastreifen gehöre, schreibt die Zeitung.

Bis dahin lebte Shlomi Ziv gemeinsam mit seiner Frau, mit der er seit etwa 17 Jahren verheiratet ist, in Moshav Elkosh. Seine Schwestern beschrieben ihn laut »Times of Israel« als einen typischen älteren Bruder, hilfsbereit und fröhlich.

Noa Argamani - Figure 6
Foto DER SPIEGEL

Fotos aus dem Krankenhaus in Israel zeigen Shlomi Ziv, wie er seine Familie wieder in die Arme schließt.

Shlomi Ziv mit einer seiner Schwestern und einer Cousine: Befreit

Foto: The Families Forum / REUTERS

In Israel wurde die Rückkehr der Geiseln gefeiert. Außerdem demonstrierten erneut Zehntausende für ein Abkommen zur Freilassung der 120 verbliebenen Entführten mit der Hamas.

Derweil beklagt die palästinensische Seite den Tod zahlreicher Menschen durch die israelischen Angriffe auf das Flüchtlingslager Nuseirat sowie die Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens. Der Direktor des Aksa-Krankenhauses in Deir al-Balah sprach zunächst von 94 Toten und 200 Verletzten durch die Befreiungsaktion. Die Hamas meldete für Nuseirat später 210 Tote, mehr als 400 Menschen seien verletzt worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

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