Große Sorgen um NFL-Star Hurts: Detroit schickt Grüße an Thomas ...

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Weihnachten steht vor der Tür - und in der NFL geht es um alles. Während die 49ers und Cowboys das bittere Aus im Playoff-Rennen verkraften müssen, senden die Detroit Lions spezielle Grüße an Thomas Müller. Die Commanders und Eagles erleben ein Spiel des Wahnsinns, eine Verletzung macht Sorge.

Lions machen's wie Thomas Müller

Es läuft die 88. Minute des Achtelfinals der Fußball-WM 2014 zwischen Deutschland und Algerien. Es herrscht Hochspannung, denn der Spielstand lautet noch immer 0:0. Dann bekommt die DFB-Elf einen Freistoß in aussichtsreicher Position zugesprochen - und der Rest ist Geschichte. Thomas Müller "stolpert" beim Anlauf, rafft sich auf, läuft hinter die algerische Mauer. Zwar geht der einstudierte Freistoß-Trick schief und die Fußball-Welt lacht über die Variante, aber wenig später ist Deutschland trotzdem Weltmeister.

Ob der deutsche Receiver Amon-Ra St. Brown seinen Detroit Lions vom Müller-Stolperer erzählt hat? Ob Jared Goff den Trick studiert hat? Unklar, aber der Quarterback zeigt, wie die Stolper-Falle in der NFL funktioniert: Anfang des dritten Viertels in der Partie gegen die Chicago Bears fällt der Lions-Spielmacher absichtlich hin und täuscht einen verpatzten Snap mit Runningback Jahmyr Gibbs vor, der sich ebenfalls auf den Rasen schmeißt. Goff rappelt sich sofort wieder auf, immer noch mit dem Ei in der Hand, und wirft einen weiten Pass auf den völlig freien Sam LaPorta. Touchdown. Die Bears schauen verwirrt in die Wäsche. Es steht 34:14 und das Spiel ist entschieden. Mehr als ein Field Goal gelingt dem Team aus Chicago nicht mehr.

Hurts verletzt, Daniels mit Last-Second-Sieg

Verrückter. Geht. Es. Nicht. Als Super-Rookie Jayden Daniels mit nur sechs Sekunden auf der Uhr den finalen Touchdown zum 36:33-Erfolg seiner Washington Commanders über die Philadelphia Eagles feuert, mag das niemand so richtig glauben. Die Eagles, vor der Partie das heißeste Team der NFL mit zehn Siegen in Folge, sehen lange wie der sichere Sieger aus - doch müssen eine bittere Verletzung hinnehmen und verpassen es, die NFC East endgültig für sich zu entscheiden.

Was ist passiert? Saquon Barkley hatte die Commanders bereits beim Spiel in Woche 11 förmlich überrollt. Gleich zu Beginn setzt der elitäre Runningback seine Dominanz fort, mit vier Läufen für 37 Yards und einem 2-Yard-Touchdown beim ersten Drive für Philadelphia. Schnell steht es 14:7, bald darauf 21:7. Es läuft immer noch das erste Viertel. Bitter für die Eagles allerdings: Superstar-Quarterback Jalen Hurts wird von zwei Verteidigern zu Fall gebracht und knallt mächtig mit dem Kopf auf den Boden. Er wird mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt und kehrt nicht mehr zurück. Fällt er länger aus, ist das ein herber Dämpfer für die Super-Bowl-Hoffnungen seines Teams.

Aber die Eagles haben ja Barkley, der mal eben einen Monster-Lauf über 68 Yards hinlegt und allein im ersten Viertel 100 Yards (!) läuft. Mehr als viele Runningbacks in einem gesamten Spiel. Am Ende sind es 150 für ihn, als erster Spieler in der Geschichte der Eagles legt er in einer Saison über 1700 Yards zurück und er könnte am Ende des Jahres sogar den NFL-Rekord von Eric Dickerson aus dem Jahr 1984 brechen, als dieser 2105 Yards in 16 Spielen lief (mittlerweile gibt es 17 Spiele pro Saison).

