Indischer Premierminister in Wien:Narendra Modi: Friedensstifter ...

9 Jul 2024
Narendra Modi

Narendra Modi hat dieser Tage viel zu tun. Zu Wochenbeginn reiste der indische Premierminister nach Moskau, wo er sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin trifft, um danach nach Wien zu reisen, um Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu besuchen. Modis Reiseplan ist ein Sinnbild für sein Politikverständnis. Der Regierungschef der größten Demokratie der Welt will sich nicht festlegen. Er bewegt sich lieber zwischen den Linien, als sich auf eine Seite zu schlagen. Am liebsten macht sich Modi keine Feinde und profitiert von allen.

Modis Interessen, nicht die des Westens, stehen im Zentrum

Bei beiden Besuchen wird die Intensivierung wirtschaftlicher Kontakte der jeweiligen Gastgeberländer und Indien im Zentrum stehen. Ganz nach dem Geschmack Modis, unter dessen Regentschaft sich Indien rasant entwickelt. Mumbai wurde beispielsweise zu Finanz- und Börsenmetropole. Die Wirtschaft im einst so armen Land wuchs über die Jahre dynamisch – auch dank enger Kontakte zu westlichen Ländern und Russland, das einer der größten Partner der Modernisierung Indiens gewesen ist. Die indischen Eliten haben das nicht vergessen und sind dem flächenmäßig größten Land der Welt nach wie vor dankbar.

Kein Wunder also, dass auch Modi am liebsten auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzt. Neben den wirtschaftlichen Kontakten sind auch die Militärbeziehungen zwischen Indien und Russland eng, der Ukraine hat man dennoch Hilfe zugesichert. Für Modi ist all das kein Widerspruch. Kanzler Nehammer spricht indes von einem „wichtigen Signal für eine breite Friedensinitiative“, das Modi mit seinem Besuch sendet.

Im Westen wünscht man sich, dass Indien – als Mitglied der BRICS-Allianz – eine aktive Rolle einnimmt, um den Ukrainekrieg zu beenden. Das Land und sein Premierminister haben diese Hoffnung bisher nicht erfüllt. Dass sich das ändert, darf bezweifelt werden. So war Modis Besuch in Moskau mehr freundschaftlicher Akt als mahnender Appell. Die beiden Staatschefs zeigten sich vertraut, tauschten beim gemeinsamen Tee Nettigkeiten aus. Putin lobte das politische Engagement Modis. „Sie haben Ihr ganzes Leben dem indischen Volk gewidmet, die Menschen spüren das“, wurde Putin von Tass zitiert. „Sie haben recht, ich habe nur ein Ziel – mein Volk und mein Land“, entgegnete Modi.

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