Brasiliens Ballzauberer am tragischen Tiefpunkt einer verschwendeten Karriere.
Neymar schmerzverzerrt auf dem Boden – ein eigentlich vertrautes Bild, aber dieses Mal ist es wirklich ernst: Kreuzbandriss. Was wie eine späte Rechnung für den Schwalbenkönig anmutet, macht die gesamte Tragik dieses Ballzauberers deutlich: Was hätte Neymar Jr., 31, nicht für eine Karriere gehabt, wenn er ob seines Lebenswandels nicht so verletzungsanfällig gewesen – und nicht immer gleich dem Ruf des Geldes gefolgt wäre, erst nach Paris, nun nach Saudiarabien.
Zuletzt war seine Genialität bei der WM in Katar aufgeblitzt, neuerdings ist er auch Brasiliens Rekordtorschütze vor dem großen Pelé. Doch die Champions League 2015 mit Barcelona ist Neymars einziger großer Titel, der begabteste Fußballer seiner Generation war vor allem Selbstdarsteller und Cashcow für seinen Manager-Vater. Den Transfer in die Wüste verzieh man dem Bolsonaro-Anhänger in Brasilien nicht, in den jüngsten Partien spielte er schlecht.
Was bleibt also von Brasiliens Nummer zehn? Tragischerweise wohl vor allem die „Neymarroll“, das dramatische Herumwälzen auf dem Rasen nach schweren – und manchmal eben auch gar nicht so schweren Fouls.
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