Wirtschaft: Milchbauern rufen Lieferstopp gegen Spar aus

3 Tage vor
NÖM Milchbauern

Wirtschaft

Weil Preisverhandlungen mit der Handelskette Spar zu keinem akzeptablen Ergebnis geführt hätten, rufen die Bauern der Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN), die die Molkerei NÖM beliefern, einen Lieferstopp für deren Milchprodukte aus. Spar bestätigte das auf Anfrage.

Online seit gestern, 14.11 Uhr

Am Montag habe man bereits begonnen, keine Waren mehr an die Handelskette Spar zu liefern, erklärt NÖM-Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer gegenüber noe.ORF.at am Sonntag. Nun sei man dazu übergegangen, den Lieferstopp auf die gesamte Produktgruppe, die etwa 100 Erzeugnisse umfasse, auszudehnen, so Gruber-Doberer weiter, das sei „unumgänglich“.

Mit dem Schritt wolle man aufzeigen, dass Fairness für die Leistung und Investition der Betriebe gegeben sein müsse, hieß es seitens der MGN. Hinter 2.200 Bauernhöfen aus Niederösterreich, der Oststeiermark und dem Burgenland stünden ausschließlich Familien, die schon über Generationen hinweg Milchwirtschaft betrieben und deren Existenzen von der fairen Vermarktung ihrer Milch abhängig seien. Gruber-Doberer sehe nicht ein, dass Mitkonkurrenten die Preiserhöhung mittragen können, Spar aber nicht.

Preiserhöhung für Spar nicht nachvollziehbar

Es stimme, dass bei Preisverhandlungen mit der NÖM keine Einigung erzielt worden sei, sagte Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin bei Spar, zur APA. Weil die Futtermittel- und Energiepreise gesunken seien, würden Preissteigerungen bei Milch nicht akzeptiert. „Wir wollen daher eine nicht nachvollziehbare Preiserhöhung nicht an unsere Kunden weitergeben“, führt Berkmann weiter aus. Man sei jedoch um eine Lösung bemüht: „Wir werden weiterreden.“

Gruber-Doberer fragt sich, welche Familien derzeit von derartigen Senkungen tatsächlich betroffen sind: „Weder die Familien unserer Konsumenten noch unsere Bauern können sich derzeit über finanzielle Entlastung freuen.“ Und er fügt hinzu, dass auch die Lohnkosten in den Molkereien und der Landwirtschaft gestiegen seien, zudem gebe es einen europaweit höheren Fettpreis. Wie hoch die Preisanpassungen sein sollten, darüber waren von beiden Seiten keine Zahlen zu erfahren.

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