Jahrzehntealtes Rätsel gelöst: Neue Blutgruppe entdeckt
Durchbruch in der Hämatologie: Mit der Entdeckung einer neuen Blutgruppe wird nicht nur ein Rätsel gelöst. Damit könnte auch vielen Menschen das Leben gerettet werden.
Vor einem halben Jahrhundert gelang es Wissenschaftler:innen, ein Antigen im Blut zu identifizieren, das manchen Menschen schlicht fehlt. Genau dieses Antigen AnWj führte nun zu einer neu entdeckten Blutgruppe.
Im Video: Deutschlands Innovationsfähigkeit nimmt abZu den bisherigen Blutgruppen kommt nun eine weitere hinzuManchen Menschen fehlt in ihrem Blut das Antigen AnWj. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden, wenn AnWj-negative Menschen eine Bluttransfusion mit AnWj-positivem Blut erhalten. Dass dieser Umstand mit einer neuen Blutgruppe zu tun hat, war 50 Jahre lang ein Rätsel, das jetzt von Wissenschaftler:innen des NHS Blood and Transplant mit Sitz in Bristol gelöst wurde.
Denn der genetische Hintergrund des AnWj-Antigens konnte endlich entschlüsselt werden und damit auch die neue Blutgruppe. Zu den bekannten Blutgruppen A, B, AB und O und dem Rhesus-Faktor gesellt sich jetzt die neue und sehr seltene Blutgruppe MAL, die das AnWj Antigen beherbergt.
Entdeckung verringert Risiko transfusionsbedingter KomplikationenDas Besondere an der MAL-Entdeckung ist, dass jetzt die Entwicklung neuer Genotypisierungstests zur Erkennung dieser seltenen Blutgruppenmenschen ermöglicht wird. Damit verringert sich das Risiko transfusionsbedingter Komplikationen, die unter anderem zu Blutungen und Gerinnungsstörungen führen können.
Jetzt können weltweit tausende Menschenleben gerettet werdenWie in der Zeitschrift der American Society of Hematology "ASH Publications" veröffentlicht wurde, habe das Forschungsteam festgestellt, dass nur eine verschwindend geringe Anzahl von Menschen aufgrund einer genetischen Ursache AnWj-negativ sei. Jetzt kann man künftig der Blutgruppe endlich die richtigen Spender zuordnen.
"Es ist ein großer Erfolg und der Höhepunkt einer langen Teamarbeit, dieses neue Blutgruppensystem endlich zu etablieren", wird Senior Research Scientist Louise Tilley zitiert. Endlich könne man diesen "seltenen, aber wichtigen Patienten die bestmögliche Versorgung bieten", so Tilley. Insgesamt können demnach weltweit tausende Menschenleben gerettet werden.
Verwendete Quellen:
ASH Publications: "Deletions in the MAL gene result in loss of Mal protein, defining the rare inherited AnWj-negative blood group phenotype"
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