Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen: Was Sie wissen müssen

Mykoplasmen Lungenentzündung

Mykoplasmen sind Bakterien. Was sie jedoch von anderen Bakterien unterscheidet, ist, dass sie keine Zellwand haben. Viele Antibiotika, wie Penicillin beispielsweise, töten die Bakterien, indem sie die Zellwand angreifen. Weil Mykoplasmen keine Zellwand haben, können sie nicht immer mit Antibiotika bekämpft werden. Immer häufiger lösen Mykoplasmen in Deutschland eine Lungenentzündung aus, deren Symptome sich von einer typischen Lungenentzündung unterscheiden.

Bei einer typischen Lungenentzündung oder Pneumonie sind die Symptome unter anderem hohes Fieber, Schüttelfrost und starker Husten. Meist sind Bakterien wie Pneumokokken die Auslöser. Bei der atypischen Lungenentzündung durch Mykoplasmen ist der Verlauf dagegen viel langsamer. Die ersten Symptome sind leichtes Fieber, trockener Husten und Kopfschmerzen. Weil diese Symptome auch durch andere Krankheiten ausgelöst werden können, wird die atypische Pneumonie manchmal nicht sofort erkannt.

Lungenentzündung durch Mykoplasmen immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen

Das stellt Ärztinnen und Ärzte vor Probleme. „Bei Kindern und Jugendlichen war die atypische Lungenentzündung durch Mycoplasma pneunomiae bisher eine eher mild verlaufende Erkrankung. Und sie war nicht sehr häufig“, sagt die Münchner Kinderärztin Dilek Önaldi-Gildein dem Bayerischen Rundfunk. „Doch seit dem Frühsommer 2024 kommen in ihre Praxis gehäuft Kinder und Jugendliche, die sehr lange husten und teilweise länger als eine Woche Fieber haben“, fügt sie hinzu. Das sei in diesem Alter ungewöhnlich.

Aber woher kommt diese Welle? Der Bayerische Rundfunk berichtet, dass Wissenschaftler in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Lancet“ festgestellt haben, dass Mycoplasma pneunomiae seit 2023 weltweit gehäuft auftritt. Das unterscheide die atypische Lungenentzündung von allen anderen Infektionskrankheiten, die nach der Covid-19-Pandemie zurückkamen. Die Befürchtung der Lancet-Autoren: Durch die lange Abwesenheit der Krankheit hat die Herdenimmunität abgenommen. Das könne jetzt zu schweren Infektionen führen.

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