Protest gegen Haftbefehl: Orban will Netanyahu einladen
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sowie den Anführer der Hamas erlassen. Der ungarische Premier Viktor Orban möchte nun Netanyahu nach Ungarn einladen. Der Haftbefehl sei "falsch".
Einen Tag nach dem Erlass eines internationalen Haftbefehls gegen Benjamin Netanyahu hat der israelische Ministerpräsident eine Regierungseinladung nach Ungarn erhalten. Premier Viktor Orban sagte am Freitag im ungarischen Rundfunk, er lade Netanyahu ein und garantiere, dass der Haftbefehl nicht vollstreckt werde.
Der Haftbefehl sei "falsch". Netanyahu könne in Ungarn "in angemessener Sicherheit" Verhandlungen führen.
Mehr lesen: "Kriegsverbrechen": Haftbefehl gegen Netanyahu Unterschiedliche Reaktionen aus der WeltDer Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) hatte Netanyahu am Donnerstag wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen zur Fahndung ausgeschrieben. Israel reagierte empört, die Reaktionen in westlichen Staaten fielen uneinheitlich aus.
Die USA lehnten die Haftbefehle grundsätzlich ab, auch aus Österreich kam Kritik. Der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell, forderte, die Gerichtsentscheidung müsse respektiert und umgesetzt werden. Ungarn hält derzeit turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft.
https://twitter.com/a_schallenberg/status/1859651062095020197Der nationalkonservative Orban ist in der EU bereits wiederholt mit Alleingängen in die Kritik geraten, vor allem in Richtung Russland. Mit Blick auf den Gaza-Krieg hat sich Ungarn stark für Israel eingesetzt.
Haftbefehl auch gegen Ex-Verteidigungsminister Yoav GallantHaftbefehle des IStGH gab es auch gegen den früheren israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant und den Hamas-Anführer Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri. Der Strafgerichtshof sieht den Vorwurf begründet, dass Netanyahu und Gallant als Vorgesetzte strafrechtlich verantwortlich für vorsätzliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung und damit für Kriegsverbrechen im Gazastreifen verantwortlich sind.
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Die Ermittler legen beiden Männern Aushungern, Mord, Verfolgung und andere unmenschliche Handlungen als Mittel der Kriegsführung zur Last. Ähnlich lauten die Anschuldigungen gegen Masri, einen Anführer der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas. Allerdings ist unklar, ob er noch am Leben ist. Israel hatte im August erklärt, den Hamas-Militärchef im Gazastreifen getötet zu haben.
Netanyahus Büro nannte die Haftbefehle antisemitisch. "Israel weist die absurden und falschen Maßnahmen des IStGH (...) mit Abscheu zurück", ließ Netanyahu mitteilen.
Video: Haftbefehl gegen Netanyahu beantragt - Wie geht es weiter?