KP.3.1.1 und KEC: Was zu neuen Corona-Varianten bekannt ist

2 Stunden vor

Medizinjournalist Christoph Specht klärt über den Krankheitsverlauf mit der neuen Variante KP.3.1.1 auf.18.09.2024 | 9:07 min

Neue Corona-Variante XEC Symptome - Figure 1
Foto ZDFheute

In Deutschlands Wartezimmern von Arztpraxen husten und schniefen die Patienten - die Zahl der Atemwegserkrankungen ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Das geht auch aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Das Infektionsgeschehen "lag in den letzten Wochen auf einem höheren Niveau als sonst um diese Jahreszeit", schreibt das RKI. Verantwortlich dafür: Vor allem Erkältungsviren - aber auch Corona.

Wie verbreitet ist Covid derzeit? Was ist über die neuen Varianten bekannt und sollte ich mich impfen lassen? ZDFheute beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wie verbreitet ist Corona im Moment in Deutschland?

Seit Anfang August meldeten Klärwerke einen leichten, aber stetigen Anstieg der Sars-CoV-2-Belastung im Abwasser - ein wichtiger Indikator für das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung. Der Anstieg hat sich aktuell zwar nicht mehr fortgesetzt, schreibt das RKI. Aber die geschätzte Covid-Inzidenz in der Bevölkerung ist auf einem vergleichsweise hohen Niveau: Das RKI geht davon aus, dass auf 100.000 Einwohner etwa 600 Covid-Erkrankungen kommen. Schwere Infektionen seien vor allem bei älteren Menschen diagnostiziert worden.

Welche Varianten sind unterwegs?

Nach RKI-Angaben dominiert in Deutschland derzeit die Variante JN.1, ein Abkömmling der Omikron-Variante. Dabei ist die Sublinie KP.3.1.1 vorherrschend - rund zwei Drittel der Corona-Infektionen wird von dieser Variante ausgelöst. Kein Wunder: Japanischen Wissenschaftlern zufolge ist sie deutlich ansteckender als bisherige Varianten.

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Etliche Medien berichten derzeit auch über die neue Variante XEC, die aktuell auf dem Vormarsch sei und sich nach Meinung mancher Experten früher oder später vermutlich durchsetzen werde.

Ob es wirklich so kommt, ist unklar: "Seit Juni 2024 wurden in Deutschland Fälle im zweistelligen Bereich nachgewiesen", heißt es vom RKI auf Anfrage von ZDFheute. Das sind so wenige Fälle, dass sie bisher nicht einmal in den Berichten des RKI auftauchen. Es sei generell nicht möglich, Prognosen für die Ausbreitung einzelner Varianten zu treffen, schreibt das RKI.

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Welche Symptome lösen die aktuellen Varianten aus?

Die Symptome, die von KP.3.1.1 und auch von XEC ausgelöst werden, ähneln nach bisherigen Erkenntnissen denen früherer Corona-Varianten: Patienten berichten über Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen. Offenbar kommt es nun häufiger auch vorübergehend zum Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.

KP.3.1.1. gilt zwar als ansteckender - das heißt aber nicht, dass die Variante auch kränker macht, sagt Sandra Ciesek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Uniklinik Frankfurt. "Da gibt es im Moment keine Hinweise drauf."

Sollte man in der Öffentlichkeit wieder Maske tragen?

Wer sich in einem vollen Zug, einem Geschäft oder im Wartezimmer beim Arzt nicht anstecken will, ist mit einer Maske gut beraten. Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht gibt im ZDF aber zu bedenken: "So wie wir das in der Pandemie gemacht haben, sollte man's nicht tun". Viele hätten damals einfach eine Maske aufgesetzt, "und sobald die irgendwie im Gesicht hing, war sozusagen der Anforderung genüge getan. Das bringt nix."

Wer also sich selbst oder andere schützen wolle, braucht eine FFP2-Maske in der richtigen Größe, die auch dicht anliegt - "sonst macht das keinen Sinn", so Specht.

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Sollte ich mich impfen lassen?

Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland hat mittlerweile eine Basisimmunität gegen Covid-19 erlangt - ist also geimpft und hat mindestens eine Infektion durchgemacht. "Eine Basisimmunität ist erreicht, wenn drei Sars-CoV-2-Antigenkontakte erfolgt sind", schreibt das RKI. Davon sollte mindestens ein Kontakt durch eine Impfung erfolgt sein. Basisimmunität heißt nicht, dass man sich nicht mehr anstecken kann, sondern dass schwere Verläufe unwahrscheinlicher sind. Eine weitere Impfung wird in diesen Fällen in der Regel nicht empfohlen - außer für Risikopatienten.

Denn Corona sollte man nicht verharmlosen, erklärt Ciesek. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem seien gefährdet:

Alle, die zu Risikogruppen gehören, die kein gesundes Immunsystem haben oder einen schweren Verlauf zu erwarten hätten, die wären gut daran, sich jetzt impfen zu lassen, damit sie sich in der Welle nicht anstecken.

Virologin Sandra Ciesek

Ob eine Impfung infrage kommt, sollten Risikopatienten mit dem Hausarzt abklären.

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