Nana Mouskouri wird 90: Geburtstags-Album und Karriere-Ende
Geboren auf der griechischen Insel Kreta, begann Nana Mouskouri ihre Karriere in den 1960er-Jahren mit dem Lied "Weiße Rosen aus Athen", welches sie auch in Deutschland berühmt machte. Obwohl der 1934 Geborenen während der deutschen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg traumatische Erlebnisse widerfuhren, fand sie später eine tiefe Verbindung zu Deutschland.
Besonders prägend war für sie ein Besuch in Berlin 1961, bei dem sie Zeugin des Mauerbaus wurde. Als sie ihr Tonstudio am Potsdamer Platz verließ, sah sie Menschen, die mit Taschentüchern von der anderen Seite herüberwinkten. Die Mauer entdeckte sie später auch von der anderen Seite. In den 80er Jahren brachten Konzerte Nana Mouskouri in die DDR, wo sie unter anderem "Das Lied der Freiheit" sang. Den Mauerfall einige Jahre später bezeichnete sie als eines der schönsten Erlebnisse ihres Lebens.Diese Erfahrungen prägten die Sängerin und entfachten in ihr ein lebenslanges Engagement für Frieden und Verständigung, unter anderem von 1994 bis 1999 als Abgeordnete im Europaparlament sowie bis heute als Sonderbotschafterin von Unicef für Kinderrechte.
Auch in ihrer Musik zeigte sich stets ihr Glaube an die Menschlichkeit. Die Neueinspielung "Poios échei dákrya" ("Wer hat Tränen?") auf ihrem Geburtstags-Album thematisiert das aktuelle Weltgeschehen und spiegelt ihre Überzeugung wider, dass Musik eine Brücke zwischen Menschen bauen und Hoffnung in schwierigen Zeiten spenden kann.
Die Jugend braucht Vertrauen in die Zukunft. Sie sollte das auch mithilfe von Musik unterstreichen. Die Musik erreicht die Menschen heute schneller denn je. Wenn du positive Dinge teilst, verbreiten sie sich heute sofort auf der ganzen Welt. Musik hat wirklich Macht.
In den vergangenen Jahren war es ruhiger um Nana Mouskouri geworden – altersbedingt. In einem Interview mit "Der Spiegel" kündigte die Sängerin an, ihre Karriere 2024 beenden zu wollen.
Ich werde noch einige Auftritte machen, und dann war's das. Ich glaube, ich habe genug getan.
Sie könne nicht so tun, "als wäre ich eine junge Frau", so die Künstlerin im "Spiegel". "Ich habe kein Recht, auf die Bühne zu gehen und schlecht zu singen, auch wenn die Zuhörer mir dafür applaudieren würden."
Ihr 90. Geburtstag markiert damit mehr als nur einen persönlichen Meilenstein: Es soll ihr letzter als aktive Musikerin sein. Zwar wolle sie noch einige Auftritte absolvieren, doch auf das Album, welches sie ihren Fans zum Ehrentag schenkt, wird kein weiteres folgen.
Auf dem "Happy Birthday Nana"-Album sind 21 Liedern zu finden, darunter ihre liebsten und bekanntesten deutschsprachigen Songs wie "Guten Morgen Sonnenschein", "Johnny Tambour" und natürlich "Weiße Rosen aus Athen". Neben "Poios échei dákrya" sind noch zwei weitere neue Lieder auf der Platte, welche sie mit dem Royal Symphonic Orchestra London aufgenommen hat.
Die Musik sei zu ihrer Komplizin geworden, sagte sie in einem ihrer früheren Interviews. Auf der Bühne habe sie gelernt, sich durch das Singen auszudrücken. Heute kann sie sich rühmen, mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten zu gehören.