Doch Daniels und die Commanders kämpfen sich in einem wahren Thriller tatsächlich zurück - obwohl sie sich insgesamt vier haarsträubende Ballverluste (darunter eine Interception) leisten. Im letzten Viertel führt die Mannschaft aus Washington plötzlich 28:27. Aber direkt im Anschluss wirft Daniels seine zweite Interception und die Eagles gehen mit zwei Field Goals mit 33:28 in Führung. Am Ende heißt es jedoch wieder einmal: Zweifle nie an Jayden Daniels. Der 24-Jährige bleibt mit sechs Sekunden auf der Uhr eiskalt (fünfter Touchdown, die meisten in seiner noch jungen Karriere) und Washington sichert sich den ersten Playoff-Platz seit 2020.

49ers raus, Dolphins noch im Rennen

Weil die Commanders gewinnen, sind die San Francisco 49ers und die Dallas Cowboys schon vor ihren Partien am späteren Sonntag endgültig aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden. Anders als der Vizemeister aus Kalifornien hat der Gegner aus Miami noch eine minimale Chance vor der Partie - und die Hoffnungen der Dolphins überleben, weil 49ers-Quarterback Brock Purdy zwei Minuten vor dem Abpfiff eine unnötige Interception wirft, als sein Team gerade versuchte, das Spiel noch spät für sich zu entscheiden. So aber gelingt den Dolphins ein weiterer Touchdown und sie fahren den wichtigen Erfolg mit 29:17 nach Hause.

Bengals holen überlebenswichtigen Sieg

Die Cincinnati Bengals (nun 7-8, gleichauf mit den Dolphins in der AFC) müssen ebenfalls gewinnen, um ihre minimalen Hoffnungen auf die Playoffs noch nicht begraben zu müssen. Und Joe Burrow und Co. machen beim 24:6 gegen die Cleveland Browns ihre Hausaufgaben. Der Superstar-Quarterback wirft im siebten aufeinanderfolgenden Spiel drei Touchdowns und mehr als 250 Yards - das hat vor ihm noch niemand in der NFL geschafft. Keiner der Punkte ist beeindruckender als Burrows Wurf auf Tee Higgins, während der Quarterback Zentimeter über dem Rasen schwebt.

Bills können immer noch die Chiefs ärgern

Ein Weihnachtsmärchen für die in diesem Jahr so schwachen New England Patriots (3-11)? Zumindest erleben die hochgelobten Buffalo Bills (11-3, beide vor der Partie) einen Schock: Die sonst gut geölte Offensive läuft überhaupt nichts und Anfang des zweiten Viertels liegen Superstar Josh Allen (14 Touchdowns in den letzten drei Spielen) und Co. plötzlich mit 0:14 im Hintertreffen. Aber die Bills können auch kämpfen, kratzen und beißen. Mitte des dritten Abschnitts gehen sie mit 17:14 erstmals in Führung. Diese geben sie nicht mehr ab bis zum Ende, fahren einen 24:21-Triumph ein und können damit den Kansas City Chiefs immer noch den ersten Platz in der AFC abluchsen. Nichts ist es mit dem Märchen für die Patriots.

Jefferson macht's spektakulär

Minnesota ist lange auf der Erfolgsspur, aber 4:21 Minuten vor dem Ende wird es noch mal dramatisch. Den Seattle Seahakws gelingt die erste Führung, es steht 24:20. Aber die Vikings antworten in spektakulärer Manier mit einem Touchdown durch Justin Jefferson. Wer sonst? Der wahrscheinlich beste Receiver der Liga fängt eine lange Rakete von Quarterback Sam Darnold per Drehsprung, wie nur er es kann. Anschließend werfen die Seahawks eine Interception und das Spiel ist aus. Die Vikings stehen nun genau wie die Detroit Lions bei 13-2 in der NFC North und am 18. Spieltag kommt es zum direkten Aufeinandertreffen um die Krone.

