Test zu Funko Fusion - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo ...
Franchise-Fusion aus dem Fleischwolf
Vor einer Stunde Philipp PöhlmannWer auf Sammelfiguren steht, ist sicherlich schon über die Funko-Figuren mit den auffällig großen Köpfen und schwarzen Knopfaugen gestoßen. Mittlerweile gibt es hunderte von ihnen, wobei die unterschiedlichsten Franchises aus Film und Fernsehen, Videospielen sowie der Popkultur im allgemeinen bedient werden. In diesem Jahr ging mit Funko Fusion nun auch das erste virtuelle Abenteuer der ikonischen Figürchen an den Start. Nach einem Launch im September auf dem PC sowie der PlayStation 5 und Xbox Series X|S, wurde im Dezember nun auch die Nintendo Switch mit dem Crossover-Spaß verschiedener IPs bedient. Wie sich der Titel auf der Hybridkonsole schlägt, verrät euch unser folgender Test.
Mehr Einheitsbrei statt pfiffiger Fusion
Mit Funko Fusion erwartet euch ein Action-Adventure, in dem ihr in die Funko-Version bekannter Charaktere schlüpft, um mit ihnen die dazu passenden Welten zu erkunden. Getrieben wird die Handlung von Eddy, dem finsteren Gegenspieler zu Freddy, welcher wiederum das Maskottchen der Funko-Reihe darstellt. Dieser schaurige Bösewicht krallt sich nämlich Freddys Krone, um damit eine ganze Reihe Welten ins Chaos zu stürzen. Zum Glück zerbricht die Krone vor Eddys Flucht in eine ganze Menge Einzelteile, die ihr nun dringend sammeln müsst, um das drohende Unheil zu verhindern. Viel mehr Tiefgang dürft ihr von der Handlung tatsächlich nicht erwarten.
Gestatten: Eddy, der böse Freddy ...
© Funko / 10:10 Games
Ihr übernehmt die Kontrolle über eine Funko-Figur, die neben grundlegenden Funktionen wie laufen, springen und sprinten auch über eine Nah- sowie Fernkampfwaffe verfügt. Mit diesen schaltet ihr die zahlreichen Gegner aus, die euch das Spiel regelmäßig um die Ohren haut. Je nach Charakter habt ihr außerdem noch eine Ausweichrolle oder einen Schild zum Blocken zur Verfügung. An überdimensionalen Funko-Figur-Verpackungen könnt ihr die Figur wechseln, da die verschiedenen Charaktere über verschiedene Attribute wie Geschwindigkeit oder Lebenskraft verfügen. Sonderlich viel Tiefe kam bei meinem Spieldurchlauf aber dennoch nicht zustande. Wie bereits erwähnt, besteht das Kampfsystem nämlich in erster Linie daraus, die immer wieder gleichen Gegner in für meinen Geschmack viel zu großer Häufigkeit und Stückzahl auszuschalten. Viel spielerische Tiefe entsteht dadurch leider nicht. Da helfen auch die Items, welche ihr hauptsächlich in Schatztruhen in der Spielwelt finden könnt, nur bedingt. Mit ihnen könnt ihr eure Energie wieder auffüllen, temporäre Buffs aktivieren oder sogar alternative Waffen mit begrenzter Munition ausrüsten. Viele Optionen für ein taktisches Vorgehen bietet euch das Spiel herbei jedoch auch nicht, da euch nur fünf Inventarplätze zur Verfügung stehen, welche sich schnell füllen, sodass ihr bei neuen, interessanten Items stets andere wegwerfen müsst.
Die verschiedenen Welten von Funko Fusion sind dabei unterschiedlichen Franchises nachempfunden. Darunter befinden sich beispielsweise Jurassic World, Battlestar Galactica oder Masters of the Universe. Jede Welt ist noch einmal in verschiedene Level untergliedert, in welchen allesamt eine ganze Reihe an Sammelitems versteckt sind. Diese benötigt ihr, um Hilfsgegenstände wie Batterien oder ein Sprung-Pad freizuschalten, neue Buffs herstellen zu können oder zusätzliche Welten und Charaktere freizuschalten. Die Missionen in den einzelnen Leveln sind dabei sowohl oft recht simpel und stellen kaum eine große Herausforderung dar als auch recht belanglos und repetitiv. Die größte Schwierigkeit besteht darin, in den einzelnen Leveln den Überblick zu behalten. Nicht nur gibt es nämlich keine hilfreiche Karte, auf die ihr euch verlassen könnt, sondern auch keinerlei Erklärungen geschweige denn ein Tutorial zu Beginn des Spiels. Während andere Spiele oftmals den Fehler machen, Spielerinnen und Spieler zu sehr an die Hand zu nehmen, macht Funko Fusion genau das Gegenteil. Nie habe ich mich mehr nach Hinweisen und Hilfestellungen gesehnt wie bei diesem Spiel.
