Marchfelder Top-Talent entzückte ganz Tischtennis-Österreich

2 Stunden vor

Feiern mit der ganzen Familie. Taufpatin Petra Röhren, Nina Skerbinz, Oma, Mama, Papa und Bruder Patrick (oben).

Nina Skerbinz - Figure 1
Foto NÖN.at

Foto: privat

Mit ihrem fulminanten Auftritt bei der Heim-EM in Linz sorgte Tischtennis-Ass Nina Skerbinz aus Markgrafneusiedl für Aufsehen. Dabei hätte die 14-Jährige beinahe in einer anderen Sportart für Furore gesorgt.

Kurze Rückblende: Eigentlich war Nina Skerbinz ja eine talentierte Fußballerin, die es bis in die NÖFV-Auswahl schaffte. Tischtennis mit dem kleinen Ball war zwar auch eine Leidenschaft, doch jene mit dem runden Leder war größer. Bis 2020 Corona kam, Fußball nicht möglich war und der eigene Tischtennistisch im Keller der Familie Skerbinz in Markgrafneusiedl ihr sportlicher Lebensmittelpunkt wurde.

Die heute 14-Jährige sollte den Wechsel nicht bereuen, denn diese Woche schrieb sie bei der Heim-Europameisterschaft in Linz ein Stück Sportgeschichte. Sensationell marschierte die Marchfelderin bei ihrer Erwachsenenpremiere durch die Qualifikation, schlug unter anderem die Nummer 93 der Welt und scheiterte erst im 1/32-Finale mit 1:4 an der Rumänien Elizabeta Samara.

Nina Skerbinz - Figure 2
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Und diese ist ein Superstar der europäischen Tischtennis-Szene, mehrfache Europameisterin und aktuell unter den Top-50 der Welt. Neben dem Satzgewinn forderte sie Samara auch in zwei weiteren Sätzen, die Überlänge hatten.

Nina Skerbinz jubelt nach dem Sieg gegen Matilda Hansson.

Foto: APA/EVA MANHART, EVA MANHART

Auch der Vater war verblüfft: „Eine komplette Überraschung“

„Gegen so eine Spielerin überhaupt einen Satz zu gewinnen, ist einfach nur der Wahnsinn“, war auch Vater Rainer Skerbinz stolz. Er kann diesen Erfolgslauf immer noch nicht glauben: „Es war eine komplette Überraschung. Im Vorfeld habe ich mir gedacht, gut, ein Sieg ist vielleicht möglich. Aber so zu performen ist ein Wahnsinn. Mein Handy vibriert im Minutentakt.“

Aber auch Tochter Nina wird von einem Interview zum nächsten weitergereicht, muss sogar auf englisch die Fragen der Journalisten beantworten, und wirkte mit der Situation ein wenig überfordert – im positiven Sinne: „Ich weiß ganz ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll, hätte mir das jemand davor gesagt, hätte ich es nie geglaubt.“

Nina Skerbinz - Figure 3
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Skerbinz ließ sich auch von der tollen Atmosphäre in der oberösterreichischen Landeshauptstadt anstecken, mehrere tausend Fans feuerten sie lautstark an, darunter die Eltern, die Oma, viele weitere Verwandte sowie aktuelle und ehemalige Vereinskollegen, wie jene von der UKJ Markgrafneusiedl. „Nina hat sich in einen richtigen Flow hineingespielt“, weiß Vater Rainer.

Nina Skerbinz spielte groß auf

Foto: APA/EVA MANHART, EVA MANHART

Das Marchfeld steht hinter diesen Erfolgen

Allerdings hat das Top-Talent nicht nur einen Lauf, sondern ist dieser Erfolg auch das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit: Dazu zählen nicht nur das Training im eigenen Keller mit ihrem 16-jährigen Bruder Patrick, der ebenfalls ÖTTV-Kadermitglied und Bundesligaspieler ist, sondern auch jenes beim TTV Tulln sowie das Athletiktraining bei Mario Mostböck in Franzensdorf.

Nina Skerbinz - Figure 4
Foto NÖN.at

Ihre bisherigen Erfolge alle aufzulisten, würde jeden Rahmen sprengen. Aber hier eine kleine Auswahl: Doppel-Europameisterin in der Altersklasse Unter-15, österreichische Meisterin im Einzel in der U15, U17 und U19. Dazu Doppel-Staatsmeisterin und reihenweise Podestplätze bei den internationalen Top-Turnieren ihrer Altersklasse.

Die Medaillensammlung von Nina Skerbinz kann sich sehen lassen.

Foto: Privat

Olympia-Teilnahme als großer Traum

Seit September geht Skerbinz in das Leistungssportgymnasium Augarten in Wien, wo, oft gemeinsam mit Bruder Patrick, 20 Stunden Training in der Woche und sechs bis acht Wettkampftagen im Monat auf dem Programm stehen. Dieser Umfang wird auch nötig sein, wenn sie ihr großes Fernziel erreichen will, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.

Dafür wird es neben den sportlichen Erfolgen auch die dazu passenden Rahmenbedingungen brauchen. Oder wie Rainer Skerbinz hofft: „Vielleicht lockt ihr Auftritt ja den einen oder anderen Sponsor an. Denn momentan ist Ninas Hauptsponsor noch die Familie Skerbinz (lacht).“ Wenn sich das jetzt nicht ändert, dann wohl nie …

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