Israels Angriff in Beirut galt Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah

23 Stunden vor
Nasrallah

Während der israelische Premier Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung sprach, startet das Militär einen Luftangriff auf ein Hisbollah-Kommandozentrum im Vorort Dahieh. Ziel: Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah. Die Hisbollah bestreitet, dass er verletzt wurde.

Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Es habe sich unter einem Wohngebäude befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren. Zuvor hatte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vor der UNO-Vollversammlung betont, die Attacken gegen die Miliz fortzusetzen. Einem Medienbericht ist Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah Ziel des jüngsten israelischen Angriffs in Beirut gewesen. Laut Hisbollah-Kreisen ist Nasrallah „wohlauf“. Aktuellen Angaben zufolge wurde eine Person getötet und mindestens 50 Menschen verletzt.

Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah soll nach den Angriffen Israels in Sicherheit sein. Das berichtet die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Ein Insider aus dem Umfeld der Hisbollah erklärte, Nasrallah sei am Leben. Wie ein Vertreter der iranischen Sicherheitsbehörden mitteilte, wird das aber noch geprüft. Zuvor hatte Israel das Hauptquartier der Hisbollah in Beirut attackiert. Die israelische Armee prüfe nun, ob sich Nasrallah in dem getroffenen Gebäude befunden habe. Das berichtete der Sender Channel 12. Einen offiziellen Kommentar über das Schicksal Nasrallahs gab Israel keinen ab. Außerdem erklärte die israelische Armee, sie habe „Terrorziele der Hisbollah-Terrororganisation im Südlibanon angegriffen“.

„Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind“, sagte Netanyahu in New York. Die USA und andere Länder fordern eine dreiwöchige Waffenruhe, um eine diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen.

Die Hisbollah-Miliz beschießt Israel seit Beginn des Gazakrieges vor bald einem Jahr fast täglich. Sie will damit der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen und eine Waffenruhe im Gazakrieg erreichen. Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück. Das Land hat seine Luftangriffe im Libanon jedoch zuletzt massiv verstärkt. Hunderte Menschen wurden getötet.

„Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind“, sagte Netanyahu in New York. Die USA und andere Länder fordern eine dreiwöchige Waffenruhe, um eine diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen. Laut libanesischen Sicherheitskreisen war es der schwerste Angriff in Beirut seit Beginn des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel vor rund einem Jahr. Die Attacke habe einem Gebiet gegolten, in dem sich normalerweise hohe Hisbollah-Funktionäre aufhielten, verlautet weiter aus den Kreisen.

An das libanesische Volk gewandt sagte Netanyahu: „Wir befinden uns nicht im Krieg mit euch. Wir befinden uns im Krieg mit der Hisbollah, die euer Land gekapert hat und droht, unseres zu zerstören.“ Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wähle, habe „Israel keine andere Wahl“, sagte Netanyahu. Er fügte hinzu, Israel habe „jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und unsere Bürger sicher in ihre Heimat zurückzubringen, und genau das tun wir“.

Die Hisbollah ist eine vom Iran unterstützte Miliz und eine starke politische Kraft im Libanon. Dem Iran drohte Netanyahu unterdessen mit harten Gegenschlägen: „Ich habe eine Botschaft an die Tyrannen in Teheran: Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen“. Die internationale Politik der Beschwichtigung gegenüber dem Iran müsse ein Ende haben.

Wir „werden kämpfen, bis wir den Sieg erringen“

Netanyahu bekräftigte, sein Land angesichts vieler Feinde weiter zu verteidigen. Israel strebe nach Frieden und sehne sich nach Frieden. „Doch wir stehen wilden Feinden gegenüber, die unsere Vernichtung anstreben. Und wir müssen uns gegen diese wilden Mörder verteidigen. Unsere Feinde wollen nicht nur uns zerstören. Sie wollen unsere gemeinsame Zivilisation zerstören und uns alle in ein dunkles Zeitalter der Tyrannei und des Terrors zurückführen.“

Solange die Hamas ihre Waffen nicht niederlege und die israelischen Geiseln nicht freilasse, werde der Konflikt weitergehen. „Wenn sie das nicht tun, werden wir kämpfen, bis wir den Sieg erringen, den totalen Sieg. Dafür gibt es keinen Ersatz“, so Netanyahu. Nach dem verheerenden Terroranschlag der islamistischen Hamas in Israel vor knapp einem Jahr war Israel in den Gazastreifen einmarschiert. Der Krieg forderte mehr als 41.000 Tote, darunter viele Zivilisten. Israel steht wegen seiner Kriegsführung international in der Kritik. (APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche