Die letzten neuen Genres in der Popmusik entstanden in den Neunzigerjahren. Seither regieren Retrotrends. Einer davon ist die Selbsthistorisierung. Statt beständig in die Zukunft zu schauen und sich zu bemühen neue klangliche und inhaltliche Territorien zu erobern, blicken viele zurück auf das, was sie einst geleistet haben. Und stellen es keck nochmals auf die Bühne.
So auch der New Yorker Rapper Nas, übrigens Sohn des formidablen Jazztrompeters Olu Dara. Rechtzeitig zum 30-jährigen Jubiläum von „Illmatic“, seinem bahnbrechenden Debütalbum, tourt er damit um die Welt. „My album is like a movie, verbal not visual“ war auf einem auf die Bühne projizierten alten Zeitungsausschnitt zu lesen. Nas hat den so genannten Mafioso-Style in den Eastcoast-Hiphop eingeführt. Um Gangstertum ging es bis dahin vorrangig im kalifornischen Rap. Die Ostküste war für ihren politisch und musikalisch subtilen Zugang bekannt, aber nicht dafür, die Figur des Gangsters zu heroisieren.
Einfluss von „Scarface“ mit Al Pacino