Nehammer träumt von blauer Vernunft
Der Bundeskanzler sollte Namen nennen, statt von der "Kraft der Mitte" zu reden
Spricht in der Intensivphase des Wahlkampfs von Stabilität und Mitte: ÖVP-Parteichef Karl Nehammer.
Nach dem Wochenende sind die Wahlkampfauftakte auch vorbei, ihren Zweck haben sie voll erfüllt, die Wählerinnen und Wähler müssen ihre vorgefassten Überzeugungen nicht mehr revidieren, und alle seither stattgefundenen Konfrontationen konnten daran auch nichts ändern. Jetzt kann nur noch einer der drei Spitzenkandidaten im Rennen um den ersten Platz mit einer Überraschung aufwarten, wie er diesen zu erobern plant, und das ist Karl Nehammer. Noch hält er mit seinem süßen Geheimnis hinter dem Berg, wie er es schaffen will, mithilfe einer Freiheitlichen Partei Bundeskanzler zu bleiben, die zu diesem Zweck freundlicherweise ihren Gröfaz demontiert. Gegen eine FPÖ im Geiste Kickls hätte er gar nichts, es ist offenbar nur die physische Erscheinung, die ihn noch hindert, in blaue Arme zu fallen. Das ehrt ihn zwar als neurolinguistisch geframten Ästheten, nötigt ihn aber dazu, sich auf die Suche nach – wie er es nennt – vernünftigen Leuten zu begeben, die es in der FPÖ auch geben soll.