Rams jubeln für Langzeitverletzten

In der NFC West haben die Rams die Seahawks (8-7) schon vor diesem Sonntag vom ersten Platz verdrängt. Nach einem verletzungsgeplagten Saisonstart mit nur einem Sieg aus vier Spielen gewann das Team aus Los Angeles sieben der letzten neun Spiele gewonnen, steht mit einem schnörkellosen 19:9-Sieg bei den New York Jets nun bei 9-6 und kann die Führung in der Division ausbauen.

Besondere Freude: Den Touchdown für die Rams zur 16:9-Führung erzielt Tyler Higbee, der sich in den vergangenen Playoffs das Kreuzband gerissen hatte. Manch einer hatte befürchtet, er würde nie wieder professionell Football spielen können, jetzt erntet er großen Jubeln vom gesamten Team.

Cardinals fliegen aus Playoff-Rennen

Es steht 27:30 aus der Sicht einer Arizona Cardinals, als Kyler Murray, der sein Team kurz davor erst mit einem grandiosen Lauf auf drei Punkte herangebracht hat, mit noch drei Minuten und zehn Sekunden auf der Uhr im letzten Viertel zum weiten Wurf ansetzt. Ein Touchdown und die Führung? Nein, der Quarterback wirft das Ei in die Arme der Carolina Panthers, die vor der Partie erst drei Spiele gewonnen haben. Ist das Spiel gegessen und die letzte Hoffnung auf die Playoffs damit vernichtet? Murray führt seine Mannschaft tatsächlich noch einmal zu einem Field Goal in allerletzter Sekunde. Doch in der Verlängerung gewinnen die Panthers das vierte Saisonspiel (36:30) und die Cardinals erleben dieses Jahr keine Post-Season.

Taylor mit einem der besten Laufspiele der NFL-Geschichte

Ein weiteres Sensationsspiel eines Runningbacks gefällig? Jonathan Taylor, der vergangene Woche noch amateurhaft einen Ball vor der Endzone hatte fallen lassen, stellt mit seinen unglaublichen 218 Yards (die zweitmeisten seiner Karriere; Adrian Peterson hält mit 296 den Rekord) und drei Touchdowns an diesem Sonntag sogar locker Saquon Barkley von den Eagles in den Schatten. Taylors Colts kommen nach einem frühen 0:7-Rückstand schnell zurück: Das Team aus Indianapolis erzielt im zweiten Viertel 24 unbeantwortete Punkte gegen die Tennessee Titans. Darunter findet sich ein Monster-Lauf Taylors über 65 Yards - und direkt nach der Pause legt er noch einen drauf mit seinem 70-Yards-Spurt zum 31:7. Viele Runningbacks sind froh, wenn ihnen in einer Saison nur ein solcher Lauf gelingt und Taylor schafft zwei in einem Spiel. Die Titans kämpfen sich zwar noch einmal stark heran, aber am Ende behalten die Colts mit 38:30 die Überhand und dürfen weiter auf die Playoffs hoffen (stehen genau wie die Bengals und Dolphins bei 7-8 in der AFC).

Falcons hoffen mit neuem Quarterback

Zum ersten Mal darf der im April an achter Stelle im Draft gezogene Quarterback Michael Penix Jr. für die Atlanta Falcons starten. Das Team entschied sich, Kirk Cousins wegen zu häufiger Ballverluste auf die Bank zu setzen, nur neun Monate, nachdem sie ihm einen Vierjahresvertrag über 180 Millionen US-Dollar mit einer Garantie von 100 Millionen Dollar angeboten hatten. Zwar wirft auch Penix Jr. lediglich eine Interception und keinen einzigen Touchdown, aber am Ende gelingen dem 24-Jährigen 202 Yards und er gewinnt sein Start-Debüt. Wenngleich er sich am Ende bei seiner Verteidigung bedanken muss, die gleich zwei Interceptions zu Touchdowns läuft. Die Falcons stärken mit dem 34:7-Sieg gegen die New York Giants (zehnte Niederlage in Folge, Negativrekord für die Franchise) ihre Playoff-Hoffnungen.

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