Leider kann euch unser Screenshot nicht zeigen, wie extrem die Texturen des dichten Waldes aufploppen und ihren Detailgrad ändern
© Funko / 10:10 Games
Auf der Nintendo Switch macht Funko Fusion dabei nicht gerade die beste Figur. So wurde beispielsweise die Hub-Welt in einzelne Ladezonen aufgeteilt, was, soweit ich das Aufnahmen entnehmen konnte, auf anderen Plattformen nicht der Fall zu sein scheint. Auch fallen die ständigen nachladenden sowie aufploppenden Texturen extrem ins Auge. Gleich im ersten Level der Jurassic World sorgte bei mir beispielsweise ein panisch herumrennender NPC für unfreiwillige Komik, als dessen Frisur nur gefühlte fünf Meter von meiner Spielfigur geladen wurde, bewegte er sich zu weit weg, wurde er stattdessen glatzköpfig dargestellt. In Kombination mit dem ebenfalls deutlich sichtbaren Kantenflimmern sowie den allgemein schwammiger aussehenden Texturen ist die Nintendo Switch-Fassung im Hinblick auf die Optik denen auf anderen Plattformen eindeutig unterlegen. Hier wurden sehr viele Abstriche gemacht, um die Performance einigermaßen stabil halten zu können.
Dafür können Sounddesign und Humor durchaus punkten, auch wenn sich die Gags oftmals ein wenig wie ein Abklatsch der Lego-Spiele anfühlen. Die vorgerenderten Zwischensequenzen sorgten bei mir jedenfalls immer wieder für kleine Schmunzler. An deren oft jedoch sehr abruptem Start und Ende hätten die Entwickler noch etwas mehr feilen können. Weniger zum Schmunzeln brachten mich auch die ein oder anderen Bugs, die mir bei meinem Spieldurchlauf aufgefallen sind. So verschwand bei mir beispielsweise ein Raptor, welcher in einem Jurassic World-Level zusammen mit seinen drei Kollegen eingesammelt und an einen bestimmten Ort gebracht werden musste. Nach langem Herumgerenne und -gesuche kam ich dann irgendwann zu dem Schluss, dass dieser wohl durch einen Glitch irgendwo hängengeblieben und verschwunden war, sodass mir nur ein Neustart des Levels übrigblieb – sehr ärgerlich.
Selbstverständlich gibt es bei einem Spiel über Sammelfiguren natürlich auch eine Funktionalität ebendieser Spielzeuge im Spiel. Dafür wurden uns sogar extra ein paar Funko-Figuren zur Verfügung gestellt. Welche Inhalte diese im Spiel freischalten, konnten wir jedoch nicht ausprobieren, da das Einlösen der Codes für die Nintendo Switch-Version zum Zeitpunkt des Tests noch nicht freigeschaltet wurde. Wohlgemerkt mehr als zwei Wochen nach dem Launch auf der Hybridkonsole ...
Funko Fusion spendiert den bekannten Sammelfiguren ihr eigenes Videospiel-Abenteuer und bedient sich dabei an diversen Franchises wie „Zurück in die Zukunft“, „Der weiße Hai“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“. Für das Gameplay schlüpft ihr in eine von zahlreichen Funko-Figuren, könnt dabei aber nur eine sehr begrenzte Anzahl an Aktionen ausführen und werdet mit einem sehr repetitiven und nicht sonderlich tiefen Gameplay konfrontiert. Dazu kommt die Tatsache, dass euch die Welten, mit deren Franchise ihr keinerlei Berührungspunkte habt, vermutlich allesamt kaltlassen werden. Auch die grafische Gestaltung sowie Performance auf der Nintendo Switch können nicht mit denen auf konkurrierenden Plattformen mithalten. Wer dem Mix aus verschiedenen Charakteren sowie deren Welten mit einer ordentlichen Prise Humor im Stile der Lego-Spiele eine Chance geben möchte, sollte sich vorab genau über die enthaltenen Franchises informieren und – wenn möglich – auf eine stärkere Hardware als die Hybridkonsole setzen.
Mein persönliches Highlight: Der Humor, der vor allem in den Zwischensequenzen zum Tragen kommt.
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