Lokalaugenschein Neulengbach: "Wir sind vom Hochwasser ...

Es ist ein Jahrhundert-Ereignis. Das Hochwasser hat die Region Neulengbach besonders stark getroffen. Der Bürgermeister von Neulengbach gibt einen Überblick.

WIENERWALD / NEULENGBACH. Es hört einfach nicht auf zu regnen. Seit Freitag sind die Feuerwehren im Dauereinsatz. Die Katastrophenwarnung gilt seit Sonntag. Einwohnerinnen und Einwohner sind dazu aufgerufen, ihr Haus nicht zu verlassen. So gut wie alle Flüsse in der Region sind über die Ufer getreten. Zahlreiche Straßen und Brücken sind gesperrt.

Wir sind massiv überrollt worden. Wir haben mit einem 30-jährigen Hochwasser gerechnet, jetzt ist es das Jahrhundert-Hochwasser geworden, wie zuletzt 1997,

sagt Bürgermeister von Neulengbach Jürgen Rummel. Die Gemeinde ist durch die Überflutungen getrennt worden und war am Sonntag nicht passierbar. 150 Personen sind evakuiert und im Lengenbacher Saal zeitweise untergebracht worden, bis sie bei Familien und Freunden Zuflucht fanden. 35 Personen blieben in der Nacht von Sonntag auf Montag im Notfallquartier. Der Kindergarten von Neulengbach öffnete für evakuierte Familien und Kinder.

In unserer Gemeinde hat die Krisenkommunikation zum Glück gut funktioniert. Über die sozialen Medien schicken wir alle aktuellen Informationen aus. Die Situation ist weiterhin kritisch. Unsere sieben Feuerwehren werden weiterhin vom Bundesheer unterstützt,

so Jürgen Rummel weiter. Das Zentrum von Neulengbach ist halbwegs verschont geblieben, umliegende Gemeinden wie Markersdorf und Raipoltenbach sind in den Wassermassen versunken. Die Einsatzkräfte tun, was sie können, um der Situation Herr zu werden.

Dank der gut ausgebauten Infrastruktur sind Strom und Trinkwasser aber (wieder) verfügbar. Nun geht es an die Aufräumarbeiten. Müllcontainer werden von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Kindergärten und Schulen laufen im Notbetrieb.

Auch das Kompetenzteam Canyoning der Alpinen Einsatzgruppe der Landespolizeidirektion Niederösterreich ist im Einsatz. Zwei Alpinpolizisten der Polizeiinspektionen Kirchberg an der Pielach und Lunz am See erhielten am Sonntag einen Funkspruch über eine in Not geratene Kollegin.

Die Polizistin war bei einem Einsatz im Gemeindegebiet Neulengbach im Wasser abgetrieben und konnte sich nur durch Festhalten an einem Strommast über Wasser halten. Die Alpinpolizisten fuhren, soweit es möglich war, zur Einsatzörtlichkeit zu. Weitere 650 Meter bis zur Polizistin, die sich bereits bis zum Hals unter Wasser befand, gingen die Beamten sich gegenseitig stabilisierend zu Fuß. Einer der beiden Alpinpolizisten überwand die letzten 100 Meter schwimmend. Es gelang ihm, die Polizistin zu retten und sie bis zu einem Lkw zu bringen, der auf der überfluteten LB19 hielt. Mit dem Lkw konnte sie schließlich aus der Gefahrenzone gebracht werden.

Mehr zum Thema findest du auf unserem Hochwasser-Channel.

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